Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Shannara VIII

Titel: Shannara VIII
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
auf sein Versprechen, seine Gefährten und Freunde zu beschützen.
     Er segelte zurück zu den Überresten der Flotte, nahm wieder an Geschwindigkeit zu. Ein oder zwei Luftschiffe bewegten sich jetzt, und die visierte er an. Sein Ziel war klar. Wenn er fertig war, sollte kein Schiff der Flotte mehr fliegen. Er wollte sie alle versenken. Dann wären der Morgawr und wer immer sich bei ihm befand, auf Mephitic gestrandet.
     Natürlich konnte er das nicht erreichen, solange eine Chance bestand, eines der Schiffe zu reparieren. Daher musste er sein Zerstörungswerk gründlich erledigen.
     Das konnte er nur auf einem Wege schaffen.
     Wenn die Kleine Rote ihn bloß hätte sehen können! Sie hätte sich darüber gefreut, wie einfach die Sache war. Er blickte über die Schulter zu der Insel zurück, doch war er zu weit entfernt, um irgendwelche Details auszumachen. Rauch und Asche stiegen von der Flotte auf und verschleierten den Blick. Ein schmutzig grauer Nebel verhüllte den blauen Morgenhimmel, und die frische Salzluft roch nach brennendem Holz und Metall.
     Seine Geschwindigkeit betrug über dreißig Knoten, als er auf die Schiffe zubrauste, die noch flogen. Er korrigierte seinen Kurs, um das zu erreichen, was er beabsichtigte, und hielt genau auf die Mitte zu, doch tiefer diesmal. Nur auf einem Schiff war es gelungen, die Segel zu hissen, doch dieses hing in Windstille und Rauch fest. Auch von drei weiteren Schiffen quoll Rauch auf.
     Alt Mer zog seinen Mantel aus und löste die Sicherheitsleine. Zu diesem Zeitpunkt war Beweglichkeit der beste Verbündete. Er schloss die Austrittsrohre der Trennröhren, stellte die Lichtsegel jedoch so ein, dass sie volle Kraft lieferten. Das würde kein Luftschiffkapitän je tun, es sei denn, er wollte sein Schiff in die Luft jagen. Die Energie, die von den Strahlungssammlern erzeugt wurde, musste an den Austrittsrohren abgegeben werden, sonst explodierten sie und mit ihnen das ganze Schiff.
     Nicht zu erwähnen auch alles andere in unmittelbarer Umgebung.
     Er behielt den Kurs der Schwarzen Moclips bei und staute die Energie in den Trennröhren an, bis er Rauch und Flammen durch die Nähte dringen sah. Wenn sie nur noch ein bisschen halten, dachte er und holte tief Luft. Die Flotte des Morgawrs war direkt vor ihm.
     »Zeit, weiterzuziehen«, flüsterte er.
     Augenblicke später brach die Schwarze Moclips durch die Rümpfe der verbliebenen Luftschiffe wie ein Stier durch Maispflanzen auf einem herbstlichen Feld, und ging in einer Feuerkugel auf.
     
    Bek Ohmsford lief durch die Ruinen zu seiner Schwester und achtete nicht auf die Geräusche, die er verursachte, denn die konnte im Lärm des Kampfes, der vor ihm stattfand, sowieso niemand hören. Scharfes Knistern und tiefes Krachen hallten durch die Steingänge der alten Burg, erschütterten die Jahrhunderte währende Stille ebenso wie die Mauern, und der Austausch mächtiger Magie ließ die Erde unter seinen Füßen beben. Grianne hatte den Morgawr gefunden, oder vielleicht verhielt es sich anders herum, auf jeden Fall hatte die Auseinandersetzung begonnen, und er würde sich daran beteiligen.
     Nur wusste er nicht, auf welche Weise, und dieses Problem musste er recht bald lösen. Sobald er seine Schwester entdeckt hatte, musste er ihr helfen. Aber welche Hilfe konnte er ihr anbieten? Das Wunschlied meisterte er nicht annähernd so gut wie sie. Gegen den Morgawr hatte er keine Chance, davor hatte sie ihn schon gewarnt. Der Zauberer würde Bek mit seiner Erfahrung und seiner Gewandtheit schnell überwältigen.
     Was also sollte er tun? Wie konnte er vermeiden, seine Schwester von ihrer Aufgabe abzulenken, wie sie vorausgesagt hatte?
     Er hatte keine Ahnung. Nur eins war ihm klar: Er durfte nicht einfach abwarten und sie mit dem Morgawr allein lassen. Dazu hatte er zu viel durchgemacht, um sie zu finden und zu heilen.
     Der Lärm vor ihm brach ab, und Bek verlangsamte den Schritt und lauschte angestrengt. Dieser Teil der Burg lag im Dunkeln, die Wände ragten weit über ihm auf, die Gänge waren schmal und hoch, die Räume riesig. Die Decke bestand aus Gewölben, und überall bewegten sich düstere Schatten auf unerklärliche Weise. Er schlich leise an einer Wand entlang und versuchte erneut, sich im Verborgenen zu halten. Rauch wälzte sich durch den Raum, und die Luft roch verbrannt.
     Er atmete ruhig. Alles war still. Wenn es nun schon vorüber war? Wenn der Morgawr gewonnen hatte und Grianne tot war? Bei dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher