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Sieben Siegel 08 - Teuflisches Halloween

Sieben Siegel 08 - Teuflisches Halloween

Titel: Sieben Siegel 08 - Teuflisches Halloween
Autoren: Kai Meyer
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»Chris!«, rief plötzlich Nils. »Hier!«
    Chris zog abrupt die Hand zurück und wirbelte herum.
    Nils hockte schwer atmend am Boden, umfasste im Dunkeln etwas mit beiden Händen und zerrte mit aller Kraft daran.
    Sekunden später hielt er triumphierend die Alraunenwurzel in der Hand. Auch sie war geformt wie ein Mensch, auch sie trug Kyras Gesicht.
    Ein ohrenbetäubendes Poltern verriet, dass jenseits der Büsche etwas durch die Wand ins Zimmer brach.
    »Scheiße!«
    Nils flog herum und starrte in die Richtung, aus der das Geräusch erklungen war. Im Dickicht wurde ein Rascheln laut, immer lauter, kam immer näher.
    »Die Wurzel«, brüllte Chris.
    Hinter ihm explodierte die Wasseroberfläche. Kaskaden spritzten in alle Richtungen, als sich die Amphibienkreatur blitzschnell aufrichtete, die Klauenarme auseinander riss und sich von hinten auf Chris stürzen wollte.
    Nils packte die Wurzel – und brach sie auseinander.
    Der Schrecken vom Amazonas erstarrte, sackte zusammen. Augenblicke später schwamm nur noch das leere Kostüm auf dem Wasser.
    Auch das Rascheln im Dickicht brach schlagartig ab. Ein leises Winseln ertönte, wie von einem getretenen Hund, dann war Stille. Die Geister im Nebenzimmer verstummten.
    »Nummer zwei«, stöhnte Nils und starrte auf die beiden Wurzelhälften in seinen Händen.
    Chris nickte erschöpft und brachte kein Wort heraus.
     
    Kyra und Mara kämpften erbittert.
    Rücken an Rücken standen sie im Halbdunkel und wehrten sich mit ihren Holzknüppeln gegen die heranbrausende Flut fliegender Kürbisköpfe. Kiefer mit spitz gesägten Zähnen schnappten nach ihnen, erwischten Mara an der Schulter und zerfetzten ihr schwarzes Oberteil. Sie schrie auf, holte aber vor Wut und Schmerz nur noch kräftiger mit dem Stab aus und zertrümmerte den bissigen Kürbis im Flug zu Fruchtbrei.
    Doch trotz aller Gegenwehr zeichnete sich ab, dass sie den Attacken der Kürbisse unterliegen würden.
    »Wir schaffen’s nicht«, keuchte Mara und hieb wild mit dem Knüppel um sich.
    »Ich bin schon aus Schlimmerem heil rausgekommen.« Kyra schlug einen fliegenden Kürbis in zwei Hälften und versuchte zugleich Ausschau nach jenem Kopf zu halten, der die Alraune beherbergte. Doch in dem Hagel aus Angreifern, der von allen Seiten auf sie niederprasselte, war das so gut wie unmöglich.
    »Aus Schlimmerem?« Mara warf Kyra einen verwunderten Seitenblick zu. »Wie meinst du das?«
    » Pass auf! «
    Mara duckte sich instinktiv. Nur deshalb entging sie dem aufgerissenen Kürbisschlund, der haarscharf über ihren Kopf hinwegschoss. Sie revanchierte sich, indem sie ihren Stab gerade nach oben stieß und ihren Gegner von unten durchbohrte. Mit der aufgespießten Teufelsfrucht schlug sie nach einem zweiten Kürbis, und beide zerstoben zu gelben Fetzen.
    Und dann war es plötzlich vorbei.
    Die Kürbisse verharrten in der Luft, tanzten zwei, drei Sekunden mit zitternden Bewegungen auf und ab – dann stürzten sie alle auf einmal zu Boden und zerplatzten in glitschigen Fontänen aus Saft und Fruchtfleisch.
    »Was …«, stammelte Mara.
    Kyra schaute sich suchend im Halblicht der Taschenlampe um. Sie hielt den Stab noch immer kampfbereit mit beiden Händen. »Nils und Chris haben die Alraune im zweiten Stock zerstört – zumindest ist das die einzige Erklärung, die mir einfällt.«
    Im selben Moment hob vor der Tür des Kürbiszimmers ein hohes Kreischen an, als der Direktor den neuerlichen Verlust bemerkte. Etwas krachte wutentbrannt gegen die Tür, doch das Holz hielt stand. Dann herrschte Stille.
    »Ist er weg?«, fragte Mara. Zögernd ließ sie ihren Stab sinken.
    Kyra nickte. »Scheint so.«
    Rumms! Sie hatte kaum zu Ende gesprochen, da prallte erneut etwas gegen den Eingang – und diesmal zuckte ein Riss durch das Holz wie ein schwarzer Blitz, der sich zackig vom oberen Rand nach unten fraß.
    »Kyra!« Mara stieß sie an der Schulter an.
    »Was?«
    »Sieh mal, da drüben.«
    Kyra schaute an Maras ausgestrecktem Arm entlang zum hinteren Teil des Zimmers.
    Dort steckte ein einzelner Kürbis auf einem Stab. Es war der einzige, der sich nicht in die Luft erhoben und die beiden Mädchen angefallen hatte.
    »Das muss er sein!«, rief Mara.
    Das Krachen an der Tür wiederholte sich. Ein zweiter Riss erschien.
    »Schnell!« Kyra sprang vorwärts, holte noch im Laufen aus und hieb den Kürbis vom Stab. Er zerbrach, und braune Erde rieselte zu Boden.
    Kyra fasste ins Innere des Kürbis’ und zerrte die Alraune heraus.
    Die
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