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Shannara VIII

Titel: Shannara VIII
Autoren: Terry Brooks
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Reptilienaugen stand, ohne mit der Wimper zu zucken. »Ich werde einige Zeit unterwegs sein, und währenddessen übernimmst du das Kommando. Enttäusch mich nicht.«
    Einen Moment lang antwortete er nicht, und sie glaubte, er habe nicht verstanden. »Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Wohin treibt ess meine Herrin?«, fragte er leise. »Unssere Aufgabe isst hier -«
    »Unsere Aufgabe ist dort, wo ich es befehle, Cree Bega.«
    In den kalten Augen des Mwellrets blitzte es plötzlich gefährlich. »Euer Gebieter würde diessen Aufschub nicht gutheissssen…«
    Mit zwei Schritten stand sie vor ihm. »Mein Gebieter?« Unbehagliches Schweigen machte sich breit, während sie auf seine Antwort wartete. Er starrte sie wortlos an. »Ich habe keinen Gebieter, Ret«, flüsterte sie. »Du hast einen Gebieter, nicht ich, und im Übrigen ist er sowieso nicht hier. Mir musst du gehorchen. Ich bin deine Herrin. Gibt es noch etwas, das ich dir erklären muss?«
    Der Mwellret erwiderte nichts, und was seine Augen ausdrückten, interessierte sie nicht. Sie ließ ihm noch einen Moment lang Zeit, dann hakte sie leise nach: »Und?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wie Ihr wünscht, Herrin. Die kleinen Leute werden bei Eurer Rückkehr unssere Gefangenen ssein, ich versspreche ess. Aber wass isst mit dem Schatzz?«
    »Den werden wir schon bald in die Hände bekommen.« Sie wandte den Blick von ihm ab in Richtung Castledown. Stimmte das? Würde es so leicht werden? Gewiss hatte sie durch ihr Wissen von der Lage einen Vorteil gegenüber dem Druiden, dennoch durfte sie auf keinen Fall den Feind unterschätzen, der Castledown bewachte. Wenn sich der Druide besiegen ließ, war der Gegner dort wesentlich stärker als erwartet. »Überlasst es mir, den Schatz zu holen.«
    Sie entließ ihn mit einem knappen Blick und erinnerte sich an Ryer Ord Star, die weiterhin neben ihr kniete und an einem anderen Ort in einer anderen Zeit zu weilen schien. »Tut dem Mädchen nichts«, mahnte sie Cree Bega und warf ihm einen warnenden Blick zu. »Auf dem Luftschiff des Druiden war sie Augen und Ohren für mich. Bis zu meiner Rückkehr soll sie geschützt werden, damit ich dann herausfinden kann, was sie verbirgt.«
    Der Mwellret nickte und warf der Seherin einen misstrauischen Blick zu. »Diessess Mädchen scheint schon tot zu ssein.«
    »Sie befindet sich in einer Art Trance. Bis jetzt hatte ich keine Zeit, mich darum zu kümmern, was mit ihr nicht stimmt.« Mit knapper Geste verscheuchte sie den Ret. »Tu nur einfach, was ich dir befohlen habe. Ich bin bald zurück.«
    Sie verließ die Lichtung ohne einen Blick zurück. Cree Bega und die anderen würden tun, was sie ihnen aufgetragen hatte. Schließlich hatten sie Angst vor ihr. Trotzdem hatte sie erneut bemerkt, dass es immer schwieriger wurde, sie zu kontrollieren. Ohne sie würde sie besser zurechtkommen, wenn sie den Schatz erst einmal gefunden hatte. Bald würde sie sich von ihnen befreien.
    Im Osten graute langsam der Morgen. Die Nacht kroch nach Westen und zog sich still aus den Bäumen zurück. Der neue Tag würde neue Enthüllungen bringen. Möglicherweise über den Jungen. Darüber, weshalb er all das glaubte. Darüber, wie er an seine Magie gelangt war und aus welchem Grund diese ihrer eigenen so sehr ähnelte. Ein erwartungsfrohes Lächeln erhellte ihr Gesicht. Sie freute sich darauf, die Antworten aufzudecken.
    Zweifel und Zögern überließ sie anderen, dachte sie geringschätzig, jenen, die ihren Weg durch diese Welt niemals selbstständig fanden und nichts Sinnvolles aus ihrem Leben machten.
    So begann sie die Jagd und nahm die schwache Fährte des Gestaltwandlers auf, die noch in der schwindenden Nacht hing.
     
    Mit Augen, die vor Boshaftigkeit glänzten, schaute Cree Bega ihr hinterher, bis sie außer Sicht war. Er stand in seinen Mantel gehüllt, umgeben von denjenigen, über die er befahl, und stellte sich vor, wie sehr er es genießen würde, wenn er endlich die Erlaubnis erhielte, diesem unerträglichen kindischen Mädchen den Garaus zu machen. Dass er sie hasste wie sonst niemanden, verstand sich von selbst; nie hatte er etwas anderes als Hass für sie empfunden. Er verachtete sie so sehr, wie sie ihn verachtete, und auch ihr gemeinsamer Dienst für den Morgawr vermochte daran nichts zu ändern.
    Aber der Morgawr war eher Mwellret als Mensch, auch wenn er behauptete, der Mentor und Freund des Mädchens zu sein. Seine Verbindung zu Cree Begas Volk war alt und mit Blutsbanden geknüpft. Das
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