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Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta

Titel: Silberband 025 - Brennpunkt Andro-Beta
Autoren: Perry Rhodan
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wollen, ohne den Hausherrn aufmerksam werden zu lassen.«
    Wai-Ming sagte etwas vor sich hin, das Finch nicht verstand. Er konnte sich auch nicht mehr
darum kümmern, denn er mußte das Landemanöver einleiten. Zwanzig Minuten später setzte der
Zerstörer mit dem Heck nach unten zwischen marmorweißen Eisblöcken auf.
    Finch schaltete das Triebwerk ab.
    »Ich gehe jetzt hinaus«, erklärte Wai-Ming über Helmfunk. »Kommen Sie mit?«
    »Einen Augenblick!« erwiderte Finch.
    Er schaltete den Bordtelekom ein. Nach zwei Minuten meldete sich Major Sedenko. Die
Zeitverzögerung war nicht zu umgehen gewesen, da man auf die Benutzung verräterischer Hypersender
verzichten mußte.
    »Ich begleite Wai-Ming nach draußen«, sagte Finch.
    »Einverstanden«, kam es nach zwei Minuten zurück. Die Antwort hatte wie die Meldung eine
Minute zur Überbrückung der Entfernung benötigt. »Aber nehmen Sie eine Waffe mit und melden Sie
sich alle halbe Stunde!«
    »Natürlich!« sagte Finch und schaltete ab.
    Er zog die Stirn kraus, als er die Ladung seines Impulsstrahlers überprüfte.
    »Ich möchte wissen, was ich auf einer toten Eiswelt mit einem Strahler anfangen
soll …?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Hallo, Wai-Ming!« rief er.
    Keine Antwort.
    Die winzige Schleuse war geschlossen. Demnach hatte der Biologe den Zerstörer bereits
verlassen. Finch klappte seinen Helm herunter und betätigte den Schleusenmechanismus.
    Wai-Ming konnte noch nicht weit sein. Er würde ihm einiges zu erzählen haben – zum
Beispiel über die Pflichten eines Passagiers, stets in Funkkontakt mit dem Piloten zu
bleiben …
    Finch fühlte sich angenehm leicht, als er auf dem Boden der fremden Welt stand. Drinnen im
Zerstörer herrschte die Normalschwerkraft von einem Gravo, hier draußen jedoch wirkten nur 0,7
Gravos auf ihn ein.
    Finch bemerkte deutliche Fußspuren in dem körnigen Eisstaub. Sie führten von der Schleuse weg,
geradlinig auf eine Gruppe übereinandergetürmter Eisblöcke zu und offenbar um die herum. Von dem
Biologen war nichts zu sehen.
    Finch rief mißmutig:
    »Hallo! Wai-Ming! Bitte melden Sie sich sofort!«
    Er fluchte, als keine Antwort kam. Bei allem Verständnis für den Arbeitseifer eines
Wissenschaftlers – das ging zu weit!
    Finch setzte sich in Bewegung. Er folgte den Fußspuren; den Impulsstrahler hielt er lässig in
der locker herabhängenden Hand. Der körnige Eisstaub knirschte unter seinen Schritten. Die
Atmosphäre aus Methan, Ammoniak und Wasserstoff übertrug den Schall ebenso gut wie eine
Sauerstoff-Stickstoff-Kohlendioxyd-Atmosphäre.
    Als er die Felsen aus gefrorenem Sauerstoff – eingeschlossen in die Molekülverbindungen
mit anderen Elementen – erreichte, klopfte er mit dem Kolben seines Strahlers gegen die
milchige Oberfläche. Es gab einen Klang wie bei massivem Metall. Finch pfiff leise durch die
Zähne und ging weiter um das Eisfeld herum.
    Erst nachdem er schon etwa fünf Meter gegangen war, wurde er stutzig. Verwundert schaute er
sich um.
    Die Fußstapfen Wai-Mings hörten kurz nach dem Felsen auf.
    »So etwas!« rief Finch. Der Doktor konnte sich doch nicht in Luft aufgelöst haben!
    Nachdenklich und mit gekrauster Stirn betrachtete er die unregelmäßig übereinandergetürmten
Eisblöcke. Sie maßen am Fuß etwa vier mal vier Meter und waren höchstens sechs Meter hoch. Der
Gedanke, daß Wai-Ming ungesehen dort oben hocken könnte, erschien Finch absurd. Andererseits
gestand er sich ein, daß dies die einzige Möglichkeit für das Aufhören der Spuren war. Auf dem
stahlharten Eis würden selbst genagelte Schuhe keine deutlichen Spuren hinterlassen.
    Wieder rief Finch – und wieder wartete er vergeblich auf Antwort.
    Finch bedachte den Biologen mit wenig schmeichelhaften Worten, bis sein diesbezüglicher
Wortschatz erschöpft war. Er verspürte nicht die geringste Lust, hinter seinem Passagier
herzuklettern. Aber er wußte, daß ihn dessen seltsames Benehmen nicht von seiner Verantwortung
für ihn entband.
    Fest entschlossen, ihm gehörig die Meinung zu sagen, sobald er ihn gefunden hatte, kehrte er
um und begann mit dem Aufstieg.
    Die Eisblöcke waren glatt. Infolge ihrer unregelmäßigen Lage fand Finch jedoch genügend
Vorsprünge, an denen er sich hochziehen konnte. Zudem erleichterte die geringe Schwerkraft das
Vorwärtskommen.
    Den Gipfel des Felsens bildete ein schräg verkanteter Eisblock. Finch zog sich hinauf. Auf dem
Bauch liegend, schaute er
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