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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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ich zum Arzt musste.
    »Du siehst besser aus«, meinte ich. Es stimmte; er war immer noch schlank, aber immerhin sah er nicht mehr so aus, als würde ihn die erste Brise umwerfen.
    »Ich bin letzte Woche nach Portland gefahren und habe ein paar Leute mitgebracht«, sagte er und klang dabei traurig. Vampire jagen ihre Schafe, die Leute, die sie in ihren Menagerien halten, nicht in ihrem eigenen Revier. »Ich habe versucht, Leute zu finden, die zu den anderen passen, aber wir haben immer noch gewisse Revierprobleme. Ich brauche noch ein paar mehr, aber ich werde warten, bis die Dinge sich ein wenig beruhigt haben. Warren meinte, dass er und Ben kein Problem damit haben, mich weiter zu nähren, bis ich sie wirklich nicht mehr brauche.«
    Ich tätschelte seine Schulter. »Ich hasse es auch, von anderen abhängig zu sein. Es stinkt.«
    Er lachte kläglich. »Wir scheinen wirklich im selben Boot zu sitzen, oder? Ich nehme an, wir müssen einfach daran arbeiten, die Hilfe dankbar und höflich anzunehmen,
bis wir wieder für uns selbst sorgen können. Irgendwann wird uns das Schicksal in eine Position bringen, wo wir ihnen helfen können, und wir werden uns daran erinnern, wie viel leichter es ist, zu helfen statt Hilfe anzunehmen. Und jetzt, warum erzählst du mir nicht von deinen Abenteuern? Ich habe natürlich schon ein wenig von Warren gehört, aber ich höre die Geschichte immer gern aus erster Hand, wenn es möglich ist.
    Also wanderte er am Fluss entlang und ich redete, bis ich heiser war und mir kalt wurde. Dann gingen wir nach drinnen und spielten Schiffe versenken.
     
    »B 7«, sagte ich.
    »Wasser.« Er freute sich diebisch, weil er nur noch mein letztes und größtes Schiff versenken musste, während ich immer noch nach seinem Zweier-Patrouillenboot suchte. »C 2.«
    »Treffer und das weißt du auch«, grummelte ich.
    Er sah mich an, dann richtete er seinen Blick auf irgendetwas hinter meiner Schulter.
    »D 4«, sagte Kojote.
    Stefan kam ungefähr im selben Moment auf die Füße und fragte: »Wer sind Sie?«, als ich trotz eventueller Narben an den Händen meinen Rollstuhl umdrehte und sagte: »Ich bin froh, dich zu sehen. Wir haben uns Sorgen gemacht.«
    »Natürlich habt ihr das«, erklärte mir Kojote. Dann starrte er mich einen Moment an. »Mercy, was hast du dir angetan?«
    »Flussteufel und Otterkin«, sagte ich.
    Er strich mit seinem Daumen unter meinem Auge entlang
und hielt ihn dann hoch. »Du leckst, Mercy. Vielleicht brauchst du doch noch ein paar Stiche.«
    Ich lachte und wischte mir das Gesicht. »Alle Fäden werden in ein paar Tagen gezogen. Ich dachte, du wärst tot.«
    »Das war ich. So lautete der Plan. Erinnerst du dich nicht? Warum hast du einen Vampir in deinem Keller?« Er kniff die Augen zusammen und starrte Stefan mit kaum unterdrückter Feindseligkeit an. »Vampire töten Walker.«
    »Mercy«, sagte Stefan. »Ist das Kojote?«
    »Jawohl. Stefan, darf ich dir Kojote vorstellen? Kojote, das ist Stefan Uccello. Er ist ein Freund von mir.«
    Kojotes Blick wurde um einiges kälter. »Ich erinnere mich an dich.«
    Stefan lächelte mich an. »Ich habe seit über hundert Jahren nicht mit Walkern gekämpft. Aber ich glaube, es wäre besser, wenn ich gehe, bis dein Gast sich wieder verabschiedet hat. Du hast dein Handy?« Ich hielt es hoch; er hatte es geholt, als wir von unserem Spaziergang zurückkamen. »Ruf mich an, wenn er gegangen ist. Ich habe Warren versprochen, dass ich dich nicht allein lasse. Ich werde ihm ausrichten, dass du gesagt hast, dass er morgen zurückkommen darf.«
    »Danke«, sagte ich und meinte es ernst.
    Er küsste meine Wange und ignorierte Kojotes tiefes Knurren. Dann verschwand er.
    Kojote richtete sich auf und starrte auf die Stelle, wo der Vampir gerade noch gestanden hatte. »Ich habe noch nie zuvor gesehen, dass einer dieser Blutsauger so etwas tut.«
    »Stefan ist etwas Besonderes«, nickte ich. »Ich bin so froh, dass du zurück bist. Wie ist es den anderen ergangen, weißt du das?«
    Kojote ging zu Stefans Stuhl und setzte sich mit einem Stöhnen. »Donnervogel – Gordon Seeker – war der einzige, der sogar noch vor mir zurück war. Hat uns beide überrascht. Es gibt keine Donnervogel-Walker mehr und wir waren uns sicher, dass er ohne jemanden, der ihn in dieser Welt verankert, nie zurückkehren würde. Aber das zeigt uns, dass das Leben immer noch Überraschungen für uns bereithält, egal wie alt wir sind. Hast du irgendwas zu essen? Es ist ein paar Tage
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