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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm
Autoren: James Rollins
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das sein? Ich bin doch nur zur Hälfte eine Rahim.«
    »Aber die richtige Hälfte. Ihre Mutter war eine Rahim. Ihre Mitochondrien wurden an Sie weitergegeben. Und es gibt in der Natur ein Phänomen, das man ›Hybrid-Stärke‹ nennt, und das bedeutet, dass eine Kreuzung unterschiedlicher Linien kräftigeren Nachwuchs produziert als die endlose Reproduktion ein und derselben Linie.«
    Danny nickte nachdenklich. »Mutanten sind im Wesentlichen gesünder als Reinrassige.«
    »Sie tragen frisches Blut in sich«, schloss Coral. »Und die Mitochondrien mögen das.«
    Omaha stellte sich neben Safia. »Sie wollen, dass sie zu der steckengebliebenen Kugel geht. Durch diesen elektrischen Sturm.«
    Coral nickte. »Ich glaube, sie ist die Einzige, die es schaffen könnte.«
    »Vergessen Sie es«, sagte Omaha.
    Safia drückte seinen Ellbogen. »Ich mache es.«
20:07
    Omaha sah Safia draußen im Hof auf dem Sandpfad stehen. Sie hatte abgelehnt, als er ihr anbot mitzukommen. Jetzt stand sie allein mit der hodja da draußen. Und er wartete im Torbogen. Painter stand neben ihm. Auch er schien mit Safias Entscheidung alles andere als einverstanden zu sein. In der Hinsicht waren die beiden Männer einer Meinung.
    Aber Safia hatte diese Entscheidung getroffen.
    Ihr Argument war schlicht und unwiderleglich: Entweder es funktioniert, oder wir sterben sowieso alle.
    Und deshalb warteten die Männer und schauten zu.
     
    Safia hörte zu.
    »Es ist nicht schwer«, sagte die hodja. »Um unsichtbar zu werden, braucht es keine Konzentration des Willens. Man muss im Gegenteil den Willen loslassen.«
    Safia runzelte die Stirn. Aber die Worte der hodja entsprachen Corals Erklärungen. Die Mitochondrien produzierten geladene Buckyballs, die sich entsprechend der Energiesignatur der Umgebung ausrichteten. Sie musste also nichts anderes tun, als sie in ihre natürliche Ausrichtung zurückfallen zu lassen.
    Die hodja streckte die Hand aus. »Zuerst musst du deine Kleider ausziehen.«
    Safia schaute sie scharf an.
    »Kleidung beeinträchtigt unsere Fähigkeit, unsichtbar zu werden. Wenn diese Wissenschaftlerin mit ihrem Kauderwelsch Recht hat, können Kleidungsstücke das Feld, das wir um unseren Körper erzeugen, beeinflussen. Wir sollten lieber sichergehen.«
    Safia legte ihren Umhang ab, schlüpfte aus den Stiefeln und zog Bluse und Hose aus. In BH und Slip wandte sie sich wieder der hodja zu. »Lycra und Seide. Die beiden behalte ich an.«
    Die hodja zuckte die Achseln. »Jetzt entspann dich. Such in dir einen Ort des Trostes und des Friedens.«
    Safia atmete tief durch. In den Jahren der Panikattacken hatte sie Techniken der Konzentration auf sich selbst gelernt. Aber sie alle schienen jetzt lächerlich zu sein angesichts des Drucks, der auf ihr lastete.
    »Du musst glauben«, sagte die hodja. »An dich selbst. An dein Blut.«
    Safia warf noch einen schnellen Blick zurück zum Palast, zu Omaha und Painter. In den Augen der Männer sah sie, wie sehr es sie drängte, ihr zu helfen. Aber das war ihr Weg. Den sie allein gehen musste. Sie wusste das tief drinnen, an einem Ort weit jenseits ihres Herzens.
    Sie drehte sich wieder um, voller Entschlossenheit und zugleich voller Angst. In der Vergangenheit war so viel Blut vergossen worden. In Tel Aviv … im Museum … auf dem weiten Weg hierher. Sie hatte all diese Leute hierher gebracht. Sie konnte sich nicht länger verstecken. Sie musste diesen Weg gehen.
    Safia schloss die Augen und legte allen Zweifel ab.
    Das war ihr Weg.
    Sie entspannte ihre Atmung, überließ sich ganz dem natürlichen Rhythmus.
    »Sehr gut, Kind. Jetzt nimm meine Hand.«
    Safia fasste dankbar nach der Hand der alten Frau und wunderte sich über die Kraft, die noch in ihrem Griff lag. Sie entspannte sich weiter. Finger drückten besänftigend zu. Sie erinnerte sich an diese Art der Berührung. Es war die Hand ihrer Mutter. Wärme strömte durch diese Verbindung und breitete sich in ihr aus.
    »Geh los«, flüsterte die hodja. »Vertrau mir.«
    Es war die Stimme ihrer Mutter. Ruhig, besänftigend, fest.
    Safia gehorchte. Nackte Füße bewegten sich von Sand auf Glas. Erst einer, dann der andere. Den Arm nach hinten ausgestreckt, die Hand noch in der Hand ihrer Mutter, verließ Safia den Pfad.
    »Öffne deine Augen.«
    Sie tat es, noch immer gleichmäßig atmend, die Wärme der mütterlichen Liebe tief in sich. Doch irgendwann musste man loslassen. Sie löste ihre Finger aus der Hand der hodja und machte noch einen Schritt. Die
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