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Sigma Force 01 - Sandsturm

Sigma Force 01 - Sandsturm

Titel: Sigma Force 01 - Sandsturm
Autoren: James Rollins
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Funk. Aus irgendeinem Grund gab es keine statischen Störungen mehr. »Harry, es ist besser, wenn Sie von dort versc h winden!«
    Doch er blieb unbeweglich stehen, halb aus Angst, halb aus Faszination. Außerdem bewegte sich das Phänomen von ihm weg, auf eine dunkle Ecke des Saals zu.
    Der Schein der Kugel beleuchtete einen Klumpen Metall innerhalb eines Glaswürfels. Es war ein Brocken rotes Eisen, so groß wie ein Kalb, ein kniendes Kalb. Das Informationstäfelchen bezeichnete das Ding als Kamel. Allerdings bestand höchstens eine entfernte Ähnlichkeit mit einem solchen Tier, aber Harry verstand, warum man es so interpretierte: Das Objekt war in der Wüste gefunden worden.
    Der Schein schwebte jetzt über dem Eisenkamel.
    Harry trat vorsichtig einen Schritt zurück und hob sein Funkgerät. »O Gott!«
    Die schimmernde Kugel fiel durch das Glas und landete auf dem Kamel. Der Schein verlosch so schnell, als hätte man eine Kerze ausgeblasen.
    Die plötzliche Dunkelheit machte Harry einen Atemzug lang blind. Er hob seine Stablampe. Das Eisenkamel ruhte noch immer in seinem Glaswürfel, offensichtlich völlig unbeschädigt. »Der Schein ist verschwunden …«
    »Sind Sie okay?«
    »Ja. Was zum Teufel war denn das?«
    Johnson antwortete mit Ehrfurcht in der Stimme: »Ein verdammter Kugelblitz, würde ich mal sagen! Ich habe Geschichten von Kumpeln gehört, die mit Kampfflugzeugen durch ein Gewitter flogen. Anscheinend hat das Unwetter ihn ausgespuckt. Aber verdammt, das war vielleicht strahlend hell.«
    Jetzt ist es nicht mehr strahlend hell, dachte Harry und schüttelte den Kopf. Was es auch war, auf jeden Fall bewahrte es ihn vor dem peinlichen Spott seiner Kollegen.
    Er senkte die Stablampe. Doch als der Strahl vom Kamel zum Boden wanderte, glühte es weiter in der Dunkelheit. Mit einem dunkelroten Schein.
    »Und was ist das jetzt?«, murmelte Harry und packte sein Funkgerät. Heftige statische Entladungen fuhren ihm in die Finger. Fluchend schüttelte er sie ab. Dann hob er das Funkgerät. »Irgendwas ist komisch. Ich glaube nicht …«
    Das Leuchten im Eisen wurde heller. Harry wich zurück. Das Eisen floss über die Oberfläche des Kamels, es schmolz, als wäre es einem Säureregen ausgesetzt. Er war nicht der Einzige, der die Veränderung bemerkte.
    Das Funkgerät in seiner Hand bellte: »Harry, machen Sie, dass Sie da rauskommen!«
    Er widersprach nicht. Er drehte sich um, aber es war schon zu spät.
    Die Glasvitrine explodierte. Scharfe Speere stachen ihm in die linke Flanke. Ein schartiger Splitter schlitzte seine Wange auf. Aber er spürte die Schnitte kaum, denn eine sengende Gluthitze, die allen Sauerstoff verbrannte, traf ihn mit voller Wucht.
    Ein Schrei lag ihm auf den Lippen, doch er wurde nie ausgestoßen.
    Die nächste Explosion riss Harry von den Füßen und schleuderte ihn quer durch die ganze Galerie. Doch nur noch lodernde Knochen trafen das Sicherheitstor und verschmolzen mit dem Metallgitter.

01:53
    Safia al-Maaz wachte voller Panik auf. Aus allen Richtungen waren Sirenen zu hören. Die roten Lichtblitze der Signallampen zuckten über die Wände ihres Schlafzimmers. Entsetzen packte sie mit eiserner Faust. Sie konnte kaum atmen, und kalter Schweiß trat ihr auf die Stirn. Mit verkrampften Fingern drückte sie sich die Bettdecke an die Kehle. Den Blick starr ins Leere gerichtet, war sie einen Augenblick lang zwischen Vergangenheit und Gegenwart gefangen.
    Heulende Sirenen, in der Ferne Explosionen … und näher die Schreie der Verwundeten, der Sterbenden – und ihre eigene Stimme, die in diesen Chor der Schmerzen und des Schocks einfiel …
    Megafone dröhnten auf den Straßen unter ihrer Wohnung. »Machen Sie Platz für die Einsatzwagen! Räumen Sie die Straße!«
    Englisch … nicht Arabisch, nicht Hebräisch.
    Ein tiefes Grollen zog an ihrer Wohnung vorbei und verklang in der Ferne.
    Die Stimmen der Einsatzkräfte holten sie wieder zurück in ihr Bett, in die Gegenwart. Sie war in London, nicht in Tel Aviv. Endlich konnte sie die Luft aus ihren Lungen lassen. Tränen stiegen ihr in die Augen, und mit zitternden Fingern wischte sie sie weg.
    Eine Panikattacke.
    Einige Atemzüge lang saß sie, eingewickelt in ihren Schal, einfach nur da. Am liebsten hätte sie geweint. So war es doch schon immer, sagte sie sich, aber das half ihr auch nicht. Mit geschlossenen Augen zog sie sich den Wollschal enger um die Schultern und spürte das Herz in ihren Ohren pochen. Sie machte die Atem- und
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