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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg
Autoren: Gary Gibson
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zurück, dass er alles andere als unattraktiv war.
    Mit einem Seufzer riss sie sich zusammen und zwang sich dazu, nicht mehr daran zu denken, wie sie eng umschlungen unter den warmen Laken gelegen hatten. Es war eine Sache, auf dieses eisige Dach zu klettern, weil schon wieder ein neuer Stern am Himmel aufgetaucht war; doch wer anfing, nach den Ursachen für dieses Phänomen zu fragen, konnte mancherorts in arge Schwierigkeiten geraten.
    Als die ersten Novae erschienen waren, waren die Stadtältesten, die Erkinning und sämtliche anderen Kommunen der Freien Staaten regierten, schnell bei der Hand gewesen, diese Zeichen am Himmel auf Gottes unerforschlichen Willen zurückzufuhren, die sich deshalb jeder wissenschaftlichen oder wie auch immer gearteten Untersuchung entzogen.
    Das Konsortium – so hieß die administrative und militärische Körperschaft, die den von Menschen bewohnten Teil des Weltraums kontrollierte – kümmerte sich im Allgemeinen nicht um Lokalpolitik, doch es blieb die Tatsache, dass von Bellhavens mannigfachen, unterschiedlichen Nationen lediglich die Freien Staaten vom Konsortium selbst massiv unterstützt wurden; der Grund dafür waren die aufsehenerregenden Fortschritte, die Techniker in Erkinning und gewissen anderen Städten der Freien Staaten bei der Weiterentwicklung der Ghost-Technologie gemacht hatten. Unter diesen Umständen war das Verbot öffentlicher Spekulationen bezüglich der Novae nicht viel mehr als ein Säbelrasseln; damit versuchten die Ältesten zu zeigen, dass sie in Erkinning immer noch die maßgeblichen Machtpositionen innehatten, obwohl jeder wusste, dass das nicht stimmte.
    Aiden schaute grimmig drein. Ein Onkel von ihm bekleidete einen Sitz im Ältestenrat, und wenn er sich in derlei Mutmaßungen verwickeln ließe, wäre das seiner Karriere nicht förderlich. Dakotas nächste Worte sprudelten nur so aus ihr heraus, um Aiden keine Gelegenheit zu geben, Langley der Ketzerei zu bezichtigen.
    »Die Supernovae haben alles, was wir über stellare Mechanik zu wissen glaubten, über den Haufen geworfen, aber die Shoal wollen nicht einmal darüber reden, und deshalb glaubt jeder, sie hätten etwas zu verbergen.«
    Eine Weile herrschte allgemeines Schweigen, das nur vom Geräusch des Nachtwindes gestört wurde, der über die Brustwehr strich.
    »Also gut«, meinte Langley, der sich ein Schmunzeln nicht verkneifen konnte. »Ich habe das Teleskop aus einem ganz bestimmten Grund hier heraufgebracht. Das Konsortium erwartet, das seine Investitionen reiche Früchte tragen. Deshalb sollten Sie sich vergegenwärtigen, dass Sie noch sehr viel zu lernen haben, selbst dann noch, wenn Ihr Studium schon eine halbe Ewigkeit zurückliegt – allerdings brauchen Sie sich in dem Fall keine Sorgen mehr wegen der Ältesten zu machen, die Ihnen vorschreiben, was Sie zu denken oder nicht zu denken haben.«
    Mit einem Finger tippte er sich an die Schläfe. »Nichts passiert ohne Grund, und das schließt eine benachbarte Galaxie ein, in der sich Dinge abspielen, die an eine Explosion in einer Feuerwerkskörper-Fabrik erinnern. Selbstverständlich drängen sich einem Fragen auf. Angenommen, eine bis jetzt noch unbekannte Kraft hat eine beträchtliche Anzahl sehr weit entfernt liegender Sterne trotz offenkundig zu geringer Masse zum Detonieren gebracht – lässt das den Schluss zu, dass dasselbe auch hier bei uns eintreten könnte?«
    »Aber auf diese Frage kann es keine Antwort geben«, protestierte Aiden mit einem unverkennbar trotzigen Unterton. »Selbst die Schiffe der Shoal brauchten Jahrhunderte, um zu Forschungszwecken in die Große Magellan’sche Wolke zu gelangen. Und was auch immer dort passiert sein mag, hat sich zu einer Zeit ereignet, als unsere Vorfahren auf der Erde sich noch durch die Baumkronen hangelten. Es ist müßig zu spekulieren, wenn wir ja doch niemals imstande sein werden, das Rätsel zu lösen.«
    Langley schloss für einen kurzen Moment die Augen, und Dakota glaubte, ihn leise fluchen zu hören. Als er die Augen wieder aufmachte, blickte er Dakota an und gab ihr einen Wink.
    »Dakota, möchten Sie die Erste sein, die durchs Teleskop schaut?«
    Sie trat vor und beugte sich über das Gerät, um durch das Okular zu spähen. Langley war auf Aidens Argument nicht eingegangen, weil der natürlich recht hatte. Denn nur mit Hilfe der Shoal war es den Menschen überhaupt gelungen, interstellare Raumfahrt zu betreiben. Die im zwanzigsten Jahrhundert durchgeführten Experimente auf
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