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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII
Autoren: Terry Brooks
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Walker, und dieser wiederum übergab mich den Leuten, die mich wie ihren eigenen Sohn aufzogen. Trotzdem bin ich Bek.«
    »Woher willst du das alles wissen? Als ich dich in diesem Keller versteckt habe, warst du erst zwei Jahre alt!« Sie verbesserte sich. »Als ich meinen Bruder versteckte. Aber mein Bruder ist tot, und du bist ein Lügner.«
    »Das meiste hat man mir erzählt«, räumte er ein. »An meine Rettung kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber schau mich einmal an, Grianne. Betrachte uns beide! Die Ähnlichkeit ist doch nicht zu übersehen. Wir haben die gleichen Augen und die gleiche Haarfarbe. Wir sind Bruder und Schwester! Fühlst du es denn nicht?«
    Sie trat einen Schritt vor. »Warum sollte ein Gestaltwandler dich retten, wo es doch die Gestaltwandler waren, die meine Eltern getötet und mich verschleppt haben? Weshalb hätte der Druide dich retten sollen, während er mich doch einsperren wollte?«
    Der Junge schüttelte bedächtig den Kopf, blickte sie mit seinen blauen Augen an und setzte eine entschlossene Miene auf. »Nein, Grianne, nicht die Gestaltwandler oder der Druide haben unsere Eltern umgebracht und dich verschleppt. Sie waren nie deine Feinde. Erkennst du die Wahrheit denn noch immer nicht? Denk doch einmal nach, Grianne.«
    »Ich habe sein Gesicht gesehen!«, schrie sie voller Wut. »Ich sah es durch ein Fenster, wie es im Licht der Dämmerung kurz vor dem Angriff vorbeihuschte, bevor ich…«
    Plötzlich unterbrach sie sich und fragte sich zum ersten Mal, ob sie sich vielleicht täuschte. Hatte sie den Druiden tatsächlich gesehen, wie der Morgawr behauptete, als er ihr befahl, sich zu erinnern - als sei er sicher, sie würde sich wirklich daran erinnern? Wie hatte er wissen können, was sie gesehen hatte? Wenn sie sich tatsächlich getäuscht hatte, so wären die Folgen entsetzlich, zu entsetzlich, um darüber nachzudenken. Sie wischte den Gedanken beiseite, dennoch nistete er sich in ihrem Kopf ein wie eine Schlange, die sich zum Zustoßen bereithält.
    »Wir sind Ohmsfords, Grianne«, fuhr der Junge leise fort. »Und Walker ebenfalls. Wir haben das gleiche Erbe gemeinsam. Er stammt aus derselben Linie wie wir. Er ist einer von uns. Deshalb hat er keinen Grund, uns etwas anzutun.«
    »Keinen Grund, der dir bekannt wäre, scheint es.« Sie lachte verächtlich. »Was weißt du schon über dunkle Ränke, Jüngelchen? Was hast du in deinem Leben schon erfahren, und was gibt dir das Recht anzunehmen, deine Einsichten in solche Angelegenheiten gingen tiefer als meine?«
    »Nichts.« Einen Augenblick lang war er offenbar um Worte verlegen, sein Gesicht allerdings verriet, dass er eifrig nach den richtigen suchte. »Ein Leben wie du habe ich nicht geführt, ich weiß. Trotzdem mache ich mir keine falschen Illusionen darüber, wie es gewesen sein muss.«
    Langsam war sie mit ihrer Geduld am Ende. »Offenbar glaubst du wirklich an das, was du mir erzählst«, sagte sie kalt. »Vermutlich wurdest du darauf gedrillt, es zu glauben. Dennoch bist du lediglich ein Strohmann und das Werkzeug eines alten, durchtriebenen Mannes. Druiden und Gestaltwandler sind Meister der Täuschung. Ohne Zweifel haben sie lange und intensiv nach dir gesucht, nach einem Jungen, der ungefähr so aussieht wie Bek, wenn er dein Alter erreicht hätte. Wahrscheinlich haben sie sich zu ihrem Glück gratuliert.«
    »Wieso habe ich dann diesen Namen?«, hakte der Junge nach. »Wenn ich nicht dein Bruder bin, warum trage ich diesen Namen? Schon immer hat man mich so genannt.«
    »Zumindest glaubst du das. Ein Druide kann dir Lügen mit einem einzigen Gedanken einreden, sogar Lügen über dich selbst.« Tadelnd schüttelte sie den Kopf. »Leider hat man dir vorgemacht, der zu sein, für den du dich hältst: ein Junge, der vor vielen Jahren gestorben ist. Ich sollte dich auf der Stelle auslöschen, doch vielleicht will der Druide gerade das, vielleicht soll ich genau das tun. Möglicherweise meint er, ich würde auf irgendeine Weise Schaden davontragen, wenn ich einen Jungen töte, der meinem Bruder dermaßen ähnlich sieht. Sag mir, wo der Druide wartet, und ich verschone dich.«
    Voller Entsetzen starrte der Junge sie an. »Du bist diejenige, die getäuscht wurde, Grianne. So sehr, dass du dir gleichgültig was einreden wirst, nur damit die Wahrheit nicht ans Tageslicht kommt.«
    »Wo ist der Druide?«, fauchte sie ihn an, und ihr Gesicht verzerrte sich wütend. »Sag schon!«
    Er holte tief Luft und richtete sich auf. »Ich
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