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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe
Autoren: Mirinda Jarrett
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hast verdammt recht, es gibt noch einiges zwischen uns zu klären, Gericault“, sagte er in scharfem Ton. „Was hast du zum Beispiel mit deiner Cousine gemacht?“
    Michel zuckte die Schultern. „Du irrst dich. Ich habe keine Cousine.“
    Joshua räusperte sich. Ganz offensichtlich glaubte er Michel nicht. „Miss Cecilie Noire. Der Name deiner Mutter ist Gericault, nicht wahr? Nun, so hieß auch Cecilies Mutter. Sie waren Schwestern, was bedeutet, daß du und Cecilie Cousin und Cousine seid. Verstehst du jetzt?“
    „Aber Maman ..." Michel schwieg unvermittelt. Angestrengt dachte er nach. Seine Mutter hatte immer behauptet, daß sie allein waren, nur sie beide, ohne lebende Verwandte. Der Gedanke an eine Tante und eine Cousine hier in St. Pierre, die er nie kennengelernt hatte, war unfaßbar. Doch weshalb sollte Joshua Sparhawk diese Cousine erfinden?
    „Es ist mir egal, was deine Mutter dir erzählt hat, Gericault“, sagte Joshua. „Du und Cecilie, ihr seid verwandt. Sie hat es selbst gerade erst erfahren. Vielleicht bedeutet dir das nicht viel, aber sie war so entschlossen, deine Mutter zu besuchen, daß sie heute morgen aufbrach, und niemand hat sie seither mehr gesehen.“
    In diesem Moment erkannte Michel mit erschreckender Deutlichkeit, was geschehen war. „Ist diese Cecilie eine zierliche Frau mit schwarzem Haar und heller Haut?“
    „Ja, das ist sie“, erklärte Joshua. „Außerdem ist sie noch das hübscheste Mädchen in St. Pierre, und ich habe die Absicht, sie zu heiraten.“
    „Dann komm mit, mon frere, und beeile dich“, sagte Michel, während er endlich seinen Degen zurückschob. „Und bete, daß wir noch rechtzeitig kommen. “
    Das kreolische Dienstmädchen rang die Hände. „Es tut mir leid, Monsieur Gericault“, flüsterte sie unglücklich auf Französisch. „Aber es ging madame in diesen letzten Wochen viel besser, daß ich mir nichts Böses dabei dachte.“
    „Bei meiner Mutter denkt man sich nichts Böses, bis es zu spät ist.“ Michel seufzte und versuchte, seine Wut im Zaum zu halten. „Wie lange ist es her, seit sie das Haus verlassen hat?“ Das Mädchen zupfte ängstlich an seinem Turban. „Gleich nach dem letzten Glockenschlag, monsieur.“
    Michel warf einen raschen Blick auf die große Uhr in der Halle. „Vor einer halben Stunde also. Hast du eine Ahnung, wo sie hingegangen sein könnte? Wollte sie im Park Spazierengehen? In ein Geschäft?“

„O nein, monsieur, madame ist nicht zu Fuß unterwegs“, berichtigte ihn das Mädchen eifrig. „Madame ließ einen Wagen kommen und bat den Kutscher, sie Richtung Norden zu fahren. Das habe ich ganz deutlich gehört, monsieur. “
    Die Straße nach Norden führte zu den großen Häusern, die den reichsten Familien auf Martinique gehörten. Diese Anwesen waren von weitläufigen Zuckerrohrplantagen umgeben. Als vor fünfunddreißig Jahren Kapitän Christian Deveaux sich entschloß, ein Haus zu bauen, das den größten Chateauxs in Frankreich gleichkommen sollte, war er der Straße nach Norden gefolgt zu dem hügeligen Land, von dem man einen Blick auf das Meer hatte. Wohin sonst sollte Antoinette gegangen sein?
    „Aber madame war nicht allein, monsieur“, berichtete das Mädchen. „Sie nahm noch eine andere Lady mit. Ich glaube, es war die hübsche Dame, die heute morgen vorsprach, aber da sie einen von madames Umhängen trug - den schwarzen, monsieur - und die Kapuze weit ins Gesicht gezogen hatte, kann ich es nicht mit Sicherheit sagen. Sie und madame gingen zusammen.“
    Michel fluchte. Es mußte Cecilie Noire sein. Natürlich würde seine Mutter sie dorthin bringen, wenn sie sie für Jerusa hielt. Gab es einen besseren Ort, um Gabriel Sparhawks Tochter zu bestrafen?
    „Was erzählt das Mädchen, Gericault?“ fragte Joshua ungeduldig auf englisch. „Weiß sie, wohin Cecilie und deine Mutter gegangen sind? Ich möchte Vater eine Nachricht schicken. Er soll uns nachkommen. “
    Michel war schon unterwegs zur Tür und zog Jerusa mit sich. „Dann sag ihm, daß er uns am Haus meines Vaters treffen soll“, antwortete Michel. „Ich denke, er wird sich an den Weg erinnern.“
    Die Bäume waren höher, als Antoinette sie in Erinnerung hatte, und die Straße, die einst weiß wie Schnee gewesen war, denn Muschelsand hatte sie bedeckt, war nun überwuchert von Farn und Kletterpflanzen. Die Laterne, die ihr so hell erschienen war, als sie die Kutsche an der Straße verlassen hatten, leuchtete jetzt so schwach wie eine
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