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Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)

Titel: Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Autoren: Marie Ferrarella
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„Bald“, ergänzte er vorsichtshalber und schob sich an ihr vorbei, um wieder auf den schmalen Flur zu gelangen, der dringend gestrichen werden musste. „Aber im Moment habe ich keine Zeit, um mir etwas zu holen.“
    Das verstand sie, aber deshalb brauchte er doch nicht zu hungern. „Warum lässt du dir nichts holen?“ Als David ihre Frage mit einem verwirrten Blick quittierte, nickte sie in Richtung des Empfangsbereichs. „Von der Anakonda am Tresen.“
    „Wir leider unter Personalmangel. Clarice ist die einzige Schwester, die ich heute habe. Ich kann sie nicht entbehren.“
    David hatte schon immer alles komplizierter gemacht, als es war. Resigniert wühlte sie zum dritten Mal in ihrer Handtasche. „Dann nimm wenigstens das hier.“
    Verblüfft starrte er auf das riesige Sandwich in ihrer Hand.
    Was hatte sie noch alles darin?
    „Gut, dass das kein Hut ist“, sagte er. „Sonst würdest du mir bestimmt ein Kaninchen anbieten.“
    Sie hatte keine Zeit für seine geistreichen Einfälle. Der Verkehr war dicht, und in der Firma wartete jede Menge Arbeit auf sie. „Möchtest du das Roastbeef-Sandwich oder nicht?“
    Kara war immer ein ungewöhnlicher Mensch gewesen, aber er bezweifelte, dass sie dauernd etwas zu essen bei sich hatte. Es konnte nur eine Erklärung geben. „Ist das nicht dein Mittagessen?“
    „Na ja, wenn du es nimmst, ist es deins“, erwiderte sie ungeduldig und seufzte. „Ich kann mir auf dem Rückweg in die Firma ein neues kaufen. Du dagegen darfst vermutlich gar nicht erst versuchen, die Praxis zu verlassen, weil dein Drachen bestimmt ein Netz über dich wirft und dich zurück in ein Untersuchungszimmer schleift.“
    David fühlte sich verpflichtet, seine Mitarbeiterin zu verteidigen. „Clarice ist in Ordnung.“
    „Bestimmt.“ Kara hielt ihm das Sandwich vors Gesicht. „Willst du es oder nicht?“
    Sie ging ihm auf die Nerven, aber er hatte Hunger. „Ich nehme es.“
    Sie legte es ihm auf die Hand. „Sehr freundlich von dir“, sagte sie und ging davon.
    „Kara?“, rief er ihr nach.
    Sie blieb stehen und blickte über die Schulter. „Ja?“
    Er hatte sich noch gar nicht richtig bedankt – und stellte erstaunt fest, wie schwer es ihm fiel. „Richte deiner Mutter meinen Dank aus.“
    Sie lächelte belustigt. „Das mache ich.“
    David kam sich feige vor. Nur weil er mit Kara zu tun hatte, musste er sich nicht wie ein schlecht erzogener Teenager benehmen. „Und danke, dass du es vorbeigebracht hast.“
    Sie tippte sich mit zwei Fingern an die Stirn. „Es war mir ein Vergnügen.“
    Das ist die Kara, die ich kenne, dachte er. Sarkastisch wie immer.
    „Du siehst gut aus.“ Die Worte kamen ihm über die Lippen, ohne vorher beim Gehirn um Erlaubnis zu fragen. Sein Gehirn hätte sie ihnen verweigert.
    Überrascht drehte Kara sich zu ihm um.
    Hastig trat er zurück, um eine Kollision zu vermeiden.
    „Gilt das für alles an mir oder nur für meinen Rücken?“, fragte sie mit einem spöttischen Lächeln.
    Sie schaffte es selbst jetzt noch, ihn aus der Fassung zu bringen. Eigentlich hatte er geglaubt, darüber hinweg zu sein. Schließlich hatte er sein Medizinstudium als Jahrgangsbester abgeschlossen, war in alle möglichen Ehrenämter gewählt worden und hielt sich für einen ziemlich selbstbewussten Menschen.
    Aber fünf Minuten mit Kara, und sofort verwandelte er sich wieder in den verlegenen, unsicheren Jungen, dem vor den Sommerferien graute. „Lass mich darüber nachdenken“, antwortete er ausweichend.
    Sie nickte. „Tu das.“
    Als sie durch den Warteraum ging, stand Gary auf. „Danke!“, rief er ihr nach.
    Sie lächelte ihm zu. Allein seinetwegen hatte sich dieser Besuch gelohnt. „Gern geschehen, Gary. Sehr gern sogar.“
    Und dann war sie fort.
    Aber nicht vergessen, dachte David, bevor er sich auf den nächsten Patienten konzentrierte.

3. KAPITEL
    Kara schaffte es gerade noch, sich ein zweites Rostbeef-Sandwich zu holen und wieder an ihrem Schreibtisch zu sitzen, bevor ihre Mittagspause offiziell zu Ende ging. Gerade wollte sie tief durchatmen, da läutete das Telefon.
    Sie nahm ab und klemmte sich den Hörer zwischen Ohr und Schulter, denn sie brauchte beide Hände für die Konsole. In der neuesten Version des Spiels, das sie überprüfte, ritt das dämliche Pferd des Schwarzen Ritters noch immer auf den Wellen.
    „Hallo?“, meldete sich Kara, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen.
    Die Stimme am anderen Ende reagierte mit einem einzigen Wort.
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