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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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Hey, Dad. Warum seid ihr früher zurück? Jemand aus dem Büro war da und hat ein großes Paket in die Garage gestellt, auf dem steht, es wäre ein Rollstuhl. Ist es wirklich einer? Wieso brauchen wir einen Rollstuhl?«
    Ich öffnete meine Tür und dachte intensiv darüber nach, wie ich auf den Boden kommen sollte, während Adam Jesse umarmte. Hätten wir in meinem Golf gesessen, hätte ich allein aussteigen können, weil sich bei meinem Golf die Sitze nicht einen guten Meter über dem Boden befinden.
Nicht, dass es mir geholfen hätte. Ich würde in nächster Zeit sowieso nirgendwohin allein hingehen.
    Jesse sah auf und ihr fiel die Kinnlade runter. »Dad«, sagte sie dann entsetzt, »was hast du Mercy angetan?«
     
    Onkel Mike war nicht glücklich, als ich ihn am nächsten Morgen anrief, um ihm zu erzählen, dass wir alle Otterkin getötet hatten. Aber er hörte mir zu, als ich erklärte, was sie getan hatten. Ich gab ihm auch eine kurze Aufstellung meiner Verletzungen (ich bekam keine Schmerzmittel mehr außer freiverkäuflichen und wollte ein wenig jaulen).
    »Wie viele Stiche?«, fragte er, als ich fertig war.
    »Einhundertzweiundvierzig«, antwortete ich ihm. »Und vier Klammern. Und jeder einzelne davon juckt.«
    Wenn ich Ablenkung hatte, war es nicht so schlimm. Das bedeutete, mich mit Leute zu unterhalten, da ich sonst nichts tun konnte. Im Moment war ich allein zu Hause – weswegen ich beschlossen hatte, Onkel Mike anzurufen und auf den neuesten Stand zu bringen.
    »Und weißt du, wenn man eine gebrochene Hand und einen riesigen Schnitt unter dem Arm hat, funktionieren Krücken nicht, und auch kein Rollstuhl, wenn man keinen Lakaien hat, der einen durch die Gegend schiebt. Meine andere Hand ist verbrannt, also kann ich nicht mal im Kreis fahren.«
    »Ich glaube, ich verkaufe es den Grauen Lords als Selbstmord durch Werwolf«, sagte er nach einem langen Moment des Schweigens. »Jeder, der dich vor Adams Augen verletzt, ist zu dumm, um zu überleben.«
    »Adam hat nur fünf von ihnen getötet. Ich habe den anderen umgebracht.« Ich hielt inne. »Okay, nicht ganz. Ich
hatte den Wanderstab in der Hand, als er den Otterkin-Mann getötet hat.«
    Es folgte ein noch längeres Schweigen. »Oh?«
    Ich erzählte ihm, wie ich den Wanderstab eingesetzt hatte, um den Flussteufel zu töten, was der Otterkin mir hinterher erzählt hatte und wie der Wanderstab ihn umgebracht hatte.
    »Du hast Lughs Wanderstab mit dem Blut eines uralten indianischen Monsters getränkt?«
    »Habe ich was verbockt?«
    Er seufzte. »Was hättest du sonst tun sollen? Hättest du ihn nicht benutzt, wärst du jetzt tot – und es wäre ein Monster unterwegs, das Leute frisst. Aber es ist auf keinen Fall gut, was du getan hast. Gewalt gebiert Gewalt – besonders, wenn Magie im Spiel ist.«
    »Was soll ich jetzt damit machen?«
    »Was kannst du schon machen? Versuch, sonst niemanden damit zu töten.«
    »Kann ich ihn dir geben?« Es war nicht so, als hätte ich Angst davor – ich wusste nicht einmal, was mit dem Wanderstab nicht stimmte. Es ging eher darum, dass ich nicht gut darauf aufgepasst hatte. Er sollte an jemanden gehen, der sich besser darum kümmern würde.
    »Das haben wir schon probiert, erinnerst du dich?«, fragte Onkel Mike. »Es hat nicht funktioniert.«
    »Der Eichendryad hat ihn benutzt, um einen Vampir zu töten. Warum hat der Wanderstab sich dadurch nicht verändert?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Onkel Mike. »Aber sollte ich raten, würde ich sagen, es lag daran, dass der Wanderstab nicht dem Eichendrayd gehörte – sondern
dir. Absicht und Besitz bilden eine ziemlich mächtige Magie.«
    »Oh.« Ich erinnerte mich an noch etwas, worüber ich mit ihm reden musste. »Und was den Wohnwagen angeht: Hast du eine gute Karosserie-Werkstatt? Falls nicht, ich kenne ein paar Leute.«
     
    Sechs Tage später zappte ich mich im Fernsehraum im Keller durch die Kanäle, als ich hörte, wie jemand den Fuß auf die Treppe stellte.
    »Geh weg«, sagte ich.
    Ich hatte genug von allen, was sehr undankbar von mir war. Aber ich hasse es, abhängig zu sein – es macht mich zickig. Ich brauchte jemanden, der mich hoch und runter trug. Ich brauchte jemanden, der mir nach draußen und wieder nach drinnen half. Ich brauchte sogar jemanden, der mir aufs Klo half, weil die Tür zum Bad nicht breit genug war für einen Rollstuhl. Es war nicht ganz so schlimm gewesen, als Adam noch da war, aber er hatte vor zwei Tagen wegfahren müssen,
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