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Silberband 056 - Kampf der Immunen

Titel: Silberband 056 - Kampf der Immunen
Autoren: Perry Rhodan
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herausfordern müssen, bevor sie reagieren.«
    »Dazu würde ich nicht raten!« warnte Lloyd. »Wir wissen zu wenig über sie. Kümmern wir uns jetzt um die Vorgänge auf der Straße.«
    Sie verließen das Dorf, ohne noch einmal die Flugaggregate zu benutzen.
    Die Hütten der Eingeborenen schienen aus Metall zu bestehen. Saedelaere bezweifelte, daß die Siloten ihre Unterkünfte selbst hergestellt hatten. Wahrscheinlich hatten sie sie von den Festungsbewohnern erhalten.
    Alaska dachte, daß die Bezeichnung ›Eingeborene‹, für die Siloten falsch war, denn sie konnten sich unmöglich auf dieser Scheibe entwickelt haben. Sie waren irgendwann einmal von einer anderen Welt hierhergebracht worden. Aber weshalb? Und wer hatte sie hierhergebracht?
    Der Lärm, den die Siloten zu beiden Seiten der Straße machten, lenkte ihn von diesen Gedanken ab.
    Die Eingeborenen trugen getrocknete Stiele jener Pflanzen mit sich, die auf den Feldern wuchsen. Sie schlugen diese Stiele gegeneinander und erzeugten auf diese Weise trommelnde Geräusche. Alaska schätzte, daß sich auf jeder Seite der Straße etwa drei- bis vierhundert Siloten versammelt hatten. Sie warteten auf den Wagen, der langsam die Straße hinabrollte. Von den Tieren, die das Fahrzeug zogen, war unter den dicken Tüchern und Decken kaum etwas zu sehen. Vielleicht waren es sogar Roboter.
    Saedelaere hob den Kopf, aber er konnte den Gefangenen noch immer nicht sehen. Obwohl er wußte, daß es bei Unkenntnis der Situation absurd war, ergriff er gefühlsmäßig Partei für den Missionar. Das Wesen hatte sich allein hierhergewagt, um seine Überzeugung zu vertreten und Anhänger für seinen Glauben zu gewinnen. Vielleicht hatten die Bewohner der Festung in ihm eine Gefahr gesehen und ihn deshalb in den Käfigwagen gesetzt.
    Was würde jetzt mit dem Fremden geschehen?
    Die Siloten, die auf den Wagen warteten, kümmerten sich ebenfalls nicht um die Raumfahrer. Saedelaere war versucht, seinen Helm zu schließen. In der Nähe der Siloten stank es fürchterlich. Sie alle schienen an dieser Hautkrankheit zu leiden. Vielleicht gehörte sie auch zu ihrem Metabolismus.
    Die beiden Männer stiegen auf einen kleinen Hügel, so daß sie die Straße überblicken konnten.
    Der Lärm der Siloten schwoll an. Je näher der Wagen kam, desto verrückter gebärdeten sich die Eingeborenen. Alaska sah, daß sie Wurfgeschosse bereithielten. Allmählich begriff er, was den Missionar im Dorf erwartete. Der Fremde würde einen Spießrutenlauf erleben, den er wohl kaum überstehen würde.
    »Die werden ihn umbringen!« prophezeite er.
    Lloyd sah ihn von der Seite an. »Was erwarten Sie?« fragte er. »Etwa, daß wir eingreifen?«
    Von der Spitze der Burg ertönte der heisere Schrei eines Riesenvogels. Eine Sekunde lang verstummte der Lärm der Siloten.
    Lloyd sagte überrascht: »Die drei seltsamen Vögel dienen den Eingeborenen als Zeitmesser. Jeder Schrei beendet eine gewisse Zeitspanne.«
    »Fliegende Uhren«, bemerkte Saedelaere. »Ich frage mich, ob die Siloten erst an diese Art von Zeitmessung gewöhnt wurden oder schon immer danach lebten.«
    Der Wagen mit dem Missionar darin hatte die ersten Siloten erreicht. Die Eingeborenen begannen zu schreien und bewarfen den Gefangenen mit Gegenständen aller Art.
    Saedelaere konnte das Wesen im Käfig jetzt sehen.
    Es war etwa eineinhalb Meter hoch. Sein gesamter Körper war von purpurfarbenen Hornplatten bedeckt. Dazwischen zeichneten sich Haut- und Muskelpartien ab. Alaska erkannte, daß der Missionar je sieben Finger und sieben Zehen an Händen und Füßen besaß, die mit gefährlich aussehenden Nägeln ausgerüstet waren. Auf dem fast kahlen Schädel sproß ein Haarbüschel, das in einen Pferdeschwanz auslief. Das Gesicht des Fremden wirkte steinern und bösartig. Statt Brauen besaß das Wesen Knochenleisten über den Augen.
    Saedelaere fand, daß der Missionar vom menschlichen Standpunkt aus noch häßlicher war als die Siloten. Das Gesicht besaß jedoch in seiner steinernen Ruhe eine gewisse Anziehungskraft.
    Der Wagen blieb jetzt mitten unter den Siloten stehen, die den Gefangenen mit erbitterter Wut angriffen. Der Missionar hockte in einer Ecke des Käfigs und rührte sich nicht. Auch als die Siloten Wasser über ihn gossen, zeigte er keine Reaktion.
    »Innerlich ist er nicht so ruhig, wie es den Anschein hat«, bemerkte Fellmer Lloyd.
    Die Siloten drängten sich um den Käfig. Sie stießen schrille, unartikuliert wirkende Schreie aus. Sie
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