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Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Titel: Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella
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Vorbild sein und rechtzeitig aus den Pausen zurück sein. „Nein.“
    „Das habe ich mir gedacht. Es war sehr lieb von dir.“ David ersparte sich, ihr zu erzählen, wie arm Garys Mutter war, und was für ein tapferer kleiner Kerl der Junge war. Wahrscheinlich interessierte es sie ohnehin nicht. Die Kara, an die er sich erinnerte, lebte in einer anderen Welt.
    Oder sich zu erinnern glaubte …
    Dass David ihr so etwas wie ein Kompliment machte, war ungewohnt. Und ziemlich beunruhigend. Sie zuckte mit den Schultern. „Na ja, mittwochs fresse ich keine Kinder. Das ist eine eiserne Regel.“ Dann wurde sie wieder ernst und sah ihn fragend an. „Hat er …?“
    Er ahnte, wie schwer es für sie war, über die Krankheit zu sprechen, an der ihr Vater gestorben war. „Im Moment geht es ihm etwas besser, aber ich habe nicht viel Hoffnung.“
    „Das war schon immer dein Problem“, erinnerte sie sich. Es war kein Vorwurf. So war David eben gewesen. „Nicht genug Hoffnung, zu viel Realismus.“
    „Bei dir war es genau umgekehrt.“
    Sie lächelte. „Es macht vieles einfacher.“
    Er musste sich um seine Patienten kümmern, und er wusste, dass Kara mit so einem Geplänkel mühelos einen kompletten Nachmittag verbringen konnte. „Du hast mir noch nicht geantwortet“, erinnerte er sie und holte seine Brieftasche heraus. „Wie viel schulde ich dir?“
    Richtig, das Videospiel. Sie hatte es ihm noch nicht gegeben. Wieder wühlte sie in ihrer Tasche. Das Zellophan knisterte, als sie es ihm gab. „Deine unsterbliche Seele.“
    Er legte das Spiel auf den Schreibtisch. „Wie viel macht das in bar aus?“
    „Das sage ich dir noch.“ Sie hatte nicht vor, ihm das Spiel zu verkaufen. „Vielleicht kannst du dich eines Tages revanchieren. Falls ich mal eine Wunde genäht haben muss.“
    Plötzlich sah er sie wieder vor sich, wie sie auf einem Felsblock saß und das Blut an ihrem Bein hinabströmte. Die Wunde hatte schlimmer ausgesehen, als sie war. Das war der Sommer gewesen, im dem er sich entschieden hatte, Arzt zu werden. „Wie damals am See, meinst du?“
    Es war auch der Sommer gewesen, bevor er und seine Familie weggezogen waren. Sie war elf, hatte ihm mal wieder einen Streich gespielt, rutschte beim Davonlaufen auf den glatten Felsen aus und schlug sich das Knie auf. Die Wunde hörte nicht auf zu bluten. Tapfer hatte sie sich gegen die Tränen gewehrt.
    „Es musste nicht genäht werden. Du hast ein Pflaster draufgeklebt.“
    Und das hatte gehalten, bis ihr Vater sie ins Krankenhaus fahren konnte. „Hättest du mich mit einer Nadel an dich herangelassen?“, fragte er.
    Kara lächelte verlegen. „Schon kapiert, Davy.“
    Er schaffte es gerade noch, keine Grimasse zu ziehen. „So hat mich seit Jahren niemand mehr genannt.“ Das hatte nur sie getan. Er warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Ich hasse es, Davy genannt zu werden.“
    Sie lächelte schadenfroh. „Ich weiß.“ Sie musste weiter, und der Trubel nebenan verriet, dass auch er anderes zu tun hatte. „Du schuldest mir nichts für das Spiel. Es geht aufs Haus. Um der guten alten Zeiten willen.“
    Falls sie ihn dafür entschädigen wollte, was sie ihm vor all den Jahren angetan hatte, so konnte er dankend darauf verzichten. Es war nicht wiedergutzumachen. Aber er sagte nichts. Schließlich wünschte Ryan sich nichts so sehr wie das Spiel, und sie war nett zu Gary gewesen, der genug Tiefschläge hatte hinnehmen müssen.
    Außerdem würde jede kritische Bemerkung nur dazu führen, dass sie ihn in ein Wortgefecht verwickelte, das er unmöglich gewinnen konnte. Darin war sie vermutlich noch immer eine Meisterin, und er hatte im Moment keine Lust darauf, sich mit ihr zu streiten.
    „Danke.“ Als er das Wort aussprach, meldete sich sein Magen.
    Sie starrte ihn an. Ihr Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Manche Dinge ändern sich nie, dachte er.
    „Ich wusste gar nicht, dass du Bauchredner bist.“
    Sein Magen knurrte schon wieder, wenn auch etwas leiser. Langsam wurde es peinlich. „Dies ist einer der Tage, an denen ich nicht zum Frühstücken komme.“
    Sie neigte den Kopf zur Seite, als fände sie die Information faszinierend. „Du hast noch nichts gegessen?“
    Er kannte sie gut, um sich zu fragen, worauf sie hinauswollte. „Nein.“
    „Aber das tust du noch.“
    Was war das denn für eine Frage? Jeder musste essen – oder verhungern. „Irgendwann.“ Er fühlte, wie ihr Blick sich in seine Haut bohrte. Was genau wollte sie von ihm hören?
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