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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII
Autoren: Terry Brooks
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enthüllten.
    Und diese Enthüllungen traten an die Oberfläche wie Wasserleichen in einem Ozean, nackt und aufgebläht. Sie sah eine Schlacht in Ruinen der Alten Welt, eine Schlacht, in welcher der Druide und seine Gemeinschaft von allen Seiten mit Strahlen roten Feuers angegriffen wurden, die brannten und versengten. Mauern bewegten sich, erhoben sich aus dem glatten Metallboden oder versenkten sich darin. Kriecher tauchten aus dem Nichts auf, metallene Ungeheuer auf rutschenden Beinen mit Krallen, die alles zerrissen und zerfetzten, das ihnen in die Quere kam. Männer kämpften und starben inmitten von dichtem Rauch und Flammen. Durch Ryer Ord Stars Augen gesehen und gefiltert durch ihre Emotionen, wirkte die Szene chaotisch und voller Furcht und Verzweiflung.
    In all der Panik durchschritt der Druide Angriffslinien und sich veränderndes Gelände, ließ sich von seiner Magie voranhelfen und von seinem Mut und seiner Entschlossenheit treiben. Mochte man sagen, was man wollte, einen Feigling durfte man den Druiden nicht nennen. Er erkämpfte sich den Weg mitten in die Ruinen hinein, befahl den anderen seiner Gesellschaft vergeblich den Rückzug, die Flucht, damit sie ihr Leben retteten. Am Ende erreichte er die Tür eines schwarzen Turms, erzwang sich den Eintritt und verschwand im Inneren.
    Ryer Ord Star schrie auf und rannte ihm hinterher, dann wurde sie vom Feuer getroffen, das sie gegen eine Wand warf. Ihre Gedanken an den Druiden verblassten, dann wurde es schwarz.
    Die Ilse-Hexe nahm die Finger von den Schläfen der Seherin und hockte sich verblüfft auf die Hacken. Die Kommunikation hatte ohne Worte und ohne jeglichen Widerstand stattgefunden. War dies die Natur von Empathen, dass sie nichts verhehlen oder verbergen konnten? Sie wunderte sich, weil das Mädchen dem Druiden gefolgt und erstarrt war, als dieser im Turm verschwand. Warum riskierte sie das? Sie hatte dem Mädchen eingeschärft, stets in der Nähe des Druiden zu bleiben, sich unentbehrlich zu machen, sein Vertrauen und sein Gehör zu gewinnen. Gewiss hatte die Seherin dies geschafft. Dennoch bestand ein Band zwischen ihnen, eines, das über die Aufgabe hinausging, welche die Ilse-Hexe ihrer Spionin aufgetragen hatte.
    Im Augenblick würde sie nicht mehr erfahren. Nicht, ohne dem Mädchen Schaden zuzufügen, und so weit zu gehen, war sie augenblicklich noch nicht bereit. Immerhin hatte sie nun ein klares Bild dessen, was den Gefährten des Druiden von der Jerle Shannara, die ihn ins Landesinnere begleiteten, zugestoßen war. Über das Schicksal des Druiden wusste sie allerdings nichts. Möglicherweise war er tot. Oder in der Ruine gefangen. Wie auch immer, er stellte gegenwärtig keine Gefahr für sie dar. Ohne ein Luftschiff, das ihn fortbrachte, vermochte er ihr wenig Schaden zuzufügen, vor allem, da der Großteil seiner Mannschaft tot war oder sich in Gefangenschaft befand.
    Demzufolge hatte sie Zeit für den Jungen.
    Es vergingen kaum fünf Minuten, da tauchte aus der Dunkelheit Cree Bega mit seiner Gruppe Mwellrets auf, die mit ihren schweren Körpern durch den finsteren Wald trotteten. Ihre Schlitzaugen leuchteten, als sie die Ilse-Hexe entdeckten. Widerwärtige Wesen, dachte sie, zog jedoch eine leere Miene. Sie erhob sich und wartete auf sie.
    »Herrin«, zischte der Anführer der Rets, der für sie ausersehene Beschützer, und verneigte sich unterwürfig. »Isst ess Euch gelungen, die kleinen Leute zzu finden?«
    »Ich habe mich entschieden, sie dir zu überlassen, Cree Bega. Dir und deinen Gefährten. In den Ruinen vor uns hat ein Kampf stattgefunden, und diejenigen der Gemeinschaft des Druiden, die nicht gefallen sind, wurden versprengt. Finde sie und nimm sie gefangen. Damit meine ich auch den Druiden, solltest du auf ihn stoßen und sollte er hilflos sein, sodass du ihn überwältigen kannst.«
    »Herrin, ich denke -«
    »Ansonsten sei vorsichtig, denn er kann es mit euch allen zusammen aufnehmen.« Sie ignorierte seinen Versuch, etwas zu entgegnen. »Überlass ihn mir, wenn du ihn entdeckst und er in der Lage ist, sich zu verteidigen. Geh nicht in die Ruinen - sie werden gut beschützt. Und liefere dich oder deine Männer nicht den Gefahren aus, die sie bergen. Bewach die beiden Luftschiffe gut, und lass sie unter keinen Umständen landen.«
    Er studierte ihr Gesicht genau und begriff, dass sie ihm damit all seine Aufgaben mitgeteilt hatte.
    »Es ist etwas vorgefallen, um das ich mich kümmern muss.« Sie hielt dem Blick seiner
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