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Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel

Titel: Sherlock Holmes - Das ungelöste Rätsel
Autoren: Alisha Bionda
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„Sind Leute wie Lestrade etwa in Urlaub oder erkrankt? Für was bezahlt die Krone nur diesen Haufen von blinden Wühlmäusen?“
    „Aber Holmes“, wagte ich zu entgegnen. „Ich bin fest davon überzeugt, dass die Behörden alles nur Erdenkliche ...“ Weiter kam ich nicht. „Alles nur Erdenkliche?“, prustete mein erhitzter Freund.
    „Wenn sich die betreffenden Kriminalisten nur für einen halben Penny Mühe gemacht hätten, könnte die arme Näherin vielleicht noch leben.“

    Ich schaute ihn nur verdutzt an. „Aber wie ...? Was ...?“
    „Jetzt stellen Sie sich nicht mit diesem Polizeipöbel auf eine Stufe“, ermahnte mich Holmes. „Nun, frei von der Leber weg, mein lieber Watson. Welche Fakten gilt es zu berücksichtigen?“ Mit einem Mal fühlte ich mich wieder in die Rolle des Medizinstudenten während des Abschlussexamens versetzt. „Tja, was haben wir?“, murmelte ich unsicher. „Die Opfer scheinen keinerlei Verbindung zueinander zu haben. Es sind Frauen und Männer unterschiedlichen Alters und Standes. Offenbar wurden sie zufällig ausgewählt.“
    „Korrekt“, bestätigte Holmes.
    „Alle wurden mit einer ähnlichen Stichwaffe getötet. Die Morde geschahen jeweils am frühen Abend. Indizien, die für einen und nicht mehrere Täter sprechen.“
    „Ausgezeichnet“, wurde ich gelobt. „Wenn die Schlussfolgerung auch etwas übereilt erfolgt. Weiter! Was haben wir noch? Bedenken Sie die jeweiligen Orte!“
    Holmes ließ mir keine Zeit, mich über meine analytischen Höhenflüge zu freuen. „Wie es aussieht, bevorzugt der Unbekannte öffentliche Anlagen und Plätze. Gezielt sucht er Orte auf, an denen sich viele Menschen aufhalten.“
    „Korrekt! Was sagt dies über den Charakter des Täters aus?“
    „Nun“, begann ich zögerlich, „der Unbekannte scheint sich sehr sicher zu fühlen. Er befürchtet keine Augenzeugen. Sein Verhalten ist regelrecht provokant. Er fühlt sich allem und jedem überlegen. Ich würde ihn daher als egozentrisch und extrem arrogant bezeichnen.
    Dabei zeugt sein Vorgehen dennoch von einem höchst wachen Intellekt. Seine Opfer sucht er scheinbar wahllos aus, die Tat selbst wird jedoch genau geplant sein. Und er will, dass man sein blutiges Werk bemerkt.“
    „Hervorragend, Watson“, bemerkte Holmes. „Schon jetzt haben Sie mehr geleistet als alle mit dem Fall betrauten Ermittler. Was gibt es noch über die Tatorte zu sagen?“ Er lenkte meinen Blick auf seinen Tisch, auf dem ein Stadtplan ausgebreitet lag. Vier schwarze Kreuze markierten die Lage der ersten Bluttaten. Während ich die Positionen studierte, fügte Holmes ein fünftes Kreuz hinzu.
    „Es ist keinerlei Ordnung zu erkennen“, stellte ich schließlich fest.

    „Es gibt Tatorte südlich und nördlich der Themse. Eine räumliche Verdichtung fehlt. Der Unbekannte scheint die gesamte Stadt mit seinem blutigen Handwerk überziehen zu wollen.“
    Holmes nickte. „Fast richtig, mein lieber Watson. Fast. Es ist wahr, dass sich kein Viertel ausmachen lässt, das besonders betroffen ist.
    Bei einer Großzahl der Verbrechen ergibt sich ein erkennbarer Radius, der in direktem Zusammenhang mit dem Unterschlupf des Täters steht. Hier sieht die Lage etwas anders aus. Und doch erkenne ich eine Struktur. Sie auch?“
    „Nun ja“, versuchte ich mein Glück, „er bewegt sich stetig vorwärts. Von Süden nach Norden. Betrachtet man vor allem den letzten Tatort, der ja direkt vor unserer Haustür liegt, so ist sogar eine diagonale Ausrichtung erkennbar, nach Nordwesten.“ Holmes steckte sich genüsslich eine zweite Nach-Frühstückspfeife an. „Na, sehen Sie, Watson“, sagte er, wobei er zwischen jedem Wort geräuschvoll an seiner Bruyère saugte. „Das war doch gar nicht so schwierig. „Und da behaupten Sie, man hätte keine konkreten Hinweise? Uns stellen sich lediglich drei Probleme. Erstens: Sicher wird der Mörder mit seinen Untaten nicht aufhören. Das Motiv ist hierbei erst einmal zweitrangig. Zweitens: Welche genaue Struktur verbirgt sich hinter der Folge der Tatorte? Immer vorausgesetzt, wir haben es nicht mit einem Geistesgestörten zu tun, wie die Zeitungen behaupten. Und drittens: Wie kann es gelingen, Problem eins und zwei mit der bislang einzig offenkundigen Struktur in Einklang zu bringen?“
    „Von welcher Struktur sprechen Sie, Holmes?“
    „Selbstverständlich vom Faktor ‚Zeit’“, antwortete er. „Auch Ihnen dürfte aufgefallen sein, dass sich die Morde in einem Abstand von jeweils
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