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Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Titel: Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen
Autoren: Jürgen von der Lippe
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Agenturen ver-dienen ihr Geld damit, die Treue von Partnern harten Prüfungen zu unterziehen. Bei 135
    diesen Treueprüf-Veranstaltungen werden ahnungslose Zeitgenossen gekonnt und mit voller Absicht in Versuchung geführt und zum Seitensprung animiert. Das muss man sich mal in Ruhe zu Gemüte führen. Da be-auftragt z. B. eine Frau eine andere damit, ihren Mann zu verführen, und stellt dieser, natürlich zu ›treuen Händen‹, eine detailliert ausgeschmückte Liste all seiner Vorlieben und Abneigungen zur Verfügung, damit das auch klappt. Mich überraschen Frauen, die ernsthaft annehmen, ein Mann wäre imstan-de, derart professionalisiertem In-Versuchung-Führen zu widerstehen. Das ist so wahrscheinlich wie ein Alkoholiker, der den ihm aufgedrängten Drink ablehnt. In einem Interview las ich, dass die Auftraggeberin-nen als Grund für diesen Treue-TÜV häufig angeben, sie seien sich nicht sicher, ob ihr Mann sie nicht nur wegen ihres Geldes geheiratet hätte. Um das herauszufinden, meine lieben Schwestern, ist so ein Test doch viel zu unsicher. Verschenkt besser eure ganze Knete, und ihr werdet es ganz genau wissen.

ER Treue
    Wer denkt bei dem Wort Treue nicht automatisch an den Schäferhund, der sich auf dem Grab des Herrchens zu Tode hungert.
    Und wenn nicht daran, dann denken Sie sicherlich an den Feudalismus, jene spätmit-telalterliche Gesellschaftsordnung, in der der Vasall dem Herrn, dem Lehensgeber einen Treueeid leistete. Wenn Sie jetzt sagen: 136
    »Hoho, ich verbinde aber mit diesem Wort die eheliche Treue, die ich meiner Frau vor dem Altar geschworen habe«, dann sage ich:
    »Schön für Sie, aber die gibt es im wirklichen Leben nicht, sie existiert nur als Idee.
    Sie ist eine von diesen Erfindungen, die vermutlich die Erbsünde ausmachen.« Der Mensch wird ständig dazu verdonnert, uner-reichbaren Idealen hinterherzuhecheln, wie zum Beispiel der Nächstenliebe oder eben der Treue. Meist hat dabei die Kirche die Hand im Spiel, wie beim Verbot voreheli-chen Verkehrs für die Schafe oder gar dem völligen Verzicht auf Sex für die Hirten, aber nicht immer – manchmal steckt auch der Kommunismus dahinter. Das Ganze ist eine Art seelische Beschäftigungstherapie, die verhindert, dass wir selbstzufrieden oder gar glücklich werden.
    »Du kannst nicht treu sein, nein, nein, das kannst du nicht«, beginnt ein alter Karne-valsschlager, und er fährt fort: »Wenn auch dein Mund mir wahre Liebe verspricht.«
    Damit ist eigentlich alles gesagt. Eine Frau bezichtigt den Partner der Untreue sowie der uneidlichen Falschaussage, gewährt aber zugleich mildernde Umstände wegen Unzu-rechnungsfähigkeit, denn genau das besagen die Worte »das kannst du nicht«. Fremdgehen ist genetisch bedingt, durch das Fremd-Gen eben – die Natur will, dass der Mann seinen Samen jährlich an mindestens so viele Weiber verteilt, wie ich diesen Sachverhalt in diesem Buch bereits erwähnt habe, und die Frau will genau dies nicht, weil sie einen Ernährer für sich und die Kinder 137
    braucht. Dabei sind die Frauen selber auch nicht besser, wovon die geschätzten 10% aller Kinder, die nicht vom Ehemann stammen, beredtes Zeugnis ablegen.
    Verweilen wir einen Moment bei der Eifersucht, jener Leidenschaft, die laut Volksmund, dem alten Dummschwätzer, mit Eifer sucht, was Leiden schafft. Jeder kennt es. In der Kneipe guckt einer meine Frau an, grinst schmierig, man weiß nur zu genau, was sich der Drecksack gerade vorstellt, und was macht sie? Sie grinst zurück. Schon habe ich einen Hals. Ich möchte nicht, dass meine Frau sich vorstellt, oder genauer gesagt, sich vorzustellen wagt, wie sie mit diesem jüngeren, schlankeren, hochgewachsenen Arschloch intim wird! Im Übrigen hat mir diese Kneipe noch nie gefallen, komm, wir gehen!
    Was hat sich gerade abgespielt? Etwas ganz Normales: Ein fremder Hirsch ist in das Revier eines anderen Geweihträgers eingedrungen, hat Interesse an der Kuh signalisiert, die fühlt sich geschmeichelt, daraufhin geht dem alten Hirsch die Muffe, dass er womöglich Hörner aufgesetzt kriegt, und nun ist er froh, dass er kein Hirsch ist, denn dann müsste er dem Herausforderer das Geweih in den Hintern rammen, oder besser: unter die Blume, wie der Waidmann sagt. So aber kann er die Kneipe wechseln und drei Tage schmollen, ohne seinen Platz auf der Hackordnung überdenken zu müssen.
    Ist also die Eifersuchtsdrüse, wie ich sie einmal nennen möchte, das Kontrollorgan, das über des Partners Treue wacht? Nein,
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