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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn
Autoren: Perry Rhodan
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auswiese. Anscheinend war das nicht der
Fall.
    Es war auch nicht zu erwarten, daß Cardif einen anderen Ort als die Stadt aufsuchen würde. Sie
hatte bisher noch keinen Namen erhalten. So nannte ich sie bei mir Antipolis.
    Wir flogen noch mit vierzigfacher Schallgeschwindigkeit. Ich bemerkte, daß Brazo immer wieder
zur Düsenumlenkung greifen mußte, um die Jet in der Flugbahn halten zu können. Unsere Fahrt lag
etwas höher als die Fluchtgeschwindigkeit von Trakarat. Ohne Antriebskorrekturen wären wir
fraglos in den Raum getragen worden. Noch konnte uns die Gravitation nicht festhalten.
    Trakarat war eine schöne Welt.
    Es war verwunderlich, daß die Baalols darauf verzichtet hatten, den Planeten vollkommen zu
besiedeln. Offenbar lag es aber in ihrer Mentalität, eine Kolonisierung in gewohntem Sinn nicht
vorzunehmen. Unsere Logiker waren mittlerweile zu der Auffassung gelangt, Trakarat diene
lediglich als Ausbildungszentrale für die vielen Kultpriester, die man auf vielen Welten der
Galaxis antreffen konnte. Hier schien das Koordinierungssystem zu liegen, von dem aus die
Geschehnisse geplant und gesteuert wurden.
    Am Horizont zeichnete sich ein Flimmern ab. Wir flogen der roten Doppelsonne entgegen, die
eben über Antipolis aufgegangen war.
    Es war ein seltenes Gestirn. Ich hatte noch nie einen Doppelstern von solcher Harmonie
gesehen. Die Sonnen standen sehr eng beieinander; kaum durch einige Lichtwochen getrennt. So
geschah es, daß sie von ihren sechzehn Planeten auf nur wenig exzentrischen Bahnen umlaufen
wurden.
    Das Sterngefunkel des nahen Milchstraßenzentrums verblaßte, je tiefer wir in die Lufthülle
eintauchten, und je heller das Tageslicht wurde.
    Das Triebwerk heulte für wenige Sekunden mit voller Schubleistung auf. Brazo arbeitete mit
2.500 Megapond. Der Andruckabsorber nahm die Beharrungskräfte gut auf.
    Als wir im Sturzflug tiefer glitten – Gucky hatte ein dahingehendes Zeichen
gegeben –, waren wir nur noch zweifach überschallschnell.
    Entgegen meiner Absprache mit Bully meldete sich plötzlich die Funkstation der IRONDUKE. Bulls
Gesicht erschien auf unserem Bildschirm.
    »Vorsicht!« sagte er so ruhig, als hätte ich ihm gegenübergesessen. »Eine schwere Kampfrakete
hat den Schirm durchschlagen. Sie ist nahe der Stadt explodiert. Der Schirm schwankt. Wir kommen
jetzt mit den Strahlkanonen durch. Die Antis melden sich aber immer noch nicht. Wie wäre es mit
einem massierten Einsatz aller Landetruppen?«
    »Abwarten, noch nicht.«
    Ich drehte mich zu Gucky um. Er lag mit geschlossenen Augen in seinem Sitz.
    »Wo steht die Maschine?«
    »Klare Echos, sehr stark. Sie gleitet ab. Er setzt zur Landung an.«
    Bully hatte die Worte gehört.
    Ich sagte rasch: »Wir folgen ihm. Lassen die Antis nach?«
    »Ganz erheblich. Der Schirm könnte jetzt vollends zerstört werden.«
    »Nehmt einige Randprojektoren unter Feuer. Ich brauche einen Konturriß. Ich fliege aus
nördlicher Richtung an. Ende.«
    Brazo ließ die Jet im Gleitflug nach unten stoßen. Antipolis war noch fünfzig Kilometer
entfernt. Ich wunderte mich über die mangelhafte Bodenabwehr.
    Die Stadt war von vier Kanonenforts umgeben gewesen, die wir inzwischen zerstört hatten. Die
Forts hatten aber kein einziges Raumschiff vernichten können.
    Weshalb hatten es die Baalols unterlassen, den Planeten zu einer Festung auszubauen?
Wahrscheinlich hatten sie niemals mit einem massierten Angriff gerechnet. Die große Energiehülle
hätte tausend und mehr Raumschiffen standhalten können, nicht aber achttausend terranischen
Einheiten mit Kombiwaffen.
    Je näher wir kamen, um so deutlicher bemerkten wir die aus dem Raum niederzuckenden
Leuchtfinger. Es war ein filigranhaftes Gespinst von ultrablauen, grünlichen und rosa Linien.
    Die terranischen Raumfahrer schossen genau. Es kam nur sehr selten vor, daß ein Schuß die
hochgewölbte Energiekuppel verfehlte und dicht neben ihr in den Boden schlug.
    Dort, an den nicht mehr geschützten Punkten, entstanden dann glutflüssige Krater, die jedoch
nicht radioaktiv strahlten.
    Ich überlegte. Natürlich wäre es närrisch gewesen, anzunehmen, man würde uns mit offenen Armen
empfangen. Sicherlich dachte auch niemand daran, dem arkonidischen Imperator den Schutzschirm zu
öffnen, nur weil er es sich in den Kopf gesetzt hatte, einen flüchtigen Verbrecher zu fangen.
    Ich hatte mich also einmal mit dem Glutmeer außerhalb des Energieschirms auseinanderzusetzen
und zum
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