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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind
Autoren: Salim Gueler
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Hilfsmittel wie Flugboten oder selbst gebastelte Erfindungen zu benutzen, um dort schneller und bequemer anzukommen.
    Wer dies tat, konnte damit rechnen, ausgestoßen zu werden. Das Wandern war eine Art Waschen der Seele. Durch diesen langen Marsch und die Einkehr ins Ich, sollte den Druiden nicht nur die Reinheit gegeben werden, sondern auch das Bewusstsein dafür, dass sie nur einfache Lebewesen waren. Dies bedeutete auch, respektvoll mit der Natur umzugehen, da diese ihnen nur für ihre kurze Lebenszeit geliehen wurde. Somit hatten sie auch eine Verpflichtung ihr gegenüber, sie zu schützen und für die Nachwelt zu erhalten.
    Nur Druiden, die sich dessen wirklich bewusst waren und sich während der Wanderschaft aller materiellen Gedanken entledigt hatten, waren würdig diesen heiligen Ort zu betreten.
    Und sie waren überzeugt davon, dass jemand, der mit unreinen Gedanken diesen Ort betrat, in diesem seine Seele verlieren würde. Und die Seele würde dann zwischen dieser Welt und jener Welt, die die Druiden nach dem Leben betraten, ziellos umherwandern.
    Wenn es etwas gab, was Druiden ernst nahmen, dann ihre Rituale.
    Isak ' s Gedanken waren schon bei seinen Druidenfreunden. Bald würde er sie wiedersehen, sehr bald.
    Und sie könnten diskutieren, meditieren, Wissen austauschen und Wettkämpfe bestreiten, um den Meister der Druiden zu krönen.
    Nur ein Gedanke ängstigte ihn seit sechs Jahren: dass ein Druide die Eltern oder Verwandten von Sieben Wind gefunden haben könnte.
    Auf der einen Seite wollte Isak nur das Beste für Sieben Wind, aber andererseits hatte er ihn schon so lieb gewonnen, dass der Gedanke ihn zu verlieren, sehr schmerzte.
    Manchmal gab es Augenblicke, in denen er bereute, seinen Druidenfreunden über Sieben Wind erzählt zu haben, aber kurz darauf besann er sich und wusste, dass es das Richtige gewesen war. Wenn seine Eltern noch lebten, dann gehörte er zu ihnen, und das musste er akzeptieren.
    Tief in Gedanken hatte er auch schon den Wald der Seelenlosen hinter sich gelassen und war am Fuße des Berges Menao angelangt. Dort , auf halber Höhe zum Gipfel, lag ihr geheimer Ort.
    Es war nicht irgendein gewöhnlicher Berg. Allein die Landschaft um Menao herum konnte man als paradiesisch bezeichnen. Ein Fluss, welcher sich am Fuße des Berges langschlängelte, verlieh diesem ein majestätisches Ansehen. Der hellblaue Himmel und die sehr bunt gewürfelte Flora und Fauna wie grüne Wiesen, grüne Laubbäume, herrliche Weizenfelder, Seen voller Rosen, friedliche Hasen die neben Menoaaffen herumtollten, ließen ein Gefühl der Besonnenheit, des Friedens und der inneren Ausgeglichenheit vermitteln.
    Von hier unten war es höchstens noch eine Stunde Fußmarsch bis zum geheimen Treffpunkt.
    Als Uneingeweihter konnte man nichts Ungewöhnliches am Berg feststellen, doch als Druide wusste man, wie weit man klettern musste, um zu einem Geheimgang zu gelangen.
    So auch Isak, der nach kurzer Wanderung auf halber Berghöhe vor dem Geheimgang stand.
    Nach einem prüfenden Blick richtete er seine Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt und blieb stehen. Er berührte mit seiner rechten Hand den Berg, kniete sich daraufhin nieder, wie zum Gebet , und sprach:   
    « Ihr Ahnen, gewandert bin ich, gereinigt hab ich mich, voller Ehrfurcht und Respekt euch gegenüber bin ich, so bitte ich euch, gewährt mir Einlass, denn Druide meine Bestimmung ist.»
    Nach seinen Worten erschien ein Spalt im Felsen, der eindeutig ein Geheimgang war.
    Zügig bewegte sich Isak durch den Geheimgang.
    Nach 150 Metern endete der Geheimgang im Höhleninneren.
    Es war ein großer hohler Raum, nicht gerade hell, aber nicht so dunkel, wie man es von anderen Höhlen gewohnt war.
    Das lag daran, dass die Decke und Wände aus weiß reflektierenden Kristallen bestanden. Daher wurde dieser Raum unter den Druiden auch der Thronsaal genannt.
    Rund um den großen Raum gingen einige schmale Gänge ab, die den Eingang zu weiteren kleinen Höhlen bildeten.
    In diesen Höhlen übernachteten die Druiden.
    In der Mitte des Thronsaals bildeten 12 Steine einen Kreis, deren Durchmesser ca. 5 Meter maß.
    Diese Steine dienten den zwölf Druiden als Sitzplatz.
    Und in die Mitte dieses Kreises war ein großes Symbol gestanzt.
    Eine Sichel bildete einen goldenen Halbkreis unterhalb einer weißen Taube. Und auf dem Kopf trug die weiße Taube einen Rosenkranz. Das war das Symbol der Druiden.
    Isak begrüßte alle Anwesenden und man tauschte erste Neuigkeiten
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