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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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Kehle. »Hör auf, Taylor!«, rief sie.
    »Ah, endlich schenkst du mir deine Aufmerksamkeit.«
    Sie schloss die Augen und hoffte inständig, sie würde die Ereignisse dieser Nacht nur träumen. Wieso war Taylor hier? Er sollte doch im Norden kämpfen. Wäre sie über seine Anwesenheit informiert gewesen, hätte sie ihren Stolz hinuntergeschluckt und ihn um Hilfe gebeten, statt sich auf das schreckliche Spiel einzulassen, das sie jetzt trieb. Sicher würde er ihren Vater retten.
    »Tut mir Leid, aber dieses kleine Abenteuer ist weit genug gegangen«, entschied er. »Wenn Sie sich bitte vorsichtig erheben würden, Colonel Weir ...«
    »Verdammt, Taylor Douglas! Dafür werden Sie sterben! Wie sind Sie hereingekommen?« Mühsam bezähmte Ray seinen Zorn über die Störung, die er einem verhassten Feind verdankte.
    »Durch die Hintertür.«
    Die Szene hätte schlimmer ausgehen können, dachte Tia. Wenigstens trägt Ray immer noch seine Hose. Andererseits ...
    Plötzlich berührte die Schwertspitze die Vertiefung zwischen ihren Brüsten. »Steh auf, Tia!«, befahl Taylor. »Und zieh dich um Himmels willen an! Allmählich habe ich's satt, dich auf Schritt und Tritt nackt anzutreffen - es sei denn, im Ehebett.«
    »Im Ehebett?«, wiederholte Ray entgeistert.
    »Wissen Sie's noch nicht, Colonel? So Leid es mir tut, die Lady ist eine Lügnerin und Betrügerin. Da sie bereits verheiratet ist, kann sie Ihren Antrag nicht annehmen. Ein raffiniertes kleines Biest ist das - und völlig durchdrungen von der Überzeugung, die Südstaaten müssten selbständig bleiben. Für die Konföderation würde sie alles tun. Und was ist jetzt aus dem grandiosen Anliegen des Südens geworden, Tia?«
    Zutiefst gedemütigt, wappnete sie sich gegen den Zorn, der aus Taylors sarkastischen Worten sprach. Wie würde er sich verhalten? Sie hatte geschworen, die Rolle nicht mehr zu spielen, die ihr bei der ersten Begegnung so gut gelungen war. Aber er hatte sie nach Hause geschickt und ihr kein einziges Mal geschrieben. Was war ihr in dieser Nacht anderes übrig geblieben? Um in ihrer Wut Zuflucht zu suchen, stieß sie das Schwert beiseite und sprang aus dem Bett. Natürlich war es schwierig, eine gewisse Würde zu bewahren, wenn man im schwachen Mondlicht nach seinen Kleidern suchen musste.
    »Hast du ihn wirklich geheiratet, Tia?«, fragte Ray in so jammervollem Ton, dass er ihr Mitgefühl erregte, das allerdings sofort wieder verflog. Dieser Mann wollte ihren Vater töten.
    »Ja«, bestätigte sie.
    »Und warum hast du mich heute Nacht besucht?«
    »Weil du beabsichtigst, Cimarron anzugreifen«, entgegnete sie bitter, »und meinen Vater zu töten.«
    »Keineswegs, ich werde nur seinen Besitz konfiszieren.« Aber er war ein schlechter Lügner - und auf seine Weise ein Ehrenmann. Sein Blick verriet die Wahrheit.
    »Gib's doch zu!«, fuhr sie ihn an. »Er soll hingerichtet werden.«
    »Dir zuliebe hätte ich ihn verschont.«
    »Wie rührend!«, mischte sich Taylor spöttisch ein.
    Hätte ich gewusst, wo du bist, wäre ich zu dir gekommen, wollte sie schreien. Begreifst du's denn nicht? Das Leben meines Vaters wird bedroht! Stattdessen zischte sie: »Du verstehst gar nichts!« Mit ihren bebenden Fingern konnte sie kaum die Knöpfe an ihrem Kleid schließen. Zu spät erkannte sie, welchen Fehler sie mit diesem Vorwurf begangen hatte, denn Raymond beschloss, ihre Ehre zu verteidigen. Lächerlich - ihre Ehre hatte sie längst verloren.
    Blitzschnell sprang er zu seinem Schwert, das er vorhin in seinem leidenschaftlichen Verlangen einfach zu Boden geworfen hatte. Kaum hatte er die Waffe aus der Scheide gezogen, als auch schon ein metallisches Klirren die nächtliche Stille durchbrach. Das Schwert flog zum anderen Ende des Raums und Taylors Klinge berührte wieder den Hals des Rebellen.
    »Bitte, Taylor!«, flehte Tia, »bring ihn nicht um!«
    Nie zuvor hatte sie ihren Mann so wütend gesehen und sie hätte am liebsten die Flucht ergriffen. Unter seinem blauen Kavalleriejackett spannten sich alle Muskeln an und in seinen braunen Augen schien ein rotgoldenes Feuer zu glühen, so beklemmend wie der Schleier vor dem Mond.
    »Bitte - nicht ...«, stammelte sie und er schaute sie kurz an.
    »Keine Bange, Colonel, ich habe nicht vor, Sie zu ermorden. Auf dem Schlachtfeld sind wir alle gezwungen, den Feind zu töten. Aber ich bin kein kaltblütiger Mörder. Und wegen einer Hure würde ich keinem Mann das Leben nehmen. Nicht einmal, wenn die Hure meine Frau
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