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Sigi Wulle 2 - Sigi Wulle auf dem Kriegspfad

Sigi Wulle 2 - Sigi Wulle auf dem Kriegspfad

Titel: Sigi Wulle 2 - Sigi Wulle auf dem Kriegspfad
Autoren: Heinrich Kraus
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nicht!“ schrie Onkelchen. „Du hältst sie mit Gewalt in deiner Höhle gefangen, und ich werde nicht rasten, bis ich sie befreit habe.“
    Black Joe lachte schallend. „Bestimme die Waffe, mit der du gegen mich antreten willst!“
    „Mit einem Holzknüppel werde ich dich windelweich hauen!“
    „O. K.“, sagte Black Joe lachend. „Ich werde auf dein Hinterteil eine Landkarte klopfen!“
    Dann schlüpfte er in die Höhle zurück und kehrte mit einem Knüppel wieder, der größer als Onkel Edileins und mindestens ebenso dick war.
    „Wo bist du, Sohn einer räudigen Hündin?“ brüllte er.
    „Hier, du ehrloser Kojote!“ schallte es aus dem Nebel, in den Black Joe stürmte, seine Waffe schwingend und wie ein wildgewordener Büffel brüllend.
    Ich wartete, bis die beiden aufeinandergestoßen waren und sich einander beschimpfend vermöbelten. Leider mußte nun Strups allein gelassen werden, damit ich unbehindert aus der Felsspalte schlüpfen und leise in die Höhle eindringen konnte. Dort war zunächst nichts zu erkennen als schwärzeste Finsternis.
    Deshalb tastete ich mich an der Wand entlang, bis ich auf etwas Weiches stieß. Weil die Schreie der beiden Kämpfer hereindrangen, konnte ich nicht genau hören, ob da ein Mensch atmete; deshalb mußte ich weiterfühlen, bis ich feststellte, daß es sich um einen größeren Busen handelte.

    „Tantchen!“ flüsterte ich.
    „Sigi, bist du’s?“ hauchte sie.
    „Ja. Was soll ich tun?“
    „Mach Licht!“ befahl sie mir. „Drei Schritte links von dir steht ein Tisch, auf dem eine Kerze und Streichhölzer liegen müßten. Zünde sie an! Aber beeil dich!“
    Ich tappte in die angegebene Richtung, stieß tatsächlich gegen einen Tisch und fand auch die genannten Gegenstände. Zuerst blendete mich die Helligkeit, und ich mußte mich langsam daran gewöhnen.
    Die Höhle war recht gemütlich eingerichtet. Um den Tisch herum standen drei Stühle, auf einer Pritsche lag ein Schlafsack, neben einer Vertiefung, in die glasklares Wasser tropfte, stand ein einfaches Regal, in dem sich Konserven, Schachteln und Flaschen häuften — anscheinend alles Beutestücke aus Black Joes Raubzügen — , und auf einem Holzsessel hockte, mit Lederriemen an Armlehnen und Beine gefesselt, Tante Berta.
    „Beeil dich, Sigi!“ rief sie.
    „Jawohl, Tantchen!“
    Ich sprang zu ihr hin, um die Riemen zu lösen, was nicht sehr kompliziert war. Als ich damit fertig war, gab sie mir einen Kuß und hätte mir sicher noch mehr verpaßt, wenn ich gewollt hätte — aber die Küsse einer Tante schmecken nicht wie vielleicht die von Annegret.
    „Und nun?“ fragte ich.
    „Wer wird gewinnen?“ fragte sie zurück.
    „Black Joe natürlich. Damit haben wir gerechnet.“
    „Gerechnet?“
    „Ja. Onkel Edi läßt sich für dich verprügeln, damit ich Gelegenheit habe, dich zu befreien.“
    „Und was soll dann geschehen?“
    „Nach dem Kampf wird Black Joe hierher zurückkehren. Bei dieser Gelegenheit werden wir ihn überlisten und überwältigen.“
    „Aha!“
    „So schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe.“
    „Nicht übel!“ lobte uns Tantchen und tätschelte meine Wange. „Gar nicht übel!“
    Sie suchte sich hinter dem Regal einen dritten Knüppel, wies mich an, unter die Pritsche zu kriechen, damit mir kein Leid geschehe, was sie — wie sie sagte — meinen Eltern versprochen habe. Dann löschte sie die Kerze und setzte sich in ihren Sessel, als ob sie weiterhin angebunden wäre. Wir verhielten uns mucksmäuschenstill, lauschten dem sich immer weiter entfernenden Kampfgetümmel, das mit einem gellenden Schrei von Onkel Edilein zu Ende ging, und warteten auf die Rückkehr des Banditen. Das war äußerst spannend und ver dammt unheimlich, da man in der Finsternis nichts sah als einen grauen Schimmer vom Eingang her und nur das Klatschen von Wassertropfen hörte. Ich begriff nun, warum dieser Bösewicht so lange nicht gefunden wurde. Er hatte hier mehrere Wochen verborgen leben können, während ihn draußen ein Auto voller Polizisten vergeblich suchte.

Kapitel 17
    Meine Augen hatten sich an die Finsternis gewöhnt und erkannten die breite, massige Figur von Black Joe, der brummend und fluchend in die Höhle zurückkehrte, wobei er über den Indianer ohne Federn schimpfte, mit dem er wohl Onkel Edi meinte.
    „Hast du sie ihm etwa gerupft?“ fragte Tante aus der Dunkelheit mit vorwurfsvollem Ton in der Stimme.
    „Er hatte gar keine auf dem Kopf!“
    „Und was hast du mit ihm
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