Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Titel: Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella
Vom Netzwerk:
ihre Mutter, den Spieß einfach umzudrehen. „Unglaublich, Mom.“ Kara senkte die Stimme. Das war kein Gespräch, das ihre Kollegen etwas anging. „Rufst du mich etwa an, um zu fragen, ob ich genug esse?“
    „Nein, ich rufe an, weil ich dich um einen Gefallen bitten möchte. Deine Firma produziert doch dieses Videospiel namens ‚Kalico Kid‘, oder?“
    Das war eine Falle, sie ahnte es. „Das weißt du doch“, erwiderte Kara vorsichtig. Sie hatte erzählt, wie hart ihr Team gearbeitet hatte, um das Spiel rechtzeitig auf den Markt zu bringen. Was hatte ihre Mutter vor?
    „Kannst du mir ein Spiel besorgen?“
    Der Firmenladen hatte mehrere beiseitegelegt. „Gut möglich. Schließlich habe ich sechs Monate daran gearbeitet.“ Kara setzte sich auf. „Erzähl mir nicht, dass du Geschmack an Videospielen gefunden hast.“ Schön wäre es ja, dachte sie. Ihre Mutter brauchte dringend ein anderes Hobby als das, sich permanent ins Leben ihrer Tochter einzumischen. Aber sie wusste, dass das ebenso unwahrscheinlich war wie eine Goldader in der Damentoilette im ersten Stock des Firmengebäudes.
    „Lisas Sohn David braucht dringend so ein Spiel für den kleinen Jungen seiner Cousine. Der hat nämlich Geburtstag, und Ryan, Melissas Sohn … Melissa, das ist Davids …“
    „Schon verstanden, Mom“, unterbrach Kara sie, bevor sie sich den kompletten Familienstammbaum anhören musste.
    „Jedenfalls wünscht Ryan sich schon lange dieses Spiel. Kannst du ihm eins beschaffen, oder soll er ausgerechnet an seinem Geburtstag enttäuscht sein?“, fragte ihre Mutter unverblümt.
    Kein Zweifel, die Frau verstand es wie keine zweite, jemandem Schuldgefühle einzuimpfen. „Hör auf, Mom.“ Kara hielt den Hörer vom Ohr ab. „Ich sehe nach, ob ich es hinbekomme.“ Sie zog den Terminkalender heran und nahm einen Stift, um den Tag zu markieren. „Bis wann brauchst du es?“
    „Bis morgen.“
    „Morgen?“, wiederholte Kara fassungslos. „Mom, das ist …“ Sie brach ab. Mit einer Frau zu diskutieren, die das zur höchsten Kunst entwickelt hatte, brachte nichts. „Mal sehen, was ich tun kann.“
    „Gut so“, lobte Paulette erleichtert. „Ich habe Lisa versprochen, dass du es schaffst. Übrigens, würde es dir etwas ausmachen, das Spiel bei David vorbeizubringen? Er arbeitet morgen in der Sozialpraxis in der 17. Straße. Das macht er ehrenamtlich, weißt du.“
    Als hätte ihre Mutter ihr das nicht schon unzählige Male erzählt. „Was du nicht sagst.“
    „Die Praxis ist ganz in der Nähe deiner Firma“, fuhr Paulette fort, als hätte sie den sarkastischen Unterton ihrer Tochter gar nicht bemerkt.
    Kara unterdrückte ein Seufzen. Wenn sie noch öfter seufzte, würde sie bestimmt bald hyperventilieren. Oder schlimmer noch, ihre Mutter würde darauf bestehen, sie zu pflegen, und das war das Letzte, was sie brauchte. „Ich weiß, wo die 17. Straße ist, Mom.“ Diesmal klang sie leicht verärgert.
    Auch das schien ihre Mutter überhört zu haben. „Wunderbar, dann hätten wir ja alles geklärt. David ist den ganzen Tag dort“, betonte Paulette. „Der junge Mann ist einfach selbstlos, nie nimmt er sich Zeit für sich selbst“, schwärmte sie.
    Ganz schön dick aufgetragen, dachte Kara. Das war ein Wink mit einem sehr langen und sehr dicken Zaunpfahl. „Mom …“
    „Upps!“, rief Paulette. „Ich muss Schluss machen. Wir reden später weiter, Kara. Bis dann!“
    Ich hatte recht, dachte Kara, als sie sich vorbeugte und auflegte. Das Universum war aus dem Gleichgewicht geraten. Jetzt musste sie nur noch den Grund dafür herausfinden.
    Es gab Zeiten, da wünschte Dr. David Scarlatti, er wäre mit einem zweiten Paar Hände zur Welt gekommen. Entweder das, oder er könnte doppelt so schnell arbeiten. Heute, zu Beispiel. Der Tag besaß für David einfach nicht genug Stunden, um all das zu erledigen, was er sich vorgenommen hatte.
    Das galt insbesondere dann, wenn er in der Sozialpraxis arbeitete. Er war jetzt seit sieben Uhr hier und hatte nicht das Gefühl, dass er viel ausrichten konnte. Für jeden Patienten, den er behandelte, tauchten zwei neue auf. Selbst nach sechs Stunden war das Wartezimmer noch immer so voll, dass manche Patienten im Schneidersitz auf dem Fußboden Platz genommen hatten.
    Hierher kam niemand, der nur einen Routinecheck brauchte. Jeder war krank und hatte sein Leiden wochenlang ertragen, bevor er seinen Stolz herunterschluckte und sich kostenlos behandeln ließ.
    Es war ein Uhr mittags. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher