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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica
Autoren: Perry Rhodan
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und schloß das Luk. Gucky lauschte mit seinen telepathischen
Sinnen auf Hirnimpulse.
    »Fast zu schön, um wahr zu sein, Sir«, meinte Ras Tschubai. »War das alles?«
    Ich nickte.
    »Also springen wir zurück«, ordnete Perry an. »Sechstausend Jahre können wir nicht
warten.«
    Er versuchte zu lächeln, aber es mißglückte. Gucky lief auf mich zu. Ich nahm ihn auf die
Arme, da wir in dieser Haltung am besten teleportieren konnten.
    »Wird der Reaktor auch bestimmt nicht überprüft?« erkundigte sich Rhodan nochmals. Die Frage
war schon oft gestellt worden. Ich konnte keine andere Auskunft geben, als die, daß der Meiler
niemals gebraucht worden war. Die Hauptaggregate hatten nicht versagt.
    Ich erkannte zu spät, warum Ras plötzlich stöhnte. Er und Rhodan standen einige Meter
entfernt. Ehe ich begriff, warum sie sich zusammenkrümmten, wurde ich ebenfalls von einem
qualvollen Schmerz überfallen.
    Gucky kreischte auf. Seine Glieder zuckten. Mir war, als ränne flüssiges Feuer durch meine
Adern. Ich ging in die Hocke und ließ den wimmernden Kleinen auf den Boden rollen.
    Nach drei Sekunden war alles vorbei. Der Schmerz klang so unvermittelt ab, wie er gekommen
war.
    Rhodans Reaktion bestand darin, blitzschnell zur Waffe zu greifen. Mein umflorter Blick klärte
sich. Ich wollte nach der Ursache fragen, aber da stöhnte Ras erneut. Ich drehte den Kopf. Da
verstand ich.
    Der Notstromreaktor hatte sich verändert. Die eben noch makellose Isolationsverkleidung war
fleckig geworden. Hier und da zeigten sich Risse und andere Zerfallserscheinungen. Eine dicke
Staubschicht lag auf dem Fußboden und den Geräten.
    Ich sprang auf. Rhodan stand schon auf den Beinen. Gucky wälzte sich noch auf dem Boden.
    »Wieso kann ein neuer Reaktor in drei Sekunden zu einem Schrotthaufen werden?« sagte Rhodan.
Seine Stimme klang rauh.
    Ich verzichtete auf eine Antwort. Wir kannten sie beide.
    »Das – das Zeitfeld«, stammelte Tschubai entsetzt. »Sir, wir sind aus dem Wandelfeld
gekommen. Die Maschine ist ausgefallen.«
    Ich half Gucky auf die Beine. Sein Mausgesicht war verzerrt.
    »Das Feld ist weg«, bestätigte er. »Ich empfange viele Impulse. Das sind Akonen. Wir sind
wieder in unserer Zeit. Die Bombe …«
    Ich fuhr herum und starrte auf das Schott, das ich eben erst verlassen hatte. Eben erst?
    Perry beruhigte uns. »Keine Aufregung. Wir haben die SOTALA am 14. Februar verlassen. Länger
als eine Stunde haben wir uns hier nicht aufgehalten. Wir haben noch zwanzig Stunden Zeit.«
    Die letzten Worte wurden von einem nervenzermürbenden Geheul übertönt. Draußen liefen die
Alarmsirenen an. Der Regent hatte uns geortet. Vor sechstausend Jahren war seine Innenkontrolle
noch nicht aktiviert gewesen. Nun hatten wir uns wieder daran zu gewöhnen, daß er durch die
Umschaltung von A-1 entartet war.
    Gucky hatte sich beruhigt. Ich nahm ihn erneut auf die Arme. Rhodan klammerte sich an Ras
Tschubai fest.
    »Wohin?« fragte der Teleporter gefaßt.
    Ich zögerte. Wohin sollten wir fliehen? Wenn der Zeitumwandler ausgefallen war, befand sich
der Kreuzer ebenfalls in der Jetztzeit. Das bedeutete ein Gefecht, das über kurz oder lang zur
Vernichtung des Schiffes führen mußte. Eine andere Erklärung für unsere plötzliche Rückkehr in
die Eigenzeit gab es nicht. Die Maschine mußte ausgefallen sein. Ob zufällig oder gewollt, war
jetzt nebensächlich.
    Ich war froh darüber, daß wir uns nicht innerhalb der Sicherheitsschaltung A-1 befanden, denn
von dort hätte es kein Entkommen gegeben. A-1 würde zweifellos nach wie vor von einem Wabenschirm
umgeben sein. Unsere einzige Chance bestand jetzt in der Hoffnung, daß der Gesamtkomplex des
Robotgehirns nicht unter einem Wabenschirm lag und daß wir mit Hilfe der Teleporter zur SOTALA
zurückkehren konnten. Sollte der Komplex jedoch tatsächlich unter einem Wabenschirm liegen, blieb
uns nur mehr die Möglichkeit, uns zu einer der Strukturschleusen durchzuschlagen und zu hoffen,
daß diese aktiviert war.
    Rhodan schien dieselben Überlegungen angestellt zu haben, denn er sagte: »Ziel ist die SOTALA.
Dann sehen wir weiter.«
    Ich wartete auf den Entmaterialisierungsschock, aber er kam nicht. Gucky begann zu zittern.
Seine Augen verschleierten sich. Ras Tschubai wankte. Rhodan hielt ihn fest. Ich fühlte, daß ich
blaß wurde.
    »Gucky!«
    »Antis – Antis sind in der Nähe«, erklärte er. »Ich kann mich nicht konzentrieren, sie
absorbieren meine
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