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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe
Autoren: Mirinda Jarrett
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ist einfach unmöglich, daß Michel so etwas getan hat! “
    Hinter ihnen war zu hören, wie ein Degen gezogen wurde. Das Geräusch hallte von den Steinwänden wider.
    „Da hast du völlig recht, ma chere“, sagte Michel. „Ich glaube nicht, daß ich mich jemals dazu erniedrigen werde, arme Frauen, die ich nicht kenne, von der Straße zu entführen. Allerdings habe ich auch nicht geglaubt, daß du von mir fort und zu deinem Bruder läufst.“
    „Gericault, habe ich recht?“ fragte Joshua. „Mein Gott, wie habe ich diesen Moment herbeigesehnt!“
    Zu Jerusas Entsetzen zog Joshua ein Entermesser. Die Klinge spiegelte das Sonnenlicht wider. Michel stand selbstsicher und gelassen da. Er könnte Joshua töten, ehe ihr Bruder eine Gelegenheit zum Nachdenken hatte.
    Hoffentlich hatte Michel nicht gehört, wie Joshua ihn einen Bastard genannt hatte ...
    „Und Sie, mon ami, müssen demnach Joshua sein“, sagte Michel gleichmütig, als hätten sie sich in einem Salon getroffen und nicht in einer dunklen Straße mit gezogenen Waffen. „Aber wer sollten Sie auch sonst sein? Seht euch nur an, ihr seid einander so ähnlich wie zwei schwarze Katzen! Eine Schande, ein solches Paar auseinanderzureißen, nicht wahr?“
    Jerusa klammerte sieh an Michels Arm und hielt ihn zurück. „Michel, nicht! Mit ihm hast du doch keinen Streit!“ flehte sie ihn an.
    „Dein Vater, dein Bruder, das macht für mich keinen Unterschied.“ Die Andeutung eines Lächelns, das um seine Mundwinkel spielte, erschreckte sie mehr als der trügerisch gleich-gültige Ausdruck in seinen Augen. Sie dachte daran, wie leicht und gezielt er den Seemann Lovell getötet hatte, und wie er, obwohl er krank war, George Hay mit Drohungen erschreckt hatte, daß dem nichts anderes übriggeblieben war, als nachzugeben. Aber Joshua würde nicht nachgeben, genausowenig wie ihr Vater. Das wußte sie nur zu gut.
    „Michel, bitte“, beschwor sie ihn. „Er ist mein Zwillingsbruder! “
    Joshua stieß sie beiseite. „Geh, Jerusa. Meine Kämpfe fechte ich allein aus.“
    „Aber du willst sie zurückhaben, nicht wahr?“ fragte Michel. „Auch wenn sie jede Nacht neben mir gelegen hat, seit sie Newport verließ?“
    „Zur Hölle mit dir, Gericault, wenn du meine Schwester nur angerührt hast ... “
    „Nein, Joshua, nein! “ Jerusa packte seinen Arm und versuchte, ihn zurückzuhalten. „Michel hat mich entführt, das stimmt, aber er hat mich nie gezwungen, etwas gegen meinen Willen zu tun. Hör mir zu, Joshua! Er hat mir nie weh getan oder mir Gewalt angetan, niemals! Nicht ein einziges Mal!“
    „Aber du bist trotzdem fortgegangen“, sagte Michel leise. „Ich liebte dich und glaubte, daß du bleiben würdest, aber bei der ersten Gelegenheit, die sich dir bot, bist du zu deiner Familie gelaufen. “
    „Und sie hatte verdammt recht damit“, herrschte Joshua ihn an, aber Jerusa legte schnell ihre Hand auf den Mund ihres Bruders.
    „Sei still, Joshua“, sagte sie atemlos. „Sei ganz einfach still, bitte.“
    Michels Lächeln galt nur ihr allein. „Willst du also reden oder zuhören?“
    Jerusa wollte zuhören. Die Traurigkeit, die in seiner Stimme mitschwang, berührte sie zutiefst.
    Sie nahm ihre Hand vom Mund ihres Bruders und machte einen Schritt auf Michel zu. Flehend streckte sie die Arme nach ihm aus. „Weißt du denn immer noch nicht, wie sehr ich dich liebe, Michel?“
    Doch er rührte sich nicht von der Stelle. „Ist das deine Art, es zu zeigen, ma mie ? Wenn dein Bruder ins Gasthaus gekommen wäre, um dich zu holen, hätte ich es verstanden, aber du bist von allein gegangen.“ Traurig blickte Michel sie an. „Wäre ein Abschied zuviel verlangt gewesen?“
    „Michel, nein, so war es nicht!“ schrie sie verzweifelt. „Ich habe dich nicht verlassen, deshalb habe ich mich nicht verabschiedet. Ich wollte zu Joshua gehen, damit er mit Vater spricht und versucht, diesen furchtbaren Kampf zu verhindern. Kannst du das verstehen? Ich möchte nicht, daß du durch seine Hand stirbst, genausowenig wie ich möchte, daß du ihn tötest.“
    Michel wandte den Blick von ihr ab und betrachtete den Degen in seiner Hand, so als wäre er erstaunt, ihn dort zu sehen. Mit einer sanften Drehung des Handgelenkes beschrieb er mit der Klinge einen schwungvollen Kreis in der Luft.
    „Ich habe für dich mehr aufgegeben, als du jemals erfahren wirst, ma chere“, sagte Michel ruhig. „Jetzt ist es an dir, zu wählen. Deine Familie oder mich, denn du kannst nicht beides
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