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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens
Autoren: Heather Graham
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er ist bestimmt ganz furchtbar beschäftigt und plant eine neue Strategie...«
    »Es muß sein, Corporal. Sagen Sie ihm, daß ich ihn sofort sprechen muß. Er wird mich empfangen, das weiß ich genau.«
    Ja, General Magee hielt große Stücke auf sie, und er würde ihr diesen Wunsch nicht abschlagen. Aber was, wenn sie Julian McKenzie erst einmal angelockt, überlistet und verraten hatte?
    Dann würde Julian sie sicher verabscheuen. Aber dazu wäre er dann immerhin noch in der Lage, und vielleicht hätte dann in ferner Zukunft das Kind auch einen Vater.
    Julian lag auf seinem Feldbett und versuchte, wieder einzuschlafen. Es gab so viele Verletzte, daß er erst zu Bett gegangen war, als es absolut nicht mehr anders ging. Und doch war er schon wieder so früh wach. Der neue Tag war noch nicht richtig angebrochen, aber über dem Horizont wurde es langsam hell.
    Da er wohl doch keinen Schlaf mehr finden würde, setzte er sich schließlich hinaus ins Freie. Er mußte sich wenigstens noch ein bißchen ausruhen, bevor er sich wieder ans Operieren machte.
    Er war froh, daß die Nacht ein wenig Abkühlung gebracht hatte. Die Luft war ganz klar und rein und roch süßlich. Er brauchte diese Frische. Sie schien dem Krieg ein wenig den Schrecken zu nehmen - zumindest während der Nachtstunden. Tagsüber mußte es mit dem Operieren so schnell gehen, und es war fraglich, ob er die Männer heilte oder wieder gesund machte. Er konnte nur an ihnen herumschneiden und -sägen, und das alles auch noch mit rasender Geschwindigkeit. Aber jetzt wollte er nicht weiter darüber nachdenken. Er durfte kein Mitgefühl zeigen, sich keine Fragen stellen oder gar Sorgen machen...
    Und doch konnte er das nicht verhindern. In den wenigen friedlichen Augenblicken, die ihm blieben, dachte er an Rhiannon. Verdammt sollte sie sein, aber er konnte sie einfach nicht vergessen. In dem Moment, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte, wie sie da auf der Treppe stand, hatte sie ihn tief in seinem Inneren berührt. Aber er war der Feind und sie eine raffinierte Hexe, zudem hochnäsig, stur, viel zu stolz und lächerlich streitsüchtig. Und doch...
    Gott, wie er sie vermißte! Er kam einfach nicht von ihr los.
    Diese Frau war Magie, ihre Hände konnten heilen, und er hatte Angst um sie, weil sie sich nun abermals - auf eigenen Wunsch - bei den Yankees aufhielt. Der Ort, zu dem er sie gebracht hatte, war noch einigermaßen sicher gewesen, aber jetzt befand sie sich ganz nah am Kampfgeschehen, vielleicht sogar auf dem Schlachtfeld - begierig, das Leben ihrer Landsleute zu retten.
    »Captain! Captain McKenzie!«
    Von dem dringend klingenden Rufen aufgeschreckt, stieß er sich vom Stamm des Baumes ab, an dem er gelehnt hatte, und kam schnell auf die Beine. Dabney Crane, einer der zivilen Späher, ritt auf ihn zu und saß rasch ab.
    »Was ist denn los, Dabney?« fragte ihn Julian stirnrunzelnd.
    »Eine Nachricht von den feindlichen Linien, Sir. Einer ihrer Reiter ist zu mir gekommen.«
    Am Tag tobte der Kampf, aber in der Gefechtspause der Nacht wurden häufig Nachrichten zwischen den Linien ausgetauscht. Niemand hielt die Kuriere auf, denn jeder wußte, daß die Zeit kommen konnte, da die eigenen Angehörigen versuchen würden, einen zu erreichen - und das dann vielleicht zum letzten Mal.
    »Ist etwas mit meinem Bruder ...«, setzte Julian an, konnte aber nicht weitersprechen, da ihm die Kehle plötzlich wie zugeschnürt war. Befand sich Ian etwa hinter den feindlichen Linien? Julian wußte nie genau, wo sein Bruder sich gerade aufhielt.
    »Nein, Sir, ich bringe keine schlechten Nachrichten von Ihrem Bruder drüben bei den Yankees. Es hat mit einer Dame zu tun.«
    »Ist etwas mit meiner Schwester, meiner Cousine...«
    »Nein, Sir, die Nachricht kommt von einer anderen Dame. Einer Mrs. Tremaine. Sie arbeitet als Krankenschwester in den feindlichen Reihen, Sir. Der Reiter, mit dem ich mich hin und wieder treffe, um persönliche Nachrichten zwischen den Truppen auszutauschen, hat mir diesen Umschlag und strikte Anweisung gegeben, ihn direkt an Sie weiterzureichen. Und er hat gesagt, daß alles streng vertraulich bleiben muß. Aber ich soll Sie jetzt gleich mitnehmen, bevor das Kämpfen wieder losgeht. Die Lady muß unbedingt mit Ihnen sprechen, Sir, und zwar in der alten Episkopalkirche unten am Hügel.«
    »Sie will mich sprechen?« fragte Julian verwundert und fühlte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Bestimmt wollte sie ihn warnen, oder es war ein Trick. Er
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