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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft
Autoren: Heather Graham
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Als ich dich heute Nacht sah - weißt du, was mein erster Gedanke war? Wahrscheinlich glaubst du, ich hätte dich am liebsten erwürgt oder grün und blau geschlagen. Natürlich, wenn es um Stolz und Emotionen geht, neigen viele Männer zur Gewalt. Aber ich überlegte mir, ob ich dir die schönen ebenholzschwarzen Locken abschneiden soll. Möglicherweise würdest du dann nicht mehr zahllose Männer verführen, Freunde oder Feinde, um deine kostbare Familie und Florida zu retten. Oder ich könnte dich bis zum Kriegsende einsperren und danach dein Schicksal entscheiden.«
    Würde er sie tatsächlich gefangen nehmen? Das hatte er ihr schon einmal angedroht. Jetzt war es nicht mehr wichtig. Zu viel war außer Kontrolle geraten.
    »Einen anderen habe ich nicht verführt, ich ...« Neue Tränen erstickten ihre Stimme. »Ich bin keine Hure, Taylor ...«
    Da stockte ihr Atem, denn er zog sie plötzlich in die Arme, presste seinen Mund auf ihren, zwang ihre Lippen auseinander, küsste sie voller Leidenschaft und Zorn. Seine Finger schlangen sich in ihr Haar, die andere Hand streichelte ihren Hals, zeichnete die Konturen ihrer Brüste unter dem dünnen Baumwollkleid nach. Von süßer Schwäche erfüllt, wollte sie sich an seine Brust lehnen. Sie wünschte, sein Groll würde ihn veranlassen, sie hochzuheben und die Stufen hinaufzutragen, zum Schauplatz der Sünde, die sie beinahe begangen hätte. Dort würde er seine ehelichen Rechte wahrnehmen und sie mit einer Vergewaltigung bestrafen und daran erinnern, dass sie ihm ewige Treue gelobt hatte, mochte er ein Feind sein oder nicht ...
    Aber er stieß sie von sich. »Schade, Tia! Was hinter deiner Bereitschaft steckt, ausnahmsweise die gefügige Ehefrau zu spielen, weiß ich nicht. Aber mir fehlt die Zeit, deine Reue zu genießen. Da draußen tobt immer noch ein Kampf.«
    Erschrocken wich sie zurück. »Hast du Colonel Weirs Soldaten nicht besiegt?«
    »Kleine Närrin! Das war erst der Anfang. Jeden Augenblick wird ein Major Hawkins mit seiner West Virginia-Miliz über Cimarron herfallen. Keine Ahnung, ob Ian und Julian davon erfahren haben. Eventuell bin ich die einzige Hilfe, auf die dein Vater bauen kann.«
    Bestürzt starrte sie ihn an. »Großer Gott, die anderen Truppen habe ich ganz vergessen ... Ich muss sofort nach Hause!«, rief sie und rannte die restlichen Stufen hinab.
    »Nein, Tia!« Bevor sie in die Nacht hinausstürmen konnte, wurde sie zurückgerissen - ausgerechnet an den langen ebenholzschwarzen Haaren. Welch eine Ironie ... Sie schrie auf und er zerrte sie blitzschnell zu sich herum. Verwirrt erwiderte sie seinen Blick. Schon wieder dieses rotgoldene Feuer ... »Du wirst nirgendwohin reiten.«
    »Aber mein Vater - mein Zuhause ...«
    »Dein Feind wird deinen Vater und dein Heim retten«, unterbrach er sie bitter.
    »Bitte, lass mich mit dir reiten! Ich schwöre dir ...«
    »Versprich mir nichts mehr, Tia. Ich will nicht noch einmal mit ansehen, wie du dein Wort brichst. Außerdem sollst du nicht zwischen die Fronten geraten.«
    »Bitte!«, flehte sie noch einmal. In diesem Moment flog die Tür auf. Tia drehte sich nicht um. Aber sie wusste, nun würden Soldaten hereinkommen und sie festnehmen.
    »Gentlemen, bringen Sie meine Frau an Bord des Schiffs«, befahl Taylor. »Im Old Capitol wird man sich wohl kaum über einen weiteren Häftling namens McKenzie wundern.«
    Einer der Soldaten räusperte sich und bat höflich: »Wenn Sie uns folgen würden, Mrs. Douglas ...«
    Zögernd trat sie von Taylor zurück und er ließ sie viel zu schnell los. »Nein!« Blitzschnell wandte sie sich ab und rannte an den beiden Soldaten vorbei, die zu verblüfft waren, um sie aufzuhalten. Sie sprang die zerbröckelnden Verandastufen hinab und pfiff nach ihrem Pferd. Glücklicherweise trabte Blaze, die brave Stute, prompt zwischen den Bäumen hervor. Als sie sich in den Sattel schwang, lief Taylor gerade die Stufen herab. Sicher würde er sie nicht niederschießen und kein anderer vermochte sie einzufangen. Außer Taylor. »Nach Hause, mein Mädchen!«, rief sie und grub ihre Fersen in Blazes Flanken. Tief über den Pferdehals gebeugt, galoppierte sie in die Nacht. Hier kannte sie alle Wege, in der Welt ihrer Kindheit.
    Bald blieben die Lichter von Ellington Manor hinter ihr zurück, nur der blutrote Mond erhellte das Dunkel. Die Erde schien zu beben. Doch es waren nicht nur Blazes Hufe, die auf den regennassen Boden trommelten. Er folgte ihr. Mit seinen Männern. »Bitte, lieber
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