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Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta

Titel: Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
Autoren: Perry Rhodan
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fassungslos über die blanke Eisfläche.
    Wai-Ming war nicht hier.
    »Das gibt es doch gar nicht!« Finch fühlte, wie seine Nackenhaare sich sträubten. Seine Füße
fühlten sich plötzlich an, als steckten sie in Eiswasser.
    Vorsichtig richtete Finch sich auf. Die rutschfesten Profilsohlen seiner Anzugstiefel
bewahrten ihn vor dem Ausgleiten auf der geneigten Fläche. Langsam drehte er sich um seine
Körperachse. Dabei spähte er aufmerksam in die Umgebung.
    Klar und deutlich hob sich der Raumzerstörer gegen den grünlich schimmernden Himmel ab. Die
Atmosphäre war rein; Finch konnte sogar die Risse in den Eiswänden am Horizont deutlich erkennen.
Aber weder waren Spuren zu sehen, noch Wai-Ming selbst.
    Allmählich begann Finch zu ahnen, daß der Biologe nicht absichtlich schwieg – und daß er
sich auch nicht etwa versteckt hatte.
    Hinter seinem Verschwinden verbarg sich etwas ganz anderes.
    Die Vorschriften für einen solchen Fall waren klar und eindeutig. Es galt, Major Sedenko
schnellstens von dem Vorfall zu unterrichten und weitere Befehle in der Sicherheit des Schiffes
abzuwarten.
    Finch begann mit dem Abstieg.
    Doch er kam nicht weit.
    Schon nach dem ersten Schritt kippte der Eisblock, auf dem er stand. Finch glitt aus und
schlug mit dem Druckhelm gegen das Eis. Es gab einen glockenähnlichen Klang. Finch fühlte sich
benommen, aber er verlor das Bewußtsein nicht.
    Mit weit aufgerissenen Augen mußte er untätig zusehen, wie er mit den Füßen voran in eine
Eisspalte rutschte.
    Kristallklarer Staub wirbelte auf und nahm ihm die Sicht.
    Einige Sekunden lang wurde Finch von Panik beherrscht. Er ruderte wild mit den
Armen und versuchte verzweifelt, aus der Spalte und aus dem flirrenden Eisstaub
herauszukommen.
    Erst als er merkte, daß ihm überhaupt nichts geschehen konnte, solange er sich ruhig verhielt,
gewann er seine klare Überlegung zurück.
    Er hielt still. Nach und nach setzte sich der aufgewirbelte Eisstaub wieder. Finch erkannte,
daß er sich in einem engen, etwa acht Meter tiefen Spalt befand. Wie auch immer die Macht
beschaffen sein mochte, die Wai-Ming verschlungen hatte – gegen ihn selbst führte sie
offenbar nichts im Schilde.
    Finch brachte es sogar fertig, über sein Mißgeschick zu lachen.
    Die Innenwände des Spalts waren zu glatt, als daß Finch an einer von ihnen hätte
hinaufklettern können. Glücklicherweise jedoch war der Spalt eng genug, so daß es Finch
leichtfiel, sich mit den Füßen gegen eine und mit dem Rücken gegen die andere Wand zu stemmen und
wie in einem Kamin hinaufzusteigen.
    Als er die Kante erreichte und sich daran hochzog, wußte er, daß er in wenigen Minuten in der
Steuerkanzel seines Zerstörers sein würde.
    Zufällig fiel sein Blick auf einen besonders großen, grünschimmernden Kristall. Er blinkte,
als brächen sich die Strahlen der grünen Sonne darin. Aber er lag im Schatten. Fasziniert griff
Finch danach und umschloß den Kristall mit seinen behandschuhten Fingern. Er paßte gerade bequem
in die geschlossene Hand. Finch wollte ihn mitnehmen, da merkte er, daß der Kristall mit dem Fels
verwachsen war. Er zog und zerrte – und plötzlich gab der Kristall nach.
    Finch verlor den Halt und stürzte erneut in die Spalte.
    Diesmal aber machte er sich nichts daraus. Er hielt den Kristall dicht vor die Helmscheibe und
blickte beinahe verzückt in diese kleine, durchsichtig grünliche Welt hinein …
    Als er wieder aufsah, waren die Eiswände verschwunden.
    Rings um ihn gurgelte und brodelte die Oberfläche eines Sumpfes. Riesige, glockenförmige
Blasen stiegen aus dem trügerisch krustigen Überzug hervor, zerplatzten und stießen Schwaden
heißen Wasserdampfes aus. Unter dem Überzug gluckste es laut. Ein langanhaltendes, heiseres
Quarren lag in der feuchtheißen Luft.
    Finch versuchte zu überlegen, wie er hierhergekommen war. Doch er konnte sich nie länger als
einige Sekunden konzentrieren.
    Ein schwarzer Baumstamm ragte gekrümmt auf eine winzige Insel festen Landes. Finch folgte ihm
mit den Augen und sah, daß das andere Ende offenbar auf eine größere Fläche trockenen Bodens
führte. Dort wuchs straffes blaugrünes Gras mit braungelben Spitzen. Kugelförmige Blumen standen
auf steifen Stengeln wie aufgespießte Wollknäuel.
    Finch fuhr mit den Händen zum Kopf, als ihm die Erinnerung an seinen Druckhelm kam. Die Finger
tasteten über ungeschützte Haut.
    Der Helm war verschwunden.
    Finch blickte an sich
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