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Silberband 045 - Menschheit am Abgrund

Titel: Silberband 045 - Menschheit am Abgrund
Autoren: Perry Rhodan
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angeordnete Bohrung fortgeschritten war. Ende September 3430 hatte man gewußt, daß etwa neunzehntausend Meter unter dem Meeresspiegel Dinge geschahen, die jeder logischen Überlegung widersprachen.
    Mindestens eine atomare Kraftmaschine der alten Lemurer hatte nach zirka fünfzigtausend Jahren die Arbeit wieder aufgenommen. Es konnte sich aber auch um andere Dinge handeln, die dort aus unerfindlichen Gründen zum Leben erwacht waren.
    Dies war Anlaß genug für den Nachfolger des unvergessenen Solarmarschalls und Abwehrchefs Allan D. Mercant, den Ursachen auf den Grund zu gehen.
    Auf der Erde lebten fünfzehn Milliarden Menschen. Viele von ihnen hatten den erschlossenen Meeresboden als Wohnstätte gewählt.
    Weitere zehn Milliarden Menschen lebten auf den Planeten und großen Monden des Sonnensystems. Es konnte sich unter diesen fünfundzwanzig Milliarden niemand erlauben, Dinge zu dulden oder zu übersehen, die nach allen Erfahrungen sehr schnell gefahrbringend werden konnten.
    Daran dachte Solarmarschall Galbraith Deighton, als er seine schnelle Maschine bestieg. Sie brachte ihn in zwanzig Minuten zu dem Seegebiet, unter dem sich die ehemalige Westküste Lemurias versteckte. Deighton war entschlossen, die Hochenergiebohrung fortzusetzen; koste es, was es wolle.
    Die Amtszeit der Solaren Regierung war abgelaufen. Es mußte nicht nur ein neues Parlament gewählt werden, sondern auch der amtierende Regierungschef und Generalhandlungsbevollmächtigte der Menschheit.
    Seit Jahrhunderten bekleidete Perry Rhodan dieses hohe Amt. Entweder wurde er in direkter Personenwahl erneut gewählt, oder er würde abtreten müssen, um einem oder einer anderen Platz zu machen. Kandidaturen gab es genug.
    Am 14. Oktober würde die Solare Menschheit ihre Stimmen abgeben. Nichts wäre ungelegener gekommen, als eine wissenschaftliche Unterlassungssünde mit katastrophalen Folgen. Das Geheimnis der Tiefsee mußte schnellstens geklärt werden.
    Weit nordwestlich, gerade noch über der Kimm erkennbar, waren die höchsten Erhebungen der Tonga-Inseln zu sehen. Sie wurden vom Dunst des frühen Morgens verschleiert.
    Deightons Luftgleiter war auf dem Flugdeck eines U-Boot-Mutterschiffes gelandet. Von hier aus wurde die Aktion geleitet.
    Der Gefühlsmechaniker begutachtete das diskusförmige U-Boot mit deutlich erkennbarem Mißtrauen. Es lag im gewaltigen Leib des Mutterschiffes. Der schlanke Turm auf der Oberseite des Schalenrumpfes ragte fast bis zur Decke empor. Der Hangarraum war identisch mit einer Wasserschleuse.
    »Es wird Zeit, Sir«, drängte der Kommandant, ein junger Mann mit schmalen Händen und einem sonnengebräunten Gesicht. Er gehörte zum terranischen Aquanautenkommando. Die Mitglieder seiner Besatzung – sie bestand nur aus drei Mann – befanden sich bereits im Boot.
    »Dort unten herrschen fast neunhundert Atmosphären Wasserdruck«, meinte Deighton zögernd. »Sind Sie ganz sicher, daß diese dünne Schale standhalten wird? Das von Ihnen bevorzugte Element ist mir etwas unheimlich.«
    Der Kommandant unterdrückte ein Lächeln. Deightons Aversion gegen die Tiefen der Weltmeere war bekannt. Er gehörte zu den Männern, die sich im freien Raum wesentlich wohler fühlten.
    »Der Philippinen-Graben ist noch tiefer, Sir. Wir haben uns in elftausend Meter Tiefe recht wohl gefühlt. Bitte, Sir …!«
    Deighton bestieg das Boot so vorsichtig, als betrete er eine trügerische Eisdecke. Die unter dem Turm liegende Zentrale war eng. Die Schaltungen waren Deighton so fremd, daß sich sein Unbehagen verstärkte. Tiefen- und Seitenruder wurden von einem lethargisch aussehenden Mann bedient. Er hielt den flugzeugähnlichen Steuerknüppel zwischen zwei Fingern und überprüfte nacheinander die verschiedenen Steuersysteme.
    Zehn Minuten später war die Schleuse bereits geflutet. Das kleine Boot wurde nach längst überholter Art mittels Preßluft ausgestoßen. Das gefiel dem Abwehrchef ebenfalls nicht.
    Auf seinen Vorhalt hin meinte der Kommandant, nicht alle Erfindungen der Alten wären mangelhaft; bestimmt aber nicht hinsichtlich der Unterseefahrt.
    Der Diskus schoß steil nach unten. Schon wenige Augenblicke nach dem Ausschleusungsmanöver wich das Dämmerlicht des Tages der ewigen Nacht der Tiefsee. Allein die Ortungs- und Bildgeräte vermittelten noch einen Eindruck der Umgebung.
    Das Tiefenmanometer rotierte so rasch, daß Deighton erneut unruhig wurde. Er lauschte auf etwas, was er bei einer Befragung nicht hätte definieren
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