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Shining

Shining

Titel: Shining
Autoren: Stephen King
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all dem Schnaps noch dreißig Schlaftabletten genommen. Am nächsten Tag kam ihr Mann, ein bedeutender Anwalt aus New York. Der hat dem Ullman auf vier verschiedene Arten die Hölle heißgemacht. Ich verklage Sie wegen diesem und jenem und wegen noch etwas, und wenn ich mit Ihnen fertig bin, haben Sie noch nicht mal mehr saubere Unterhosen. Aber Ullman ist nicht zu unterschätzen. Er hat ihn beruhigt. Wahrscheinlich hat er den großkotzigen Kerl gefragt, wie es ihm wohl gefallen würde, wenn die Sache mit seiner Frau in allen New Yorker Zeitungen breitgetreten würde: Frau eines New Yorker Prominentenanwalts tot aufgefunden, den Wanst voller Schlaftabletten. Nachdem sie mit einem Jungen Versteck-die-Wurst gespielt hatte, der leicht ihr Enkel hätte sein können.
    Die Jungs von der State Police fanden den Porsche hinter einem die ganze Nacht geöffneten Imbißladen in Lyons, und Ullman schaffte es dank seiner Beziehungen, dass der Wagen sofort freigegeben wurde. Der Anwalt konnte ihn mitnehmen. Dann machten sich die beiden an den alten Archer Houghton ran, den amtlichen Leichenbeschauer, und brachten es fertig, dass er den Befund auf natürlichen Tod abänderte, Herzschlag. Seitdem fährt der alte Archer einen Chrysler. Den gönn’ ich ihm. Ein Mann muss nehmen, was er kriegen kann. Besonders wenn er schon älter ist.«
    Das Taschentuch. Trompeten. Kurzer Blick. Schon war es wieder weg.
    »Und was passiert? Ungefähr eine Woche später schreit Delores Vikkery, eins von diesen saudummen Stubenmädchen, plötzlich laut auf, als sie das Zimmer macht, in dem die beiden gewohnt hatten, und fällt in Ohnmacht. Als sie wieder zu sich kommt, behauptet sie steif und fest, sie hätte die Tote nackt in der Badewanne liegen sehen. ›Ihr Gesicht war purpurrot und gedunsen‹, sagt sie, ›und sie hat mich angegrinst‹. Ullman hat ihr das Restgehalt ausgezahlt und sie zum Teufel gejagt. Ich schätze, dass vierzig bis fünfzig Leute in diesem Hotel gestorben sind, seit mein Großvater es 1910 eröffnete.« Er sah Jack verschmitzt an.
    »Wissen Sie, woran die meisten sterben? Herzinfarkt oder Schlaganfall, während sie die Dame bumsen, die sie sich mitgebracht haben. Das hat man in solchen Hotels oft, alte Typen, die noch ein letztes Mal was erleben wollen. Sie kommen dann hier rauf in die Berge und tun so, als ob sie zwanzig sind. Aber manchmal geht irgendwas kaputt, und nicht allen Bossen gelang es so gut wie Ullman, die Presse rauszuhalten. Und so bekam das Overlook einen gewissen Ruf. Und ich wette, sogar dieser Scheißkasten Biltmore in New York City hat einen gewissen Ruf, wenn man die richtigen Leute fragt.«
    »Aber es hat vielleicht keine Gespenster?«
    »Mr. Torrance, ich habe mein ganzes Leben lang hier gearbeitet. Ich habe hier als Kind gespielt. Da war ich noch nicht älter als Ihr Junge, den Sie mir auf dem Foto gezeigt haben. Und ich habe noch kein einziges Gespenst gesehen. Kommen Sie mit nach hinten. Ich will Ihnen den Geräteschuppen zeigen.«
    »Gut.«
    Als Watson nach oben griff, um das Licht auszumachen, sagte Jack:
    »Hier liegen aber eine Menge Papiere herum.«
    »Da haben Sie recht. Einige sehen tausend Jahre alt aus. Zeitungen, alte Rechnungen und Versandbriefe und Gott weiß was sonst noch. Mein Vater konnte das Zeug noch wegschaffen, denn damals hatten wir noch den Holzverbrennungsofen, aber jetzt wächst uns das alles über den Kopf. Irgendwann muss ich einen Mann anheuern, der den Kram nach Sidewinder schafft, damit er dort verbrannt wird. Wenn Ullman das bezahlen will. Wahrscheinlich tut er das, wenn ich ihm lange genug was über Ratten vorjammere.«
    »Es gibt hier also Ratten?«
    »Ja. Es gibt hier bestimmt welche. Ich hab’ die Fallen und das Gift, das Mr. Ullman auf dem Boden und hier unten ausgelegt haben will. Achten Sie nur auf Ihren Sohn, Mr. Torrance. Sie wollen doch nicht, dass ihm was passiert.«
    »Nein, ganz bestimmt nicht.« Von Watson störte ihn diese Mahnung nicht weiter.
    Sie gingen an die Treppe und blieben einen Augenblick stehen, denn Watson musste sich wieder die Nase putzen.
    »Da draußen finden Sie alle Werkzeuge, die Sie brauchen, und auch einige, die nicht zu gebrauchen sind. Da liegen auch die Dachziegel. Hat Ullman mit Ihnen darüber gesprochen?«
    »Ja, er will, dass das westliche Dach neu gedeckt wird.«
    »Der wird Sie schon umsonst machen lassen, was nur irgend geht. Und im Frühling wird er dann jammern, dass Sie die Arbeit nicht ordentlich gemacht haben. Das hab’
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