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Sigi Wulle 2 - Sigi Wulle auf dem Kriegspfad

Sigi Wulle 2 - Sigi Wulle auf dem Kriegspfad

Titel: Sigi Wulle 2 - Sigi Wulle auf dem Kriegspfad
Autoren: Heinrich Kraus
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schlimm wie für Onkelchen, da ich wenigstens Kartoffelchips und Salzbrezeln zu verdauen hatte, aber er nur seine Niederlage.
    „Nein!“ flüsterte er immer wieder. „Ich kann nicht mehr! Ich halte diesen Hunger nicht mehr aus!“

    „Was für eine Blamage wird das geben!“ entgegnete ich nur.
    Plötzlich hörten wir ein Getrappel, das sich näherte. Wir kuschelten uns ins Gras, bis es ganz dicht neben uns vorübergetrappelt war. Dann blickten wir auf und stellten fest, daß es sich um Black Joe handelte. Wir folgten ihm in einiger Entfernung, damit er uns nicht bemerkte, und gelangten so bis zu einem alten Steinbruch, wo er vom Pferde stieg und es grasen ließ, nachdem er ihm die Vorderbeine gefesselt hatte. Dann wälzte er einen Stein weg und verschwand in einer Höhle.
    „Nun haben wir ihn!“ knurrte Onkelchen.
    „Und jetzt sind wir zu schwach, gegen ihn anzutreten!“ sagte ich betrübt.
    „Wir müssen uns halt eine List ausdenken!“

Kapitel 16
    Da Onkel Edilein größeren Anstrengungen nicht mehr gewachsen war und seine letzte Kraft lieber für den Kampf mit Black Joe aufbewahren wollte, erbot ich mich, den Gaul aus der Schlucht zu führen und an einen Baum zu binden, damit wir so wenigstens einen Teilerfolg zu verzeichnen hätten; doch er schüttelte den bleichen Kopf und stöhnte leise.
    „Ich verzichte auf Teilerfolge. Ich brauche kein Pferd, sondern meine Frau. Unser Plan muß gelingen.“
    „Und wenn es schiefgeht?“ fragte ich. „Wie soll ich dich ins Dorf befördern?“
    „Im Falle einer Niederlage verzichte ich darauf, jemals wieder in die Zivilisation zurückzukehren.“
    Wir zitterten beide, nicht nur vor Aufregung, sondern auch vor Kälte. Die ganze Nacht über hatten wir am Eingang des Steinbruchs gewacht, um sicher zu sein, daß Black Joe bei Tagesgrauen in der Höhle war.
    Schon konnte man das schwarze Geäder der teilweise bereits entlaubten Zweige vor dem heller werdenden Himmel erkennen. Vögel begannen zu piepsen, und schon vernahm man tiefer im Wald die schnellen Schritte des Wildes, das über seine Wechsel zur Äsung auf die Wiesen eilte. Ein schmaler Silberstreifen zeigte sich im Osten, vergrößerte sich, färbte sich rosig, weichte die Dunkelheit auf, die sich ins Dickicht verkroch, und ließ den Nebel, der sich über Nacht gebildet hatte, immer weißer werden. Dieser erfüllte die ganze Schlucht, so daß man nicht weit schauen konnte.
    „Der Zeitpunkt ist günstig!“ flüsterte Onkelchen.
    Ich nickte.
    „Alles läuft wie verabredet!“
    Ich nickte wieder.
    „Der große Manitu schütze deinen Strups und dich, lieber Sigi!“
    „Dich auch, Onkelchen!“
    Auf Zehenspitzen und mit der Ledertasche unterm Arm schlich ich in den Steinbruch hinein, achtete bei jedem Schritt darauf, daß ich nicht auf dürre Zweige tappte, und duckte mich stets hinter Büsche und Felsbrocken, um nicht von unserem Feind gesehen zu werden. Immerhin war es möglich, daß er mal mußte und aus diesem Grund die Höhle verließ. Man sollte jeden Zufall einkalkulieren, wenn man einen soviel stärkeren Gegner besiegen will. Ich ließ mir Zeit und brauchte vielleicht zehn Minuten, bis ich in die Nähe des Einganges gelangte, wo ich in einer Felsspalte ein gutes Versteck fand, in dem ich die Tasche mit dem unruhig knurrenden Strups abstellte. Dann schickte ich drei Pfiffe zu meinem Onkel hinüber, der mir ebenso antwortete, was bedeutete, daß er verstanden hatte und sich anschickte, den Kampf zu eröffnen.
    Einige Minuten brauchte auch er, um an die Höhle heranzukommen, aber ich sah ihn nicht, da ihn der Nebel verhüllte. Plötzlich begann er, mordsmäßig zu schreien und den Eingang mit Steinen zu bombardieren, bis Black Joe erschien, der sich erst mal die Augen auswischte. Anscheinend war er aus dem Schlaf geweckt worden, wie wir es beabsichtigt hatten. Dann bückte er sich, um die Brocken aufzulesen und in die Richtung zurückzuschleudern, aus der sie gekommen waren.
    Bei dieser Aktion wurde keiner ernstlich getroffen, da der Nebel ein genaues Zielen verhinderte. Onkel Eduard, der sicher auch müde wurde, hörte schließlich damit auf.
    „Wer bist du, daß du es wagst, meine Ruhe zu stören?“ rief Black Joe.
    „Hier steht Häuptling Hängende Unterlippe!“
    „Und was ist dein Begehr?“
    „Laß die Squaw Roter Klatschmohn frei, die du entführt hast!“ keuchte Onkelchen.
    „Niemals!“ rief Black Joe. „Ich bin in Liebe zu dieser Blume der Prärie entbrannt!“
    „Aber sie liebt dich
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