Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shayne - der Verführer (German Edition)

Shayne - der Verführer (German Edition)

Titel: Shayne - der Verführer (German Edition)
Autoren: JoAnn Ross
Vom Netzwerk:
Charme, dass sie nicht einmal einen Hauch von Abneigung entwickeln konnte.
    “Soll das heißen, dass Sie Ihre Einstellung reichen Männern gegenüber neu überdenken?”
    “Nein!” Vor ihrer Zeit mit Alan war sie stolz darauf gewesen, auf eigenen Beinen zu stehen. Jetzt hatte sie es wieder erreicht. Auch wenn sie mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, konnte sie überleben. “Es soll nur heißen, dass ich heute Nacht auf meine ablehnende Haltung verzichte.”
    “Das ist schon einmal ein Anfang.” Shayne hielt ihre Hand fest und betrachtete sie mit einem Blick, bei dem sie Herzklopfen bekam. “Sie sehen wirklich zauberhaft aus.”
    “Aber natürlich.” Mit einem kühlen Lächeln versuchte sie, ihre Nervosität zu überspielen. “Wir sind in Paris. Nachts sehen hier alle Frauen zauberhaft aus.”
    “Ich habe Ihnen jede Menge Leibwächter versprochen”, meinte er, als das Schiff anlegte, um eine Gruppe Japaner an Bord zu nehmen. “Aber was halten Sie zur Abwechslung von einem Spaziergang?”
    Sie verzichtete auf jegliche Vorsicht und stand auf. “Gute Idee.”
    Sie war in Paris, und nach dem letzten Jahr hatte sie sich einen kleinen Flirt verdient. Außerdem war es schon spät. Morgen früh saß sie in der Maschine zurück in die Vereinigten Staaten. Was konnte schon innerhalb weniger Stunden geschehen?
    Am linken Seineufer schlenderten sie an einigen Liebespaaren vorbei. Die melancholischen Klänge eines Saxophons hallten von den Steinmauern zurück. Bei einem alten Straßenhändler, der schwor, Bliss wäre die schönste Frau der Stadt, kauften sie Eis. Als etwas später Aprilregen einsetzte, liefen sie lachend in ein Bistro und tranken den offenen Weißwein des Hauses, der ihnen köstlicher schmeckte als jeder Champagner.
    Sobald der Regen aufgehört hatte, setzten sie den Spaziergang fort. Shayne bestand darauf, dass Bliss sich von einem Maler zeichnen ließ, der seine Staffelei auf dem Bürgersteig aufgestellt hatte. Amerikanische Touristen blieben stehen und sahen zu. Es machte Bliss zwar verlegen, im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen, aber die schmeichelnden Bemerkungen des Malers und das Endergebnis gefielen ihr.
    “Jetzt Sie”, entschied sie und räumte den Hocker für Shayne.
    “Lieber nicht”, wehrte er lächelnd ab. Es gehörte zu seinen Grundsätzen, dass keine Bilder von ihm existierten. Sogar eine Kreidezeichnung wäre in seinem Beruf ein Fehler gewesen.
    “Aber …”
    Shayne wollte nicht mit Bliss diskutieren, merkte jedoch, dass sie nicht so leicht nachgeben würde. Impulsiv tat er, was ihm gerade einfiel. Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss.
    Ihre Lippen berührten einander nur für einen Moment, doch es reichte, dass ihr der Atem stockte und längst vergessenes Verlangen wieder erweckt wurde.
    “Wofür war das?” fragte sie und zeigte nicht, wie aufgewühlt sie war.
    “Wir sind in Paris”, erwiderte Shayne, als würde das alles erklären.
    “Sie haben versprochen, die Hände in den Taschen zu behalten.”
    “Das tue ich doch.”
    Zum Beweis hörte sie Münzen klimpern. Wieso hatte sie dann eine Sekunde lang geglaubt, seine Hände am ganzen Körper zu fühlen? “Ich wusste, dass ich einen Fehler mache”, sagte sie halblaut.
    “Es war doch nur ein Kuss.”
    “Stimmt.”
    Obwohl sie den Kuss nicht gewollt hatte, ärgerte sie sich jetzt, dass Shayne etwas so Umwerfendes dermaßen lässig abtat. Sie hätte gern gewusst, wie viele Frauen er schon während eines Spaziergangs an der Seine geküsst hatte. Wie viele Frauen hatte er in einem abgeschiedenen Garten in die Arme genommen? Und wie viele hatte er geliebt?
    “Sie haben natürlich Recht.” Er zog die linke Hand aus der Hosentasche und strich über die steile Falte, die sich auf ihrer Stirn gebildet hatte. “Genau genommen habe ich Sie betrogen, aber es hat mir zu gut gefallen, um mich zu entschuldigen.”
    Das erinnerte sie daran, dass er ein Mann war, der stets seinen Willen durchsetzte. Ein reicher Mann.
    “Ich muss jetzt zurück in mein Hotel”, entschied sie. “Ich habe noch nicht für den Rückflug gepackt.”
    “Könnten Sie nicht mit einer anderen Maschine fliegen?”
    Bliss wich zurück, als er ihre Wange streicheln wollte. “Nein, das geht nicht.”
    Sie rechnete mit Widerspruch, doch Shayne überraschte sie erneut.
    “Wie Sie wollen.”
    Er hielt ein Taxi an. Während der Fahrt saßen sie schweigend auf den Rücksitzen, aber die erotische Spannung zwischen ihnen konnte man
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher