Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
kein Alarm ausgelöst worden.
    Harry stellte sich vor, wie Johnson schon jetzt von einer Kamera zur nächsten schaltete, diesen Flügel absuchte und vor allem die Kensington Gallery ins Auge fasste. Er riskierte einen Blick in die aus fünf Sälen bestehende Flucht. Der Schein war weiterhin in der Galerie zu sehen. Er bewegte sich scheinbar ziellos, beliebig, und wirkte nicht wie das entschlossene Hin- und Herschwenken eines Diebes. Harry kontrollierte schnell das Sicherheitstor. Das elektronische Schloss leuchtete grün. Es war nicht aufgebrochen worden.
    Er spähte wieder zu dem Schein. Vielleicht war es nur der Scheinwerferkegel eines vorbeifahrenden Autos, der durch die Fenster der Galerie fiel.
    Johnsons immer wieder unterbrochene Stimme aus dem Funkgerät ließ in hochschrecken.   »Videoüberwachung zeigt nichts … Kamera fünf ist ausgefallen … Verstärkung ist unterwegs.« Was er sonst noch sagte, ging in den atmosphärischen Störungen unter.
    Harry stand vor dem Tor. Andere Wachmänner waren unterwegs. Was, wenn es gar kein Eindringling war? Was, wenn es nur ein Scheinwerferstrahl war? Schon jetzt bewegte er sich bei Fleming auf dünnem Eis. Auf keinen Fall wollte er als Trottel dastehen.
    Er nahm all seinen Mut zusammen und hob die Stablampe. »He, Sie da drinnen!«, rief er. Er wollte es eigentlich herrisch klingen lassen, doch es kam als schrilles Kreischen aus seinem Mund.
    Aber das Bewegungsmuster des Lichts änderte sich nicht. Es schien noch tiefer in die Galerie zu wandern – doch nicht in einem panischen Rückzug, sondern langsam und nicht sehr zielstrebig. Kein Dieb konnte so viel Eis in seinen Adern haben.
    Harry ging zum elektronischen Schloss und öffnete es mit seinem Generalschlüssel. Die magnetischen Verriegelungen lösten sich. Er zog das Gitter gerade so weit hoch, dass er darunter hindurch in den ersten Saal kriechen konnte. Dann richtete er sich auf und hielt die Stablampe wieder vor sich. Seine kurzfristige Panik war ihm durchaus nicht peinlich. Er hätte nur gründlicher ermitteln sollen, bevor er Alarm auslöste.
    Aber jetzt war es schon passiert. Er konnte nur hoffen, sein Gesicht zu wahren, indem er den mysteriösen Vorfall selbst aufklärte.
    Nur für alle Fälle rief er noch einmal: »Sicherheitsdienst! Stehen bleiben!«
    Doch sein Rufen zeigte keine Wirkung. Der Schein behielt seinen stetigen Zickzackkurs tiefer in die Galerie hinein bei.
    Durch das Gitter schaute er noch einmal in den Korridor. Die anderen würden in weniger als einer Minute hier sein. »Scheiß drauf«, murmelte er und lief in die Galerie. Er wollte den Schein aufspüren und seine Ursache beheben, bevor die anderen eintrafen.
    Mit kaum einem Blick für die Objekte von zeitloser Bedeutung und unschätzbarem Wert eilte er durch die Säle: Glasvitrinen mit Lehmtafeln des assyrischen Königs Ashurbanipal, ungeschlachte Sandsteinstatuen aus vorpersischer Zeit, Schwerter und Waffen aus allen Jahrhunderten, phönizische Elfenbeinfiguren, die Könige und Königinnen darstellten, sogar eine Erstausgabe von Arabische Nächte unter dem Ursprungstitel Der orientalische Moralist.
    Harry eilte durch die Säle und wechselte von einer Dynastie in die nächste – von den Zeiten der Kreuzzüge zur Geburt Christi, von der Blütezeit Alexanders des Großen zu den Perioden des Königs Salomon und der Königin von Saba.
    Schließlich erreichte er den hintersten Saal, einen der größten. Er enthielt Objekte, die eher für Naturforscher von Interesse waren; seltene Steine und Juwelen, Fossilien, neolithische Werkzeuge.
    Nun sah er auch, was die Quelle des Scheins war. Fast in der Mitte des Kuppelsaals schwebte träge eine Kugel blauen Lichts von etwa einem halben Meter im Durchmesser. Sie schimmerte, und auf ihrer Oberfläche schien eine Flamme prismatischen blauen Öls zu züngeln.
    Vor Harrys Augen drang die Kugel in eine Glasvitrine ein, als wäre sie aus Luft. Harry schaute sprachlos zu. Schwefelgestank stieg ihm in die Nase. Er schien von der Kugel aus tiefblauem Licht auszugehen.
    Dann rollte das Gebilde über eine der rot leuchtenden Sicherheitslampen, und sie zerplatzte mit einem knisternden Plopp. Das Geräusch erschreckte Harry, er trat einen Schritt zurück. Dasselbe musste wohl auch mit Kamera fünf im Saal hinter ihm passiert sein. Er schaute hoch zu der Kamera in diesem Saal. Das rote Lämpchen darüber leuchtete. Sie funktionierte noch.
    Als hätte Johnson seinen Blick zur Kamera bemerkt, meldete er sich über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher