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Silberband 052 - Exil im Hyperraum

Titel: Silberband 052 - Exil im Hyperraum
Autoren: Perry Rhodan
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    In Imax-Neo-City war dann der verbotene Handel getätigt worden. Wie üblich hatten seine Männer auf einen Tag Verlängerung gedrängt, um sich – wie sie es ausdrückten – die Beine zu vertreten. Da Balton mit seinem Geschäft zufrieden gewesen war, hatte er nichts dagegen gehabt.
    Nur noch Regus Ferrin war bei ihm im Schiff geblieben. Sie hatten sich die Zeit mit Kartenspiel vertrieben, dabei eine Flasche allerfeinsten Bourbon verkonsumiert, den es zum Entsetzen der terranischen Vereine gegen den Mißbrauch des Alkohols noch immer gab.
    Erst gegen Morgen kehrten die Männer der Besatzung zurück. Erschöpft, aber bester Laune.
    Das mußte es gewesen sein! In dieser Nacht hatte sich die Besatzung die verdammte Seuche geholt. Der eine Mann war widerstandsfähiger als der andere, also kam die Seuche je nach körperlicher Konstitution früher oder später zum Ausbruch. Die Frage war nur, ob die Krankheit auch ohne körperliche Berührung ansteckend war, zum Beispiel durch das bloße Einatmen der verseuchten Luft.
    Wenn ja, dann gab es auch für ihn keine Rettung mehr, auch wenn er sich in seiner Kabine einschloß und von den übrigen Männern isolierte. Da half nur noch frische Luft oder die seines Raumanzuges.
    Die aber wiederum hielt auch nicht ewig. Also frische Luft! Eine Sauerstoffwelt!
    Der Interkom summte. Balton Wyt schaltete ein. Regus Ferrin erschien auf dem Bildschirm. Sein Gesicht drückte Verzweiflung aus.
    »Nun ist Jenner auch tot«, sagte er tonlos. »Es ging sehr schnell, aber er muß schreckliche Schmerzen gehabt haben. Neun Männer sind innerhalb von zwei Tagen gestorben, und wir beide sind nun die letzten.« Er zögerte einen Augenblick, dann fragte er: »Sei ehrlich, Balton, spürst du noch nichts?«
    »Ich bin nur müde, aber das bin ich ja immer.«
    »Stimmt, dein Dauerzustand.« Ferrin grinste. »Ich jedenfalls spüre nichts. Vielleicht haben wir Glück. Bleibt es nun bei EX-2830? Es sind noch knapp fünfhundert Lichtjahre. Die schaffen wir leicht.«
    »Aber nicht mit einem Satz!« riet Balton von allzu großen Strapazen ab. »Wir sind allein, vergiß das nicht! Kurze Etappen, damit die Kalups nicht überfordert werden.«
    »Die Dinger halten sowieso mehr aus, als ich jemals angenommen habe. Eigentlich müßten sie längst auseinandergefallen sein.«
    »Beim nächsten Urlaub werden sie überholt«, versprach Wyt.
    »Das hast du schon mehrmals gesagt«, gab Ferrin trocken zurück. »Soll ich in der Zentrale bleiben?«
    »Natürlich bleibst du dort, Regus!«
    »Ich bin gesund.«
    »Darauf kann ich mich nicht verlassen. Versteh mich richtig, Alter, es könnte ja auch umgekehrt sein – und da möchte ich dich nicht anstecken.«
    »Ja, so kann man es auch betrachten«, gab Ferrin zu und unterbrach von sich aus den Kontakt.
    Balton Wyt hatte wieder Zeit, über sich und seine Lage nachzudenken.
    Drei Stunden später wachte er wieder auf. Mit einem kurzen Blick auf den Interkom-Schirm überzeugte er sich davon, daß Regus Ferrin noch auf seinem Posten war. Sein Freund und Stellvertreter lag im Kontrollsessel und schien vor sich hin zu dösen.
    Wyt überprüfte die eigenen Kontrollen und Aufzeichnungsgeräte. Die DOLDA hatte bereits zwei Linearetappen von je fünfzig Lichtjahren hinter sich gebracht und befand sich nun in einer Ruheperiode. Das bedeutete, daß sie mit knapp Unterlichtgeschwindigkeit durch den Normalraum flog. Ferrin hatte die dritte Etappe bereits programmiert. Der Rest erfolgte automatisch in genau vierzig Minuten.
    Wyt schaltete wieder ab. Er verspürte so etwas wie Hunger. Nach einigem Überlegen raffte er sich auf und kroch aus dem Bett. Er reckte sich, ging in den Baderaum nebenan und erfrischte sich. Komisch, dachte er, daß man nach einer Ruhepause meist müder war als vorher. Was nützte da der ganze Schlaf?
    Er trocknete sich ab und öffnete das Kühlfach. Er fand Konserven vor, auch lebenswichtige Vitaminkonzentrate und Getränke. Er wählte ein Fertiggericht und entnahm dem Fach eine Dose Bier.
    Für einige Minuten vergaß er seine verzweifelte Lage.
    Es schmeckte ihm ausgezeichnet, was durchaus nicht immer der Fall war. Balton Wyt gehörte zu jener Sorte Mensch, deren Appetit automatisch durch den eigenen Metabolismus geregelt wurde. Benötigte der Körper dringend neue Vitamine und Nährstoffe, dann schmeckte ihm das Essen. Wenn nicht, dann schmeckte es ihm nicht, und er aß dann auch nichts.
    Er schob den Teller von sich und widmete sich dann dem Bier.
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