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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm
Autoren: James Rollins
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elende Scheißdinger …« Das beruhigte ihn ein wenig.
    Als er die Tür zum Nordflügel öffnete, begrüßte ihn die vertraute Duftmischung aus Moder und Ammoniak. Er war froh, wieder feste Mauern um sich zu haben, und leuchtete mit seiner Lampe den Gang entlang. Zwar schien alles in Ordnung zu sein, doch er war verpflichtet, jede Galerie des Flügels zu kontrollieren. Er rechnete schnell nach. Wenn er sich beeilte, hatte er nach dem Rundgang noch genug Zeit für eine schnelle Zigarette. Die Vorfreude auf die nächste Nikotindröhnung trieb ihn an, und er ging, den Strahl seiner Taschenlampe vor sich, den Gang weiter.
    Der Nordflügel beherbergte die Jubiläumsausstellung des Museums, eine ethnographische Sammlung, die einen Überblick über die menschlichen Errungenschaften aller Jahrhunderte und aller Kulturen bot. Etwa die ägyptische Galerie mit ihren Mumien und Sarkophagen. Er beeilte sich und hakte die verschiedenen Kulturkreise ab: den keltischen, den byzantinischen, den russischen und den chinesischen. Jede Saalflucht war mit einem Sicherheitsgitter verschlossen. Nach dem Stromausfall waren die Tore automatisch heruntergelassen worden.
    Endlich kam das Ende des Korridors in Sicht.
    Die meisten Ausstellungen der Galerien waren nur vorübergehend hier untergebracht, es waren Leihgaben des Museum of Mankind – des Museums für die Geschichte der Menschheit – für die Jubiläumsfeierlichkeiten. Nur die hinterste Galerie war immer schon hier gewesen, zumindest soweit Harry sich erinnern konnte. Sie beherbergte die arabische Abteilung des Museums, eine unschätzbare Sammlung von Antiquitäten von der Arabischen Halbinsel. Die Galerie war von einer einzigen Familie eingerichtet und finanziert worden, einer Familie, die durch ihre Ölgeschäfte in dieser Region reich geworden war. Die Mittel, die nötig waren, um eine solche Dauerausstellung im British Museum zu unterhalten, überstiegen angeblich fünf Millionen Pfund pro Jahr.
    Einer solchen Art von Engagement musste man Respekt zollen.
    Oder auch nicht.
    Harry, der für eine so sinnlose Geldverschwendung nur Verachtung übrig hatte, richtete den Strahl seiner Lampe auf die gravierte Messingtafel über der Tür: THE KENSINGTON GALLERY. Auch bekannt als: »Der Dachboden der Schlampe«.
    Harry war Lady Kensington zwar noch nie begegnet, doch nach dem Gerede unter den Angestellten war klar, dass auch nur der geringste Makel in ihrer Galerie – Staub auf einer Vitrine, ein Fleck auf einer Beschriftung – heftigsten Tadel nach sich zog. Die Galerie war ihr Steckenpferd, und niemand entging ihrem heiligen Zorn. Er hatte schon einige Männer den Job gekostet, darunter auch einen ehemaligen Direktor.
    Deshalb hielt sich Harry vor dem Sicherheitsgitter dieser Galerie auch ein wenig länger auf. Mit mehr als beiläufiger Gründlichkeit ließ er den Strahl seiner Lampe durch den Eingangsbereich wandern. Doch auch hier war alles in Ordnung.
    Er ließ die Lampe sinken und wollte sich eben abwenden, als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung bemerkte.
    Er erstarrte und richtete den Strahl der Lampe auf den Boden.
    Tief im Inneren der Kensington Gallery, in einem der entfernteren Säle, wanderte langsam ein bläulicher Schein und veränderte in seiner Bewegung den Schattenwurf der Gegenstände.
    Noch eine Taschenlampe … Da war jemand in der Galerie …
    Harrys Herz schlug bis zum Hals. Ein Einbrecher. Er lehnte sich an die angrenzende Wand. Seine Finger tasteten nach seinem Funkgerät. Durch die Mauern hallte voll tönend und tief ein Donner.
    Er drückte auf den Sprechknopf. »Ich habe hier im Nordflügel möglicherweise einen Eindringling. Erbitte Anweisungen.«
    Er wartete auf die Antwort seines Schichtleiters. Gene Johnson war zwar ein Idiot, aber er war auch ein ehemaliger Offizier der Royal Air Force. Er wusste, was zu tun war.
    Signalausfälle wegen der atmosphärischen Störungen durch das Gewitter verstümmelten seine Antwort. »… möglich … sind Sie sicher? … warten bis … sind die Tore gesichert?«
    Harry starrte die heruntergelassenen Sicherheitsgitter an. Natürlich hätte er nachprüfen sollen, ob man sie aufgebrochen hatte. Jede Galerie hatte nur eine Tür zum Gang. Der einzige andere Zugang zu den verschlossenen Sälen wäre durch eins der hohen Fenster gewesen, aber auch die waren gesichert. Und obwohl das Gewitter die Hauptstromversorgung lahm gelegt hatte, hatten die Notstromaggregate das Sicherheitsnetz aufrechterhalten. Im Kontrollzentrum war
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