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Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Titel: Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella
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„Und?“
    Kara zuckte zusammen. Es war ihre Mutter. Der Schwarze Ritter und sein Pferd waren kurzzeitig vergessen.
    „Und?“, wiederholte sie, denn sie hatte nicht die leiseste Ahnung, was ihre Mutter hören wollte.
    Ein langes Seufzen drang aus dem Hörer. „Hast du David das Videospiel gebracht?“
    Was sollte die Frage? Natürlich hatte sie ihm das Spiel gebracht. „Das habe ich doch versprochen.“ Sie griff wieder nach der Konsole. Das Pferd galoppierte weiter. „Ja, ich habe David das Spiel gebracht.“
    Ihre Mutter klang frustriert. „Wie hat er ausgesehen?“
    Verdammt, das Pferd war gerade über den Rand der Erde galoppiert. Das war nicht gut. „Wie ein geisteskranker Serienmörder. Wie soll er schon ausgesehen haben? Wie David natürlich. Nur größer.“ Sie zögerte einen Moment. „Und besser.“
    „Aha.“
    „Aha?“, wiederholte Kara verwirrt. Okay, worauf lief dieses Gespräch hinaus?
    „Vergiss es“, sagte ihre Mutter rasch. „Entschuldige, aber ich muss Schluss machen.“
    Ihre Mutter hatte entschieden zu viel Zeit zur Verfügung. „Was du brauchst, Mom, ist ein Hobby.“ Abgesehen von mir, fügte sie stumm hinzu. Kara notierte sich etwas auf dem Block neben dem Computer.
    „Stimmt. Vielleicht verschaffst du mir ja eines Tages eins“, glaubte sie ihre Mutter antworten zu hören. Dann kam nur noch ein Summen aus der Leitung.
    Nachdenklich betrachtete Kara den Hörer in ihrer Hand. Vielleicht verschaffst du mir ja eines Tages eins. Unter normalen Umständen wäre das logischste „Hobby“ ein ausgefeiltes Videospiel. Aber sie hatte das Gefühl, das ihre Mutter nichts so Alltägliches meinte.
    Und dann war ihr plötzlich, als wäre ihre Welt aus den Fugen geraten.
    Das „Hobby“, auf das ihre Mutter anspielte, war ein Enkelkind. Ihre Mutter wollte ein Enkelkind. Und für ihre Mutter gab es nur eine Art und Weise, ihr eins zu verschaffen. Sie musste ihre Tochter dazu bringen, zu heiraten und schwanger zu werden.
    Ihre Mutter versuchte allen Ernstes, sie unter die Haube zu bringen. Verdammt. Warum merkte sie das erst jetzt?
    Kara schaute auf das gerahmte Foto auf dem Schreibtisch. Es zeigte ihre Mutter, ihren verstorbenen Vater und sie selbst. Damals war sie siebzehn gewesen. Es war das letzte Familienfoto, das von ihnen gemacht worden war. Sie betrachtete das Bild ihrer Mutter und schüttelte langsam den Kopf.
    „Ganz schön gerissen“, flüsterte sie. „Jetzt ist mir klar, was du vorhast. Ich bin wirklich enttäuscht von dir, Mom.“
    Jake Stone, der Kollege, der am Schreibtisch neben ihr saß, rollte seinen Stuhl etwas zurück, damit er um die Trennwand blicken konnte. Sein Haar und die Augenbrauen ließen ihn wie einen gutmütigen Hirtenhund aussehen. Belustigt zog er eine zottige Braue hoch. „Sprichst du mit dir selbst, Kara?“
    Sie schaute nach rechts. „Nein, mit meiner Mutter.“
    Jake rollte etwas weiter. „Deine unsichtbare Mutter, meinst du?“
    „Nein“, antwortete sie. „Die Mutter, die sich dauernd in mein Leben einmischt und mich gerade angerufen hat.“ Sie legte den Hörer auf und schob den Apparat wie angewidert von sich.
    „Ja, ja, Mütter. Wem sagst du das? Meine wird erst glücklich sein, wenn ich diesen Job als Spieletester aufgebe, ein Studium abschließe, mit dem sie angeben kann, das perfekte Mädchen heirate und ihr dreieinhalb Enkelkinder schenke. Wovon nichts machbar ist.“ Er seufzte dramatisch und sah sie an. „Es sei denn, du hast heute Abend frei, fährst mit mir nach Vegas und wirst Mrs Jake Storm.“
    Sie wusste, dass er nur scherzte. Sie waren Freunde. Gute Freunde. „Und was ist mit den dreieinhalb Kindern?“, fragte sie neugierig.
    „Die mieten wir.“ Er grinste. „Ich könnte mir vorstellen, dass ein Monat ununterbrochenes Babysitten meiner Mutter eine wertvolle Lektion erteilen würde. Allein das wäre die Mühe wert.“
    Auch wenn er es nicht beabsichtigte, hatte Jake sie gerade auf eine Idee gebracht. Eine ausgezeichnete Idee. Sie warf ihm einen dankbaren Blick zu. „Jake, das ist brillant.“
    „Brillant?“ Er beugte sich zu ihr. „Was habe ich denn gerade Kluges gesagt?“
    Kara drehte sich zu ihrem zweiten Bildschirm, der mit dem Internet verbunden war. „Etwas, das mir vielleicht meine geliebte Mutter vom Hals schafft.“
    „Das wünsche ich dir“, sagte Jake mit Nachdruck. Wer ihn kannte, wusste, dass es von Herzen kam. Seine Mutter versuchte schon seit Langem, ihn mit einer der Töchter ihrer Freundinnen zu
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