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Sigma Force 03 - Der Genisis Plan

Titel: Sigma Force 03 - Der Genisis Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Das erste selbstreplizierende Protein habe sich deshalb aus Aminosäuren gebildet, wie der lebende Organismus das bessere Quantenmessgerät sei. Wenn man diesen Gedanken fortspann, war das Bewusstsein, das ein noch besseres Quantenmessgerät als das Leben an sich war, aus dem gleichen Grund entstanden. Ein weiteres Glied in der Kette der Evolution. Sie vergegenwärtigte sich die Abfolge.
     
AMINOSÄUREN… DAS ERSTE PROTEIN … DER BEGINN DES LEBENS … BEWUSSTSEIN …???
     
Lisa musste an die kryptische Bemerkung denken, mit der Anna auf ihre Frage nach der Rolle Gottes reagiert hatte. Während das Konzept der Quantenevotution die göttliche Mitwirkung an spontanen positiven Mutationen eher ausschloss, hatte Anna das Thema mit folgenden Worten abgeschlossen: Sie betrachten das aus dem falschem Blickwinkel. Lisa hatte sich die Äußerung mit Annas Erschöpfung erklärt. Aber vielleicht hatte Anna sich ja die gleiche Frage gestellt. Was war das Ziel der Evolution? Nichts weiter als ein perfektes, unbestechliches Quantenmessgerät? Und wenn ja, wo blieb dann Gott?
     
Da sie keine Antwort auf diese Fragen wusste, konzentrierte sie sich auf Painter. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als dass er weiterlebte. Bislang hatte sie ihre tiefen Gefühle vor den anderen – und vielleicht auch vor sich selbst – verborgen. Jetzt aber funktionierte das nicht mehr. Sie öffnete ihr Herz, gab ihre Verletzlichkeit preis. Während die Glocke summte und immer heller leuchtete, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf.
     
Vielleicht hatte ihr das immer gefehlt. Vielleicht war das der Grund, weshalb die Männer so rasch wieder aus ihrem Leben verschwanden, weshalb sie vor ihnen weglief. Das alles nur deshalb, damit niemand mitbekam, wie verletzlich sie war. Sie versteckte ihre Verletzlichkeit hinter einem Panzer aus Professionalität und Unverbindlichkeit. Ihre Gefühle behielt sie für sich. Kein Wunder, dass sie allein auf einem Berg gewesen war, als Painter in ihr Leben gestolpert war. Sie durfte nicht so weitermachen.
     
Sie hob den Kopf, neigte sich vor und küsste Painter zärtlich auf die Lippen, wobei sie alles in den Kuss hineinlegte, was sie sonst immer unterdrückte. Dann schloss sie die Augen und zählte die letzten Sekunden. Sie öffnete ihr Herz, wünschte Painter eine Zukunft und Gesundheit und flehte nahezu darum, dass ihm mehr Zeit geschenkt werde. Was das die eigentliche Funktion der Glocke? Sollte sie einen Quantentunnel zu dem umfassenderen Quantenmessgerät herstellen, das am Ende der Evolution lag? Eine persönliche Verbindung zum ultimativ Designer?
     
Lisa wusste, was sie zu tun hatte. Sie ließ die Wissenschaftlerin in sich los, ihre ganze Persönlichkeit. Ihr Ziel lag jenseits des Bewusstseins, jenseits des Gebets. Er nannte sich Glaube. In diesem Moment äußerster Reinheit flammte die Glocke unvermittelt auf, verschmolz die beiden Menschen in der Kammer miteinander und verwandelte die Realität in reines Potenzial.
     

     

     

     
15:36
     

     
Gray drückte den Schalter. Die Abschirmung senkte sich herab. Alle hielten den Atem an. Welcher Anblick würde sich ihnen bieten? Die Motoren brummten. Alle versammelten sich vor der Abschirmung. Monk blickte besorgt zu Gray. In der Stille ertönte von links auf einmal ein Glöckchen. Die Glockenkammer wurde allmählich sichtbar. Reglos und dunkel ruhte die Glocke in ihrer Mitte – dann tauchte Lisa auf, die sich über Painter beugte. Sie wandte ihnen den Rücken zu. Niemand sprach.
     
Langsam richtete Lisa sich auf und drehte sich um. Tränen lösten sich von ihren Wimpern und rollten ihr über die Wangen. Als sie sich aufrichtete, zog sie Painter mit sich. Er sah besser aus als eben noch. Blass, erschöpft, entkräftet. Doch er hob aus eigener Kraft den Kopf und sah zu Gray hinüber.
     
Sein Blick stellte sich scharf. Eine Woge der Erleichterung durchströmte Gray. Dann tönte wieder das kleine Glöckchen. Painter Blick wanderte in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war – dann sah er wieder Gray an. Seine Lippen bewegten sich. Kein Wort kam heraus. Gray trat dicht an ihn heran. Painter kniff angestrengt die Augen zusammen. Er versuchte es erneut. Seine Worte waren kaum zu verstehen und ergaben keinen Sinn. Unwillkürlich zweifelte Gray an Painters Verstand. Eine Bombe … wiederholte Painter krächzend.
     
Lisa hatte es ebenfalls gehört. Sie sah in die gleiche Richtung wie Painter. Zu Baldric Waalenberg. Dann schob sie Painter Monk

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