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Shayne - der Verführer (German Edition)

Shayne - der Verführer (German Edition)

Titel: Shayne - der Verführer (German Edition)
Autoren: JoAnn Ross
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versagt”, stellte er fest. Da er ein Mikrophon am Körper trug, hatte sein Vorgesetzter alles mitgehört und lachte jetzt bestimmt schallend los.
    Shayne nickte einer Frau am Büffet kaum merklich zu. Sie verschwand daraufhin im Schlafzimmer, um ihr Zielobjekt nicht aus den Augen zu lassen, während er das Haus verließ.
    “Was für eine hübsche Jacke.”
    Bliss lächelte der Frau mittleren Alters zu, die nach einem Nerzmantel auf dem Bett griff. “Danke.” Sie schlüpfte in die rote Baseballjacke, auf die sich die Bemerkung bezogen hatte. “Sicher nicht passend für eine solche Party, aber ich reise gern mit leichtem Gepäck.”
    “Sehr klug”, meinte die äußerst elegante Frau lächelnd.
    “Sind Sie Amerikanerin?” erkundigte sich Bliss.
    “Aus Seattle, aber ich lebe seit zehn Jahren in Paris. Habe ich vorhin richtig gehört, dass Sie Antiquitätenhändlerin sind?”
    “Ja.” Bliss holte eilig eine Geschäftskarte aus der Handtasche. “Sollten Sie jemals nach New Orleans kommen, schauen Sie doch mal bei mir vorbei.”
    “Vielleicht mache ich das.” Die Frau steckte die Karte in ihre elfenbeinfarbene Handtasche, ohne einen Blick darauf zu werfen. “Bleiben Sie lange in der Stadt? Wir könnten zusammen zum Essen gehen.”
    “Ich reise morgen ab.”
    “Ach, dann haben Sie erfolgreiche Geschäfte getätigt?”
    “Eigentlich nicht.” Bliss unterdrückte ein Seufzen. “Aber ich habe meinen Laden schon zu lange allein gelassen.” Möglicherweise hatte Zelda, die in ihrer Abwesenheit aushalf, bereits das halbe Inventar verschenkt. Ihre geliebte Großmutter schätzte zwar schöne Gegenstände, besaß jedoch keinen Geschäftssinn.
    “Dann wünsche ich Ihnen eine gute Heimreise. Und sollte ich jemals nach New Orleans kommen, besuche ich Sie bestimmt.”
    “Das würde mich freuen.” Mit einem freundlichen Lächeln verließ Bliss das Schlafzimmer.
    Während sie auf den Aufzug wartete, bedauerte sie, dass sie kein Essen mitgenommen hatte. Dann hätte sie auf dem Flughafen nichts kaufen müssen, während sie auf ihre Maschine wartete. Leider hatte sie das Zusammentreffen mit Shayne Broussard von allem anderen abgelenkt.
    Er machte eigentlich einen netten Eindruck, aber warum sollten reiche Leute nicht nett sein? Wenn man sich keine Sorgen um Hypothekenzahlungen, Stromrechnungen und tägliche Einkäufe machen musste, hatte man weniger Grund, gereizt zu sein.
    Anfangs hatte auch Alan nett gewirkt. Und Shayne Broussard war genauso weltgewandt und charmant wie ihr Exmann. Er sah allerdings noch besser aus. Während sie den altmodischen Fahrstuhl betrat, dachte sie, dass ihr noch nie ein so attraktiver Mann begegnet war.
    Sein Haar war pechschwarz, seine Augen himmelblau. Die Nase war gerade, die Lippen perfekt geformt, und wenn seine Zähne nicht von einem Fachmann hergerichtet worden waren, bewiesen sie einmal mehr, wie ungerecht im Leben alles verteilt war.
    Shayne war sehr groß. Sie selbst war ein Meter siebzig groß und hatte den Kopf in den Nacken legen müssen, um zu ihm aufzublicken. Seine tiefe Bräune deutete darauf hin, dass er sich viel in der Sonne aufhielt, vermutlich an den Nacktbadestränden in Südfrankreich. Der italienische Maßanzug hatte seinen schlanken, sportlichen Körper betont.
    Ob er regelmäßig trainierte? Nein, sie konnte sich nicht vorstellen, dass er in einem gewöhnlichen Fitnessstudio schwitzte. Polo, Fechten oder Skilaufen in einem berühmten Wintersportort in den Alpen passte schon besser zu ihm.
    Er ist nichts für mich, erinnerte sie sich, als der Aufzug das Erdgeschoss erreichte. Ich habe die Reichen und Berühmten kennen gelernt und teuer dafür bezahlt.
    Die ersten drei Monate ihrer Ehe waren die schönste Zeit ihres Lebens gewesen. Die Flitterwochen hatte sie mit Alan auf einer Yacht vor Griechenland verbracht. In der Provence hatten sie sich in alten Bauernhäusern geliebt. Bei den Filmfestspielen von Cannes hatten sie Filmstars getroffen. Und kurz vor dem bitteren Ende hatten sie in New York eine Party besucht, an der John Kennedy jr. und Madonna teilnahmen – wenn auch nicht zusammen.
    Das Leben war ein einziges Fest gewesen, und sie hatte sich wie Aschenputtel gefühlt. Leider hatte sie nicht geahnt, dass ihr Märchenprinz sich um Mitternacht in eine Ratte verwandeln würde.

2. KAPITEL
    A ls Bliss das Haus verließ, wartete Shayne auf sie. Das überraschte sie nicht so sehr wie die Freude, die sie bei seinem Anblick empfand. “Wie viel wäre nötig?”
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