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Sharras Exil

Sharras Exil

Titel: Sharras Exil
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Widerstand … und Dyan hatte Altonblut, er und mein Vater waren Vettern ersten Grades. Die Mutter meines Vaters war die leibliche Schwester von Dyans Vater, und ein paar Generationen zurück gab es noch andere Verbindungen.
    Einmal hatte ich in furchtbarer Bedrängnis eine wenig bekannte Fähigkeit der Altons benutzt und mich von Aldaran in den Arilinn-Turm teleportiert. Aus irgendeinem Grund mochte Dyan dasselbe mit Marja gemacht haben, aber er konnte sie von Armida bis zur Burg Ardais in den Hellers an jeden beliebigen Ort auf Darkover geschickt haben – sogar ins Raumfahrer-Waisenhaus in Thendara, wo sie aufgezogen worden war.
    Sobald Zeit war, würde ich eine physische und telepathische Suche nach ihr veranstalten. Ich glaubte nicht, dass Dyan sie dauernd vor mir verstecken konnte, nicht einmal, dass er das wollte. Aber im Augenblick besaß Kadarin die Sharra-Matrix, und wenn er sich entschloss, das Schwert zu ziehen, durfte ich mir selbst nicht trauen. Ich versuchte Regis davor zu warnen. Er berührte mit entschlossenem Gesicht Aldones’ Schwert. »Dies ist die Waffe gegen Sharra. Seit ich mich damit gürtete … habe ich viele Dinge erfahren«, sagte er dunkel, »Dinge, die ich zuvor nicht wusste. Seit Tagen ist mir klar, dass ich eine merkwürdige Macht über Sharra habe, und jetzt mit dem hier …« Mir war, als spräche jemand hinter dem Regis, den ich kannte, oder durch ihn. Er wirkte ausgehöhlt und erschöpft, Jahre älter, als er wirklich war. Doch hin und wieder, wenn ich ihm in die Augen sah, lugte der andere Regis, der junge Mann, der mein Freund war, heraus, und der hatte Angst. Ich hatte volles Verständnis dafür. »Zeig mir deine Matrix«, verlangte er.
    Das wollte ich nur tun, wenn eine Bewahrerin anwesend war. Ich sagte: »Wenn Callina dabei ist«, und er fragte einen der Ärzte, was mit ihr geschehen sei.
    »Sie war bewusstlos«, antwortete Kathie. »Ich habe sie in eins der Einzelzimmer gebracht, damit sie sich hinlegen konnte. Es muss all das Blut gewesen sein.«
    Das alarmierte mich. Darkovanische Frauen werden nicht wegen jeder Kleinigkeit ohnmächtig, auch nicht beim Anblick von Blut. Doch ich musste erst brüllen und eine Szene machen, bis sie mich in ihre Nähe ließen. Ich fand sie in einem der kleinen Schlafräume. Sie saß da, unbeweglich wie ein Stein, den glasigen Blick ins Weite gerichtet, als sei sie Ashara selbst, und starrte auf etwas, das wir nicht sehen konnten …
    Regis rief sie an, ich ebenfalls, aber sie regte sich nicht. Endlich versuchte ich, ihre Gedanken zu erreichen – ich spürte sie sehr weit fort, irgendein eiskaltes anderes … dann keuchte sie, sah mich an und kam wieder zu sich.
    »Du warst in Trance, Callina«, erklärte ich ihr, und sie sah uns bestürzt an. Ich glaube, sogar jetzt noch hätte alles anders kommen können, wenn sie uns ins Vertrauen gezogen hätte … aber sie ging über die merkwürdige Trance hinweg, als sei das gar nichts, und meinte nur: »Ich habe mich ausgeruht … war halb eingeschlafen. Was habt ihr denn?«
    Regis sagte ruhig: »Ich möchte herausfinden, ob wir Lews Matrix reinigen und von der … Sharra-Matrix befreien können. Bei Rafes Matrix habe ich es geschafft. Wahrscheinlich hätte ich das auch für Beltran tun können, wenn er mich darum gebeten hätte.« Ich empfing den unausgesprochenen Zusatz: Beltran brannte immer noch darauf, Sharra zu benutzen, er sah in ihr die ultimate Waffe gegen die Terraner … wollte die Terraner damit erpressen, damit sie unsere Welt für immer verließen.
    Und Dyan mit seinen gefährlichen Grundsätzen hatte sich in verzweifeltem Streben nach der Macht, die der schwach gewordene Comyn-Rat ihm nicht übertragen wollte, ebenfalls Sharra unterworfen … Ich spürte, wie traurig und besorgt Regis deswegen war, und plötzlich sah ich Dyan einen Augenblick lang mit Regis’ Augen: den älteren Verwandten, gut aussehend, weltgewandt, den der jüngere Regis gemocht und bewundert und später gefürchtet hatte … Doch die extreme Faszination, der Liebe eng verwandt, war geblieben … Dyan war der einzige Verwandte gewesen, der ihn völlig akzeptiert hatte . Ich hatte Dyan immer nur als grausam, bedrohlich, barsch angesehen, als einen Leuteschinder, einen Mann, der nach Macht gierte und sie brutal und ohne Fingerspitzengefühl einsetzte, einen Mann, der seine Macht über Kadetten und jüngere Verwandte sadistisch missbrauchte. Diese andere Seite Dyans war mir verborgen geblieben, und das gab mir zu
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