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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII
Autoren: Terry Brooks
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musste man erst einmal sehen, ob der Mann, zu dem er herangewachsen war, besser damit klarkam.
     Dass er von der Leibgarde empfangen und in dieses kleine Zimmer im hinteren Teil des Palastes gebracht worden war, still und ohne Fanfaren, bestätigte ihm, wie sehr sein Bruder ihn immer noch als Ärgernis betrachtete. Kylen würde ihn nur so lange hier behalten, bis er eine andere Aufgabe für ihn gefunden hatte. Die Rückkehr von Ahren war kein Grund für Jubelfeiern, selbst wenn er die Elfensteine geborgen hatte.
     »Wo ist der Druide?«, wollte sein Bruder wissen und kam damit sofort zum Thema. Er ging zu den Fenstern, deren Vorhänge zugezogen waren, und schaute hinaus durch die Falten. »Immer noch an Bord des Schiffes?«
     »Er ist zu den Drachenzähnen zurückgegangen«, antwortete Ahren. Das war keine richtige Lüge, eher eine Verkleidung der Wahrheit. Kylen brauchte nicht alles sofort zu erfahren. Vor allem musste er nicht wissen, wie es momentan um die Druiden stand.
     »War die Expedition für dich erfolgreich, Bruder?«
     »Größtenteils schon.«
     Kylen zog eine Augenbraue hoch. »Ich habe gehört, von denen, die aufgebrochen sind, ist weniger als ein Viertel zurückgekehrt.«
     »Noch weniger. Manche sind bereits zu Hause. Für sie bestand keine Notwendigkeit herzukommen. Aber ja, wir haben viele Verluste erlitten, unter anderen auch Ard Patrinell und die Elfenjäger.«
     »Und du hast von allen Elfen als Einziger überlebt?«
     Ahren nickte. Den Vorwurf hörte er wohl aus den Worten heraus, doch weigerte er sich, ihn mit einer Antwort zu würdigen. Er brauchte sich vor niemandem zu rechtfertigen, und schon gar nicht vor seinem Bruder, der nur darüber enttäuscht war, dass überhaupt ein Elf überlebt hatte.
     Kylen ging vom Fenster zu ihm herüber und stellte sich vor ihn. »Sag mir, hast du die Elfensteine gefunden? Hast du sie bei dir?«
     Es gelang ihm nicht, die Begierde in seiner Stimme zu verbergen, auch nicht die Röte, die seine helle Haut tönte. Kylen glaubte, mit den Elfensteinen würde er seine Macht vergrößern. Dabei begriff er nicht einmal die Anforderungen, die sie stellten. Vermutlich würde er nicht verstehen, dass sie in den meisten Situationen, in denen er sie einsetzen wollte, nutzlos waren. Es war allein das Wissen um ihre Macht, das ihn antrieb, und der Gedanke daran benebelte sein Denken.
     Allerdings war das nicht Ahrens Problem. »Ich habe sie. Übergeben werde ich sie dir, sobald ich sicher bin, dass wir uns einig sind, was die Abmachung zwischen Vater und Walker betrifft.«
     Zorn umwölkte das Gesicht seines Bruders. »Es ist nicht deine Aufgabe, mich an meine Pflichten zu erinnern! Ich kenne das Versprechen meines Vaters! Wenn der Druide seinen Teil der Abmachung erfüllt hat - wenn du mir die Elfensteine und die entsprechende Elfenmagie übergibst -, dann soll alles so geschehen, wie Vater wünschte!«
     Sein Bruder machte gar nicht erst den Versuch zu verhehlen, dass er glaubte, alles sei für ihn bestimmt und nicht für das ganze Volk der Elfen. Kylen war ein tapferer Mann und ein starker Kämpfer, aber ehrgeiziger, als ihm gut tat, und vor allem kein besonders geschickter Politiker. Inzwischen würde er sicherlich im Hohen Rat der Elfen Probleme bekommen haben. Dazu hatte er bestimmt schon die eine oder andere Gruppe seines Volkes verärgert.
     »Die Elfensteine werden sich in deinem Besitz befinden, wenn ich wieder gehe«, sagte Ahren. »Die Magie, die Walker suchte, erfordert Übersetzung und Interpretation, um ihren Ursprung und ihren Wert zu verstehen. Jene Elfen, die Druiden werden, um später den neuen Rat zu bilden, können bei dieser Arbeit helfen. Zwei Dutzend wären eine angemessene Zahl für den Anfang.«
     »Ein Dutzend wird genügen«, entgegnete sein Bruder. »Such sie dir selbst aus.«
     Ahren schüttelte den Kopf. »Es werden zwei Dutzend gebraucht.«
     »Du stellst meine Geduld auf die Probe, Ahren.« Kylen starrte ihn wütend an, dann nickte er. »Also gut, du sollst sie haben.«
     »Der Sold, der jedem Teilnehmer an der Expedition versprochen wurde, muss an die Überlebenden und die Hinterbliebenen der Toten ausbezahlt werden.«
     Widerwillig nickte sein Bruder. Er sah Ahren auf eine Weise an, die fast an Respekt grenzte, so beeindruckt war er, wenn auch nicht erfreut, über die Haltung und Entschlossenheit seines jüngeren Bruders. »Sonst noch etwas? Ich nehme an, du wirst das Luftschiff behalten wollen.«
     Darauf gab Ahren
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