Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
mühsam.
    Sechsunddreißig hob die Schultern. »Ich wünschte, ich wüßte es. Die Zentrale hat viele
Aufgaben für mich. Vielleicht werde ich sogar getötet.«
    Ko-Antin zuckte zusammen.
    »Wie können Sie so darüber reden, als wäre … als wäre es nichts?«
    »Seien Sie nicht naiv«, sagte Sechsunddreißig. »Ich bin ein Homunkulus, genau wie Sie und alle
anderen Duplikate des Originalkörpers. Unser Leben ist wie ein Nebel, der sich blitzschnell
verflüchtigen kann. Warum darüber nachdenken und sich Sorgen machen? Sie müssen lernen, jede
Sekunde dieses unwirklichen Lebens zu genießen. Solange Sie das nicht können, werden Sie sich
immer der Tatsache bewußt bleiben, daß Sie ein Abklatsch sind.«
    »Halten Sie den Mund«, schrie Ko-Antin.
    Sechsunddreißig lachte, daß seine schimmernden Zähne sichtbar wurden.
    »Angst vor der Wahrheit? Mir scheint, Arrek ist nicht der richtige Stellvertreter für Sie. Er
sorgt dafür, daß Ihre Gedanken sich im Kreis drehen.«
    »Lassen Sie Arrek aus dem Spiel.« Ko-Antin drehte sich abrupt um und riß die Tür auf.
    »Immer mit der Ruhe, Eins!« rief der Mann in der Kabine. »Sie flüchten jetzt vor sich
selbst – im wahrsten Sinne des Wortes.«
    Ko-Antin biß die Zähne aufeinander. Bevor er die Tür schloß, wandte er sich noch einmal
um.
    »Wenn Sie mir noch einmal begegnen, werde ich versuchen, Sie zu töten«, sagte er tonlos.
    Sechsunddreißig hieb vor Vergnügen mit beiden Händen auf den Tisch, daß es krachte. Ko-Antin
warf die Tür hinter sich zu. Er mußte sich gegen die Wand lehnen, um nicht das Gleichgewicht zu
verlieren. Ein Traum? Nein, er brauchte nur die Kabine zu betreten, um sich davon zu überzeugen,
daß dieses Scheusal mit seinem Körper und seinem Gesicht tatsächlich existierte. Einen Augenblick
stand er wie gelähmt. Die Kälte der Metallwand übte eine beruhigende Wirkung auf ihn aus. Als er
sich von der Wand löste, ging er sehr langsam. Er war noch zu erregt, um in die Kommandozentrale
zurückkehren zu können. Es fiel ihm ein, daß er das Zusammentreffen mit Sechsunddreißig nach
seiner Rückkehr von diesem Einsatz irgendeinem Memo-Schreiber schildern würde. Einschließlich der
Morddrohung.
    In einer Vision, die niemals Wirklichkeit werden konnte, sah Ko-Antin alle Memo-Boxen des
Tefroder-Reiches in einer gigantischen Explosion zu atomarem Staub werden.
    Ein revolutionärer Gedanke. Ein gefährlicher Gedanke für einen Mann, der durch einen einzigen
Hyperwellenimpuls getötet werden konnte.
    Das plötzliche Aufheulen der Alarmsirenen der SUSAMA traf ihn wie ein Guß eiskalten
Wassers.
    Es geht los, dachte er, während er auf den Antigravschacht zustürmte.
    Mit einem Schlag vergaß er alles, was seinen Verstand belastet hatte.
    Er wurde zu einer kühlen Kampfmaschine, die es gewohnt war, überlegte Befehle zu erteilen.
    Zusammen mit dem zweiten Pulk schoß die SUSAMA aus dem Situationstransmitter und
raste auf das System der Doppelsonne R-345.678-C-C-4 zu. Die Katalognummer dieses Doppelsterns
erschien Ko-Antin völlig bedeutungslos. Viel wichtiger waren die über zweitausend Schiffe der
Maahks, die sich in diesem Sonnensystem aufhielten und den Planeten Ruargh bombardiert
hatten.
    Ruargh war verloren. Ko-Antin hoffte, daß die Besatzung der Bodenstation trotz des
Überraschungsangriffes der Wasserstoff-Methan-Atmer rechtzeitig durch den Transmitter geflüchtet
war. Die Wachschiffe waren von den Maahks restlos vernichtet worden.
    Die Kommandanten der tefrodischen Schiffe wußten genau, welche Rolle die SUSAMA spielen
sollte. Es war überflüssig, jetzt noch einmal mit ihnen in Funkverbindung zu treten.
    Der Situationstransmitter lag bereits Tausende von Meilen hinter der SUSAMA. Der erste Verband
der Tefroder wurde von den Maahks mit wütendem Abwehrfeuer empfangen.
    »Es entwickelte sich alles sehr günstig«, sagte Arrek. »Wenn wir in der Gefechtszone ankommen,
wird bereits ein heilloses Durcheinander herrschen. Für einen hypothetischen Beobachter wird es
unmöglich sein, festzustellen, von welchen Schiffen die SUSAMA unter Feuer genommen wird.«
    »Hoffentlich zielen die Kanoniere unserer Begleitschiffe gut«, sagte Ko-Antin. »Ich möchte
nicht, daß die SUSAMA tatsächlich zu einem Wrack wird.«
    Er schaltete den Interkom ein.
    »Alle Verstecke schließen!« befahl er. »Antiparahelme aufsetzen!«
    Die SUSAMA flog ohne das schützende Halbraumfeld. Ko-Antin mußte so manövrieren, daß das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher