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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn
Autoren: Perry Rhodan
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Mausbiber saß immer noch auf dem Rand meines Lagers, als der schon feuerbereite Strahler
aus Cardifs Hand gerissen und gegen die stählerne Decke geschleudert wurde.
    »Das erlaube ich nicht«, sagte der Mausbiber feindselig. »Ich werde dich zerschmettern, wenn
du das noch einmal versuchst.«
    Cardif wich taumelnd zurück. Seine Augen waren weit aufgerissen. Zwei andere Mutanten des
Korps stellten sich vor mich. Es waren Iwan Goratschin und der Telekinet Tama Yokida.
    »Sie werden doch wohl noch zehn Minuten warten können, Sir, oder?« fragte der mittelgroße
Japaner in aller Ruhe.
    »Offene Meuterei!« rief Cardif außer sich. »Claudrin, erschießen Sie diese Männer. Geben Sie
mir meine Waffe – nein, reichen Sie mir die Ihre.«
    In dem Augenblick verlieh mir die Verzweiflung ungeahnte Kräfte. Die Starre begann von mir zu
weichen. Ich stieß einen krächzenden Laut aus, der Cardif sofort aufmerksam werden ließ.
    Er handelte schnell. Ehe die Terraner die Lage erfaßten, verschwand er aus der Zentrale. Dabei
verstand er es geschickt, seinen Rückzug mit allerlei Drohungen zu tarnen.
    Oberst Claudrin ließ einen Stoßseufzer hören, als der angebliche Administrator nicht mehr zu
sehen war.
    »Glück gehabt«, sagte Goratschins linker Kopf. Der rechte lachte. Gucky fuhr mir mit der
zarten Pfote über die Stirn.
    Ich konnte mich noch nicht bewegen. Die Laute, die meinem Mund entflohen, mußten
unverständlich sein. Man mühte sich um mich, aber die Zeit verstrich, ohne daß man etwas gegen
Cardif unternahm.
    Erst zehn Minuten später fühlte ich die qualvollen Schmerzen. Mein Nervensystem erwachte. Ich
schrie, bis es mir endlich gelang, einige Worte zu formulieren. Jedermann in der Zentrale hörte
sie. Ich war laut genug.
    »Verhaften – schnell, es ist Thomas Cardif, verhaften! Mercant – er ist nicht
Rhodan, schnell …«
    Der Abwehrchef fuhr zusammen, als hätte ihn ein Geschoß gestreift.
    »Atlan, bist du sicher?« brüllte mir Bully ins Ohr. Er war leichenblaß.
    »Ja, es ist Cardif. Abfangen – Beweise hundertprozentig, verhaften …«
    Plötzlich brandete auf telepathischer Ebene homerisches Gelächter auf, das von allen
Anwesenden auf schmerzhafte Weise vernommen wurde. » Atlan, du hast die Wahrheit erkannt,
während die anderen alle versagt haben. Aber damit habe ich gerechnet.« Es gab keinen
Zweifel, die Stimme gehörte ES .
    »Ich habe ihn gewarnt«, fuhr ES fort, »aber er wollte nicht auf mich hören. Du wirst
groß und stark, sagte ich ihm. Er verstand jedoch nicht. Der Aktivator ist auf Rhodans
Individualimpulse eingestellt, doch Cardif ist nicht Rhodan.«
    Wieder machte das mentale Gelächter den Männern zu schaffen. Gleich darauf sprach ES weiter: »Gucky, lieber Freund, deine Parafähigkeiten sind derzeit durch die Antis blockiert. Und doch
wirst du es sein, der den Weg zu Cardif findet. Der Aktivator, den Cardif trägt, wird dir diesen
Weg zeigen. Ich werde dich in die Lage versetzen, seine Impulse trotz der Behinderung durch die
Antis auf telepathischer Basis zu empfangen. Nur du wirst diese Impulse empfangen können. Folge
ihnen und finde Cardif. In dem Augenblick, da der Aktivator seinem rechtmäßigen Besitzer gehört,
erlöschen die Impulse. Beeile dich, denn der Vorsprung Cardifs könnte sonst zu groß
werden.«
    Nochmals war das unerträgliche Gelächter zu vernehmen, dann erlosch es.
    Da erwachten sie endlich aus ihrer Verwirrung. Plötzlich schien ihnen einzufallen, wie anomal
sich dieser angebliche Rhodan benommen hatte, wie sehr sie sich in ihrer Verblendung und
Verehrung für den echten Rhodan von seinem Sohn hatten täuschen lassen.
    Nie hatte ich Männer so laufen sehen. Ich konnte jetzt schon meine Hände bewegen, wenig später
die Arme und Beine. Die Schmerzen wurden fast unerträglich. Flüssiges Blei, das mit Millionen
feiner Nadeln gespickt war, schien durch meine Adern zu rinnen.
    Ich versuchte nicht, meinen Zustand durch heldenhaftes Benehmen zu verheimlichen. Wenn ich
schrie, gelang es mir immer, einige erklärende Worte hervorzustoßen.
    Wieder dauerte es Minuten, bis ich mich aufrichten konnte. In dem Augenblick kam jene Meldung,
die ich befürchtet hatte. Die Schleusenzentrale rief an. Ein Captain teilte mit, Rhodan sei mit
einer Space-Jet gestartet, um Verhandlungen auf Trakarat einzuleiten. Rhodan habe soeben den
Hangartubus verlassen. Er wäre allein.
    Bully tobte, und ich wurde endlich innerlich ruhig. Jetzt hatten wir
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