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Shining

Shining

Titel: Shining
Autoren: Stephen King
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Schauspieler. Das wusste ich, als ich ihn das erste Mal sah. Er grinste immer so komisch. Damals fingen die hier gerade an, und Ullman, dieser Fettsack, hätte den Würger von Boston angeheuert, wenn er für weniger Geld gearbeitet hätte. Ein Ranger vom Nationalpark hat sie gefunden; das Telefon war tot. Sie lagen alle im Westflügel oben im dritten Stock. Steif gefroren. Ein Jammer um die kleinen Mädchen. Sie waren acht und sechs. Aufgeweckte Gören. Oh, es war eine schlimme Sauerei. Dieser Ullman, außerhalb der Saison bewirtschaftet er ein drittklassiges Hotel irgendwo in Florida, und er nahm gleich ein Flugzeug nach Denver. Dann hat er sich einen Schlitten gemietet, um von Sidewinder nach hier zu kommen, denn die Straßen waren dicht – einen Schlitten, können Sie sich das vorstellen? Er hat sich fast einen abgebrochen, um das Ganze aus den Zeitungen rauszuhalten. Hat er auch ziemlich geschafft, das muss man ihm lassen. In der Denver Post erschien eine kleine Notiz und dann natürlich die Todesanzeige in dem kleinen Käseblatt unten in Estes Park, aber das war so ziemlich alles. Gute Leistung, wenn man den Ruf des Hotels bedenkt. Ich hatte erwartet, dass irgendein Reporter alles wieder ausgräbt und die Sache mit Grady zum Anlass nimmt, die Skandale wieder aufzuwärmen.«
    »Welche Skandale?«
    Watson zuckte die Achseln. »Alle großen Hotels haben ihre Skandale«, sagte er. »Genauso wie jedes große Hotel ein Gespenst hat. Warum? Verdammt, die Leute kommen und gehen, und hin und wieder kommt es vor, dass einer in seinem Zimmer abkratzt. Herzschlag oder so was. In diesen Hotels ist man abergläubisch. Kein dreizehntes Stockwerk, keine Zimmernummer dreizehn, und hinter der Tür, durch die man reinkommt, hängt niemals ein Spiegel. Wir haben erst im letzten Juli einen weiblichen Gast verloren. Darum musste Ullman sich kümmern, und Sie können Ihren Arsch verwetten, er hat’s mal wieder geschafft. Darum bezahlen sie ihm auch zweiundzwanzigtausend Dollar pro Saison, und, so wenig ich den kleinen Scheißkerl ausstehen kann, er ist sein Geld wert. Es ist fast so, als ob einige Leute eigens herkommen, um sich auszukotzen, und Ullman muss dann den Dreck wegmachen. Diese Frau muss sechzig gewesen sein – mein Alter! – und ihr Haar war so rot gefärbt wie ’ne Nuttenfunzel. Die Titten hingen ihr bis an den Bauchnabel, weil sie keinen BH trug, und sie hatte so viele Krampfadern, dass ihre Beine wie Landkarten aussahen. Hals und Arme hingen voll Juwelen. Sogar aus den Ohren kamen sie ihr raus. Und dann der Junge, den sie bei sich hatte, höchstens siebzehn und Haare bis zum Arsch. Sie waren vielleicht zehn Tage hier, und jeden Abend dasselbe: Sie hocken sich von fünf bis sieben in die Colorado Lounge und sie lutscht die Cocktails weg, als würden sie ab morgen verboten, während er sich die ganze Zeit an einer Flasche Selter festhält. Und sie scherzt mit ihm, und er lacht dazu wie ein Affe. Aber nach ein paar Tagen sah man, dass ihm das Grinsen immer schwerer fiel, und Gott weiß, was er sich alles ausdenken musste, um sein Gerät abends für die Alte flottzukriegen. Ja, und dann gingen sie essen. Das heißt, nur er ging, und sie torkelte, besoffen wie ein Wasserhuhn. Und er kniff die Kellnerinnen in den Hintern und lachte ihnen zu, wenn sie gerade nicht hinsah. Verdammt, wir haben sogar gewettet, wie lange er es noch bei ihr aushält.«
    Watson zuckte die Achseln.
    »Dann kommt er eines abends um zehn runter und sagt, dass seine ›Frau indisponiert ist – was nur bedeutete, dass sie, wie an jedem Abend ihres Aufenthalts, einfach nur stinkbesoffen war – und er wollte ihr jetzt Medizin für den Magen besorgen. Er fährt also in dem kleinen Porsche weg, mit dem sie gekommen waren, und das ist das letzte, was wir von ihm gesehen haben. Am nächsten Morgen kommt sie runter und hat ihren großen Auftritt, aber im Laufe des Tages wird sie immer blasser, und Ullman fragt sie diplomatisch, ob er vielleicht die State Police benachrichtigen soll, wegen Unfall oder so was. Sie wird wild wie ’ne Katze. Nein -nein -nein, er ist ein hervorragender Fahrer, sie macht sich keine Sorgen, es ist alles in Ordnung, er wird zum Abendessen zurück sein. An diesem Nachmittag geht sie also schon um drei in die Colorado Lounge und isst überhaupt nichts. Um etwa halb elf geht sie in ihr Zimmer, und seitdem hat niemand sie mehr lebendig gesehen.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Der amtliche Leichenbeschauer sagte, sie hätte nach
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