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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe
Autoren: Mirinda Jarrett
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denke, daß deine Schwester sich in den Händen eines Mannes befindet, der sich selbst für einen neuen Deveaux hält ..."
    Mehr brauchte Gabriel nicht zu sagen. Joshua hatte verstanden.
    „Die Tiger wird bis zum Morgengrauen fertig zum Auslaufen sein, Vater“, erklärte er ruhig, „und in fünf Tagen bin ich auf Martinique.“

4. KAPITEL
    „Wenn es Ihnen gut genug geht, um davonzulaufen, ma belle“, sagte Michel, „dann können Sie auch reiten. Es ist sowieso besser, wenn wir nachts unterwegs sind. “
    Er beugte sich vor, um den Sattel zu befestigen, daher konnte er ihr Gesicht nicht sehen. Dummes Ding. Was hatte sie von ihm erwartet, nachdem sie davongelaufen war?
    Andererseits hatte er nicht geglaubt, daß sie versuchen würde zu fliehen. Er hatte gedacht, eine verzogene Person wie Jerusa Sparhawk würde jammern und klagen und nicht bei der ersten sich bietenden Gelegenheit entwischen. Das hatte ihm gezeigt, daß sie mehr Mut hatte, als er ihr zugetraut hatte. Viel mehr. Er durfte sie nicht noch einmal unterschätzen.
    Jerusa hörte den Franzosen mit leiser Stimme beruhigend auf das Pferd einsprechen. Zu dem Tier war er freundlich, zu ihr aber nicht mehr. Das hatte er ihr deutlich zu verstehen gegeben.
    Sie zwang sich, das Brot und den Käse zu essen. Er hatte ihr gedroht, sie zu töten. Sie glaubte nicht, daß er es wirklich tun würde. Aber sollte sie es darauf ankommen lassen und noch einmal davonlaufen?
    Die Leichtigkeit, mit der er die Pistolen handhabte, hatte sie erschreckt. Die meisten Männer in den Kolonien wußten, wie man mit Gewehren oder Musketen umging. Man benutzte sie für die Jagd. Doch Pistolen waren nur dazu da, um Menschen zu töten. Jerusa selbst konnte laden und schießen, ihr Vater hatte es ihr und Joshua beigebracht. Sie war gut genug, um die Fähigkeiten anderer beurteilen zu können. Ob der Franzose ein Soldat war? Wahrscheinlich war er eher ein Schurke, der sich nicht um das Gesetz scherte.
    Er drehte sich zu ihr um und strich sich das Haar aus der Stirn. Im Licht der Laterne wirkten seine blauen Augen völlig ausdruckslos, als er sie musterte.
    Wer immer er sein mochte, er war bestimmt kein Gentleman -so, wie er sie ansah. Sie errötete und wünschte, sie hätte die Decke nicht verloren, doch sie unterdrückte das Bedürfnis, ihre Brüste mit den Händen zu bedecken. Furcht und Scham würden sie nicht weiterbringen. Und wenn sie bei Nacht reisten, würde sie wenigstens der Frage enthoben werden, wo und wie sie hier wohl zusammen schlafen sollten.
    „Wo sind wir?“ fragte sie. „Kingston? Point Judith?“
    „Im Süden.“ Tatsächlich kannte Michel den Namen der nächsten Stadt nicht. Wozu auch, wenn er nicht die Absicht hatte, sich hier aufzuhalten?
    „Im Süden?“
    „Im Süden“, bestätigte er mit fester Stimme. Mehr mußte sie auch nicht wissen.
    „Na gut, also im Süden.“ Jerusa seufzte. Im Garten war er gesprächiger gewesen. „Ist es zuviel verlangt, wenn ich frage, wie wir hierher gekommen sind?“
    Ihr Sarkasmus entging ihm nicht, aber Unterwürfigkeit hatte er von einem Mitglied ihrer Familie auch nicht erwartet. „Mit einem Boot, ma cherie, wie Sie sich vermutlich gedacht haben. Wir sind im Mondschein hierher gesegelt, nur Sie und ich.“
    Um so etwas zu tun, mußte der Franzose ein Seemann sein, und zwar ein ziemlich guter, um die Überfahrt allein und bei Nacht zu schaffen. Ein Seemann, der mit Pistolen umgehen konnte: War er ein Kaperer, wie die Männer in ihrer Familie, oder ein Pirat?
    Wenn sie nur eine der Pistolen hätte! Nachdenklich drehte sie eine Locke ihres Haares zwischen den Fingern. Sie war es nicht gewohnt, daß ein Mann so freimütig mit ihr sprach, wie er es tat, und es gefiel ihr ganz und gar nicht.
    „Und die Pferde?“ fragte sie trocken. „Hatten sie auch ein Plätzchen in unserer kleinen Arche?“
    Unwillkürlich lächelte Michel. Im Schein der Laterne wirkte das Mädchen mit dem zerzausten Haar und dem zerrissenen Kleid ziemlich herausfordernd und hatte gewiß keine Ähnlichkeit mit Noahs tugendhafter Frau. „Die Pferde haben hier auf uns gewartet, wie ich es vorbereitet hatte. “
    „Demnach haben Sie das alles geplant?“ fragte Jerusa ungläubig. „Es war Ihre Absicht, mich hierherzubringen.“
    „Natürlich habe ich das geplant.“ Er befestigte den zweiten Sattel auf dem anderen Pferd. „Ich überlasse niemals etwas dem Zufall, ma chere.“
    „Aber Sie konnten nicht wissen, daß ich in den Garten gehen würde!“ rief
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