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Shoal 01 - Lichtkrieg

Shoal 01 - Lichtkrieg

Titel: Shoal 01 - Lichtkrieg
Autoren: Gary Gibson
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Ihnen in Verbindung setzen, wenn Sie die Träumer besuchen, denn wann Sie das nächste Mal auf die Heimatwelt zurückkehren werden, dürfte sehr ungewiss sein. Ein Zusammentreffen an diesem Ort wird sicher sehr … interessant ausfallen.«
    Aus Gewohnheit ließ der Händler seine großen Augen in jede Richtung kreisen. Doch bei den vielen peripheren Geräten, die zu jeder Seite des Parks verteilt waren, hätte sich niemand in eine Position bringen können, um ihr Gespräch zu belauschen.
    Die Träumer waren das Ergebnis einer zehntausend Jahre andauernden selektiven Züchtung und genetischer Manipulation; die Kreaturen, die man geschaffen hatte, waren nahezu unsterblich, selbst nach den Maßstäben der überaus langlebigen Shoal. Das biologische neurale Netzwerk der Träumer bildete eine komplexe Maschine, einen Quanten-Parallel-Prozessor, der es ermöglichte, durch die chaotisch schäumende Brandung der sehr nahen Zukunft zu navigieren und die kommenden Ereignisse in groben Zügen zu erkennen.
    Die Träumer konnten beinahe unendlich viele widersprüchliche und miteinander konkurrierende Quanten-Unsicherheiten prüfen und vorhersagen, wo sich bestimmte Tendenzen eventuell durchsetzen mochten oder wo gewisse historische Vorgänge entweder beschleunigt oder zu einem Stillstand kommen würden. Gleichzeitig stellten die Träumer das am besten gehütete Geheimnis der Shoal dar.
    Im Allgemeinen boten die Vorhersagen der Träumer ziemlich wenige Überraschungen. Der Händler hatte seit Langem gewusst, dass der Krieg, den alle fürchteten, historisch unvermeidbar war, etwas, das man zwar so lange wie möglich hinausschieben musste, doch letzten Endes ließe er sich nicht abwenden. Trotzdem vermochten die Träumer oftmals auf einer viel simpleren und persönlicheren Ebene bemerkenswerte – wenn auch mitunter unzuverlässige – Resultate zu produzieren.
    Aus diesem Grund hatte Der-mit-tierischen-Fäkalien-handelt sich zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder dazu entschlossen, auf die Heimatwelt zu reisen und die Träumer zu besuchen. Streng geheime Kommuniqués hatten angekündigt, dass er in äußerst beunruhigenden apokalyptischen Visionen, welche die Träumer kürzlich erzeugt hatten, eine herausragende Rolle spielen würde.
    Der Händler, der sich noch nie mit Informationen aus zweiter Hand zufriedengegeben hatte, verlangte natürlich einen direkten Kontakt mit den Träumern, um seine Beteiligung an den künftigen Ereignissen besser definieren zu können.
    Aus der Nähe hätte man die kolossalen, wellenförmigen Umrisse der Träumer leicht für eine besonders stark gewundene und verblüffend organisch wirkende Kette aus Hügeln und Tälern halten können; Hügel, die sich von Zeit zu Zeit bewegten.
    Gelegentlich zischten winzige, grelle Funken aus Energie über die Außenfläche der Kraftfeldblase, die den Händler schützte; dies geschah, weil sie sich an den ungeheuren Druck anpassen musste, der die Bedingungen, unter denen sich seine Spezies entwickelt hatte, bei Weitem übertraf. Aus der Richtung der Träumer stiegen andere leuchtende Energieblasen auf, in denen sich Shoal-Mitglieder befanden, und näherten sich dem Händler. Das waren die Priester-Genetiker, die ihr Leben damit verbrachten, ihre riesigen Orakel hier in der endlosen, erhabenen Dunkelheit zu umsorgen.
    Bald gewahrte der Händler eine weitere Kraftfeldblase, die rasch auf einer anderen Bahn auf ihn zukam. Der Händler bremste sein Tempo ab, damit General Der-die-Leichen-seiner-Feinde-frisst zu ihm aufschließen konnte. Dann schwammen sie nebeneinander her, das Feld mit den Träumern ansteuernd.
    »Da sind Sie ja endlich!«, rief der General mit aufgesetzter Jovialität. »Der-mit-tierischen-Fäkalien-handelt, richtig?« Seine Greiftentakel schlugen gegeneinander und erzeugten eine Reihe klickender Geräusche, was bei den Shoal einem brüllenden Gelächter gleichkam.
    Der Händler erlebte einen kurzen Anflug von Panik. Konnte man den herannahenden Priester-Genetikern auch wirklich trauen? Wie würden sie mit dem General verfahren? Man vermutete, dass sie alle Eingeweihte waren und die Ansicht von Der-gewaltsame-Lösungen-liebt bedingungslos teilten, der meinte, man müsse die unangenehme Wahrheit vor Personen wie General Leichenfresser verbergen.
    Aber was wäre, wenn der Gewaltliebhaber den Händler bereits verraten hatte? Was, wenn seine Warnung bezüglich der Arbeitsmethoden des Händlers genau genommen eine Art Ultimatum darstellte?
    Was wäre,
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