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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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Gott!«, betete Tia. Sie musste Cimarron erreichen, den Vater und die Mutter sehen ...
    Aber der Allmächtige stand ihr nicht bei. Taylor, ein meisterhafter Reiter, hechtete von seinem Pferd auf ihres und zerrte an den Zügeln. Mit aller Kraft wehrte sie sich und beide stürzten ins Gras. Mühelos hielt Taylor ihre Fäuste fest, die gegen seine Brust trommelten, und setzte sich rittlings auf ihre Hüften.
    »Um Himmels willen, Taylor, ich flehe dich an ...« Der goldene Glanz in seinen Augen erinnerte sie an jene erste Begegnung, die so ähnlich verlaufen war. »Bring mich nach Hause! Ich werde stets an deiner Seite bleiben, alle deine Befehle befolgen, freiwillig ins Old Capitol gehen und selber eine Schlinge um meinen Hals legen, aber nimm mich mit...«
    »Würdest du mir tatsächlich gehorchen?« In seiner Stimme schwangen undefinierbare Gefühle mit und sie erkannte, dass auch er an jene Nacht dachte, die der jetzigen auf so ironische Weise glich. Wünschte er, sie hätte in den Wäldern niemals seinen Weg gekreuzt?
    Abrupt sprang er auf und zog sie mit sich hoch. »Also gut, du reitest mit mir. Du tust, was ich dir sage, und hältst dich vom Gefecht fern. Da Blaze den Weg gut kennt, wird sie uns mühelos folgen.«
    »Ja, Taylor.« Nach allem, was sie ihm angetan hatte, staunte sie über seine Bereitschaft, ihre Bitte zu erfüllen. Aber wenn sie nicht sofort nach Cimarron ritten, würden sie zu spät kommen.
    Wenig später saß sie vor ihm im Sattel und sie rasten durch die Nacht, dicht gefolgt von der Stute. Immer wieder drehte sich Tia um, spähte über Taylors Schulter und versuchte festzustellen, wie viele Soldaten ihm nachritten. Sechzig oder achtzig? Wie groß mochte die Truppe sein, die Cimarron angreifen würde? War Ian rechtzeitig zur Stelle? Der Nachthimmel schimmerte nach wie vor blutrot.
    Als sie sich Cimarron von Süden her näherten, war auch das weiße Plantagenhaus in Blut getaucht. Weiter vorn, am Fluss, bereiteten sich Männer hinter hastig errichteten Erdwällen auf den Kampf vor und Tia hörte die Stimme ihres Vaters. Seine Feldarbeiter, Männer in Blau und - in Grau. Beide Brüder waren zur rechten Zeit eingetroffen. Plötzlich erwärmte sich Tias Herz. Selbst in dieser grausigen Welt war Blut dicker als Wasser.
    Und dann stockte ihr Atem. Ihre Mutter - ihre schöne Mutter, immer noch schlank, geschmeidig und goldblond, rannte über den Rasen, offenbar mit einer wichtigen Nachricht für den Vater. Von einer bösen Ahnung erfasst, schrie Tia auf.
    »Halt!« Einer der Verteidiger trat Taylors Truppe in den Weg. »Halt, oder ich schieße!«
    »Hier ist Colonel Douglas - bereit, McKenzie beizustehen!«, erwiderte Taylor und schwang sich aus dem Sattel.
    Im Licht des blutenden Himmels beobachtete Tia, wie Soldaten auf einem Kanonenboot, im Fluss postiert, zehn Enfield-Gewehre luden. Hinter den Erdwällen waren die meisten Männer von Cimarron in Stellung gegangen. Ihre Mutter nicht... Ehe Taylor die Absicht seiner Frau erkannte, sprang sie von seinem Hengst Friar. »Mutter!«, schrie sie und stürmte über den Rasen.
    »Komm zurück, Tia!«, brüllte Taylor, heiser vor Verzweiflung. Sie wusste, er würde ihr folgen. Doch sie konnte nicht stehen bleiben. Beinahe hatte sie Tara erreicht, die nicht merkte, dass der Feind auf die Erdwälle zielte. Und da hörte Tia den Feuerbefehl. Atemlos stürzte sie sich auf Tara McKenzie und versuchte, sie ins Gras zu werfen.
    »Tia!«, rief ihre Mutter. Gleichzeitig krachten die Gewehre.
    An ihre Mutter geklammert, sank Tia mit ihr zu Boden, in einem blutroten Nebel. Wie aus weiter Feme hörte sie Taylors Schrei, die Schüsse aus seinem Colt. Und dann kniete er neben ihr. Sie starrte in seine Augen, in goldbraune Glut - in Augen, die sie verurteilt und gefesselt hatten. Und jetzt...
    Sie hob eine Hand, berührte seine Wange und das geliebte markante Gesicht verschwamm vor ihren Augen. Ihr ganzes Leben schien an ihr vorbeizuziehen. Nein, nicht ihres, sondern das Leben, das er ihr geschenkt hatte - ein Leben voller Stürme und Leidenschaft und Zorn - und voller Liebe ...
    Das gemeinsame Leben, das sie geführt hatten, bevor der Krieg in dieser Nacht nach Cimarron vorgedrungen war ...

1
    Geteiltes Haus
    Elf Monate früher, Winter 1863
    »Tia! Miss Tia! Da kommt jemand!« Erschrocken hielt sie inne, als Private Jemmy Johnsons Stimme zwischen den Bäumen zu ihr drang. »Ma'am«, fügte er hinzu und räusperte sich unbehaglich, »ich will Sie nicht stören. Aber ...
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