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Sheriff  Tod

Sheriff  Tod

Titel: Sheriff  Tod
Autoren: Jason Dark
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aufzuklären, war ich nicht. Den Grund konnte ich nicht sofort erkennen, möglicherweise lag es daran, daß der wirklich guten amerikanischen Polizei noch kein Erfolg gegönnt worden war.
    Ich bürstete noch einmal durch mein nasses Haar, dann verließ ich das Zimmer und ging nach nebenan. Genau sieben Minuten vor der abgemachten Zeit.
    ***
    Doreen Pratt hockte in einem Sessel und machte auf mich den Eindruck einer vielbeschäftigten Managerin. Das mochte an den Papieren liegen, die sie um sich herum ausgebreitet hatte, studierte und dabei durch eine Lesebrille schaute.
    »Hi, John.«
    »Bin ich pünktlich?«
    »Mehr als das.« Sie deutete auf einen zweiten Sessel neben sich.
    »Nehmen Sie Platz. Wenn Sie etwas trinken wollen, die Bar ist direkt rechts von Ihnen.«
    »Das will ich tatsächlich. Sie auch?«
    »Danke, ich habe schon einen Schluck genommen.«
    Ich nahm mir eine Flasche Bitter Lemon, dazu ein Glas und ließ mich nieder. Wir saßen in der Nähe der Terrassentür, vor die Doreen die Gardine gezogen hatte, so daß uns von draußen her niemand zuschauen konnte. Zeugen brauchten wir nicht.
    Doreen hatte sich das stumpfe Ende eines Kugelschreibers zwischen die Lippen geklemmt und ließ den Stift wippen. Mit gerunzelter Stirn schaute sie auf das Papier vor sich. Es war ein Computerausdruck, den sie mir dann reichte und mir erklärte, daß es die Namen der Verschwundenen enthielt. »Schauen Sie mal nach. Unter Umständen kommt Ihnen der eine oder andere Name bekannt vor.«
    »Sind auch Landsleute von mir dabeigewesen?«
    »Ja, ein älteres Ehepaar. Aber nicht aus London, sondern aus Cambridge, wenn ich mich nicht irre.«
    Ich überflog die Namen und mußte passen. Nein, da war mir keiner bekannt. Als letztes las ich Tina Berg und Marcus Richter. Beide Vornamen hörten sich nach jungen Leuten an.
    »Wie alt waren die zuletzt Verschwundenen?« fragte ich Doreen.
    »Zu jung, viel zu jung. Das Mädchen zwanzig, der junge Mann drei Jahre älter.«
    »Scheiße«, sagte ich.
    »Sie treffen den Nagel auf den Kopf.«
    Ich legte das Blatt zur Seite und deutete in die Runde. »Ich weiß nicht, ob es nützt, wenn ich mir diese Untersuchungsergebnisse von den Fundstellen durchlese. Ich bin ein Mensch, der mehr aus dem Bauch heraus und intuitiv handelt…«
    »Gut, sehr gut«, sagte Doreen und wippte dabei mit dem rechten der übereinandergeschlagenen Beine. »Ich habe Sie auch nicht als Beamten und Paragraphenreiter eingeschätzt.«
    »Danke.«
    Auch Doreen legte ihre Unterlagen zur Seite. »Kommen wir also zur Sache. Was wollen Sie wissen?«
    »Darf ich wie ein Reporter fragen?«
    »Gern.«
    »Hat man schon eine Spur?«
    Doreen schob die Unterlippe vor. »Sie enttäuschen mich, John. Hätten wir eine Spur, wären Sie nicht hier.«
    »Stimmt, aber ich wollte auf etwas anderes hinaus. Gibt es einen Verdächtigen?«
    Doreen nickte. »Das genau ist ein Problem. Wir haben natürlich mit den modernsten Mitteln gearbeitet. Hätten Computer Köpfe, so würden diese jetzt rauchen. Es wurde verglichen, es wurden andere Fälle zu Rate gezogen, die lange Zeit zurückliegen, um möglichst Parallelen zu finden. Dabei herausgekommen ist nichts. Es gab Massenmorde in unserem Land, das wissen Sie selbst, John, aber da stimmen die Vergleiche nicht. Da verschwanden die Menschen auch nicht so offen, denn hier wurden immer Spuren hinterlassen, und es waren stets Touristen. Der Killer muß auf dem Highway oder zumindest in dessen Nähe auf seine Opfer gelauert haben. Er ist ein Highway-Phantom.«
    »Wurden die Strecken überwacht?«
    »Was denken Sie!? Aber Sie müssen die Dinge auch einmal anders sehen. Kansas ist riesig. Und verstecken kann man sich überall in den Bergen, den Wäldern, an den zahlreichen kleinen Seen.«
    »Alles gut und schön, Doreen. Bevor wir uns in Einzelheiten verlieren, möchte ich zusammenfassen. Es gibt also keine Spur, keinen Hinweis, mit dem wir etwas anfangen könnten.«
    Doreen nickte und lächelte. »Und jetzt kommen Sie ins Spiel«, sagte sie, »denn Sie sind ein Mensch, der sich mit Dingen beschäftigt, mit dem selbst ein Computer nicht zurechtkommt, wenn ich meinem Kollegen Abe Douglas glauben darf.«
    »Kann sein.«
    Sie spielte jetzt mit dem Bleistift und schaute auf die Spitze. »Es gibt Gerüchte.«
    »Welcher Art?«
    »Zeugen…«
    »Verläßliche?«
    »Das ist die Frage.«
    »Was haben diese Zeugen gesehen?«
    »Eigentlich nicht viel. Es gab Personen, die übereinstimmend davon gesprochen haben, daß sie
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