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Shibumi: Thriller (German Edition)

Shibumi: Thriller (German Edition)

Titel: Shibumi: Thriller (German Edition)
Autoren: Trevanian
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Vereinigten Staaten überwacht.
    Diamond, in ständigem Kontakt mit den Ermittlungs- und Kommunikationseinrichtungen der Muttergesellschaft, brauch te nicht mehr als ein zweiköpfiges Team: seinen Ersten Assistenten, einen begnadeten Künstler auf dem Gebiet der Computerrecherche, und Miss Swivven, seine Sekretärin.
    Sie betraten einen weiten, offenen Arbeitsraum, dessen Wände und Teppiche in mattem Weiß gehalten waren. In der Mitte war eine Gesprächsinsel mit fünf leicht gepolsterten Sesseln geschaffen worden; der Tisch hatte eine Mattglasplatte, in die ein Computerbildschirm integriert war. Von den fünf Sesseln war nur ein einziger drehbar: der von Mr. Diamond. Die anderen waren fest mit dem Fußboden verschraubt und so konzipiert, dass sie nur minimalste Bequemlichkeit boten. Der Raum sollte der schnellen, konzentrierten Diskussion dienen und nicht dem unverbindlichen Geplauder.
    In die Wand hinter dem Konferenzbereich war ein Server eingebaut worden, der den Computer hier mit dem Hauptsystem der Muttergesellschaft verband: Fat Boy. Er ermöglichte den Zugriff auf sämtliche Daten des Zentralsystems sowie auf dessen Rechenkapazität, um komplexere Suchanfragen bearbeiten zu können. Der Platz des Ersten Assistenten war hier, vor diesem Rechner, dem Instrument, auf dem er mit unnachahmlicher Meisterschaft und großer Hingabe zu spielen verstand.
    Ein wenig erhöht, auf einem Podium, stand Diamonds persönlicher Schreibtisch: auffallend bescheiden, mit weißer Plastikplatte, nicht größer als fünfzig mal fünfundsechzig Zentimeter. Er besaß weder Schubladen noch Ablagefächer, keinerlei Möglichkeit, Material aus den Augen zu verlieren, also einen Vorgang zu verzögern, indem man ihn unter dem Vorwand, etwas anderes erledigen zu müssen, beiseitelegte. Ein nach einem komplizierten Satz strenger Kriterien geordnetes Prioritätensystem beförderte jedes Problem erst dann auf seinen Schreibtisch, wenn genügend Unterlagen für eine Entscheidung vorhanden waren, die dann sehr schnell getroffen und der Fall somit erledigt wurde. Diamond verabscheute sowohl physisches wie emotionales Chaos.
    Er ging zu seinem Schreibtischsessel (von einem Orthopäden so konstruiert, dass er der Ermüdung vorbeugte, ohne einschläfernden Komfort zu bieten) und setzte sich mit dem Rücken zu dem breiten, vom Fußboden bis zur Decke reichenden Fenster, durch das man auf ein Stück sauber gepflegten Parks blickte, in dessen Mitte der Finger des Washington Monuments aufragte. Einen Augenblick blieb er still sitzen, die Handflächen wie zum Gebet zusammengelegt und mit den Zeigefingern ganz leicht die Lippen berührend. Der Erste Assistent hatte automatisch vor dem Rechner Platz genommen und wartete auf Instruktionen.
    Miss Swivven, die sie gehört hatte, kam aus dem Vorzimmer und nahm mit gezücktem Notizblock neben Diamonds Schreibtisch Platz. Sie war Ende zwanzig, üppig gebaut und hatte dichtes, honigfarbenes Haar, das sie zu einem praktischen Knoten aufgesteckt trug. Ihr auffallendster Zug war eine extrem helle Haut, unter der sich die Adern als bläuliches Muster abzeichneten.
    Ohne den Blick zu heben, löste Diamond die Hände von seinen Lippen und deutete mit den Fingerspitzen auf den Ersten Assistenten. »Diese beiden Israelis. Die gehörten doch zu einer Organisation. Name?«
    »Die Munich Five, Sir.«
    »Funktion?«
    »Rache für die Ermordung der israelischen Sportler bei der Münchner Olympiade. Speziell Auffindung und Liquidierung der beteiligten palästinensischen Terroristen. Inoffizielle Organisation. Hat nichts mit der Regierung von Israel zu tun.«
    »Aha.« Diamond deutete mit dem Finger auf Miss Swivven. »Ich werde heute Abend hier essen. Irgendwas Schnelles, Leichtes, aber ich brauche einen Proteinstoß. Sagen wir Bierhefe, flüssige Vitamine, Eigelb und ein halbes Pfund rohe Kalbsleber. Geben Sie’s durch den Mixer.«
    Miss Swivven nickte. Es würde eine lange Nacht werden.
    Diamond drehte sich im Schreibtischsessel um und starrte abwesend zum Washington Monument hinüber. Über den Rasen am Fuß des Denkmals marschierte dieselbe Gruppe Schulkinder, die jeden Tag um dieselbe Zeit dort vorbeikam. Ohne sich vom Fenster abzuwenden, sagte er über die Schulter: »Geben Sie mir einen Datenauszug über die Munich Five.«
    »Welche Indices, Sir?«, fragte der Erste Assistent.
    »Es handelt sich um eine kleine Organisation. Eine, die erst seit kurzem besteht. Beginnen wir mit ihrer Geschichte und ihren
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