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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII
Autoren: Terry Brooks
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sein; Feuer und Trümmer erledigten den Rest, wenn der Sturz nicht genügte.
     Gebannt schauten sie zu den Rauchwolken hinaus. Sie wollten nicht glauben, dass Redden Alt Mer wirklich tot war und ein solches Ende genommen hatte.
     Jetzt war es ruhig geworden, Stille und Frieden kehrten ein. Die Explosionen hatten aufgehört, auch in der Burg hinter ihnen. Welche Kämpfe sich auch zugetragen hatten, sie waren vorbei. Hunter Predd fragte sich, wer wohl gesiegt hatte. Oder ob überhaupt jemand Sieger genannt werden durfte.
     »Wir sollten vielleicht besser nachschauen, was aus den anderen geworden ist«, schlug er vor.
     Gerade wollten sie sich abwenden, da bemerkten sie etwas zwischen den wallenden schwarzen Rauchwolken. Zuerst hielt der Flugreiter es für einen Rock oder einen Würger, und er wunderte sich, wo der plötzlich herkam. Aber die Größe stimmte nicht, und auch die Flugbewegung war seltsam.
     »Schwarzbart«, flüsterte er.
     Das fliegende Ding nahm langsam Gestalt an, während es aus dem Dunst segelte, und war nun zu erkennen. Es flatterte zwar übel, aber es hielt sich in der Luft.
     Ein Einflügler.
     »Schatten!«, entfuhr es Spanner Frew.
     Der Mann, der ihn steuerte, hatte wieder einmal Glück gehabt.

Kapitel 62
    Fünf Monate und ein paar Tage später erreichten der Mann mit dem Glück auf seiner Seite und jene, die zu beschützen er geschworen hatte, sicher die Heimat. Redden Alt Mer stand an der Reling der Jerle Shannara, schaute hinaus ins neblige Zwielicht der Drachenzähne und dachte seit Wochen zum ersten Mal an seine schreckliche Flucht aus der explodierenden Flotte des Morgawrs, während er einen Raubvogel beobachtete, der über einer aus den Bergen herunterziehenden Nebelwolke seine Kreise zog. Seine Gedanken weilten nur einen Moment bei dieser Erinnerung. Dass er dieses Inferno aus Feuer und Rauch und Trümmern überlebt hatte, erstaunte ihn noch immer, und er wollte das alles gar nicht genauer hinterfragen. Ein solches Geschenk nahm man stillschweigend hin.
     Allerdings würde er sein Glück nicht nochmals auf diese Weise herausfordern wollen. Nach seiner Heimkehr an die Küste und nach March Brume würde er weiter Luftschiffe steuern, doch nur mehr an sicheren Orten.
     »Was meinst du, worüber reden sie?«, fragte Rue und beugte sich dicht heran, damit allein er ihre Worte verstehen konnte.
     In einiger Entfernung von ihnen standen Bek Ohmsford und seine Schwester im Dämmerlicht, zwei einzelne Schemen, die in eine heftige Diskussion vertieft waren. Ihr Streit drehte sich um die bevorstehende Trennung. Jene, die ihnen von Bord des Luftschiffes aus zusahen, jene wenigen, die übrig geblieben waren - Ahren Elessedil, Quentin Leah, Spanner Frew, Kelson Riat und Britt Rill - warteten geduldig das Ende ab.
     »Sie sprechen über die Entscheidung, die sie getroffen hat«, antwortete er leise, »und die Bek nicht akzeptieren kann.«
     Gestern hatten sie die Küste erreicht, und die Flugreiter Hunter Predd und Po Keiles waren aufgebrochen, um nach Wing Hove zurückzukehren, da sie ihre Arbeit beendet und ihr Versprechen, zu kundschaften und Vorräte zu suchen, erfüllt hatten. Für die Expedition waren sie von unschätzbarem Wert gewesen. Es fiel schwer, sie endgültig davonfliegen zu sehen und zu wissen, dass sie das Schiff nicht mehr beschützten. An manche Dinge gewöhnte man sich rasch und konnte sich dann ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen. So erging es Alt Mer mit den Flugreitern.
     Gewiss würde er sie wiedertreffen. Irgendwo an der Küste über der Blauen Spalte, an einem ruhigeren Tag und unter besseren Umständen.
     Redden Alt Mer hätte zuerst Ahren Elessedil und die Blauen Elfensteine nach Arborlon gebracht und den Elfenprinzen bei seinem Bruder abgeliefert, doch Grianne Ohmsford bestand darauf, zuerst zu den Drachenzähnen, zum Tal von Shale und zum Hadeshorn zu fliegen. Einwände dagegen ließ sie nicht gelten. Sie sei Walker etwas schuldig, erklärte sie ihnen. Deshalb müsse sie zu dem Ort gehen, an dem man die Toten rufen und mit ihnen sprechen konnte, dorthin, wo der Schatten des Druiden ihr den Rest dessen erzählen würde, was sie unbedingt wissen musste.
     Als sie ihnen diesen Grund nannte, schwiegen sie verblüfft. Nicht einmal Bek konnte es glauben. Weder zu jenem Zeitpunkt noch jetzt.
     »Vielleicht irrt sie sich ja«, fuhr Rue hartnäckig fort. »Möglicherweise vermutet sie mehr, als für sie vorgesehen war.«
     Alt Mer nickte.
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