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Shannara V

Titel: Shannara V
Autoren: Terry Brooks
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lösten sich aus der Menge und kamen langsam auf sie zu. Als sie bis auf ein Dutzend Schritte herangekommen waren, blieben sie stehen. Keiner von beiden schien sprechen zu können.
    Wren nahm das schwere Gewicht von dem Ruhkstab und richtete sich auf. Zum ersten Mal schaute sie zum Loden hinauf. Die schimmernden Facetten waren in Dunkelheit getaucht. Die Magie war in die Erde zurückgeflossen. Der Loden hatte sich in einen gewöhnlichen Stein verwandelt.
    Sie hielt den Ruhkstab nahe an ihr Gesicht und sah, daß er verkohlt war, brüchig und tot. Nachdem sie ihn fest in beide Hände genommen hatte, führte sie ihn hinunter über ihr Knie, zerbrach ihn und warf die Überreste zu Boden.
    »Die Elfen sind zu Hause«, sagte sie zu den beiden, die mit offenem Mund vor ihr standen, »und wir werden niemals wieder fortgehen.«
    Triss trat hinter sie, sein Körper noch immer geschient und bandagiert, aber seine Augen waren von Stolz und Entschlossenheit erfüllt. Er trat an eine Stelle, an der er von allen gesehen werden konnte, trat nahe zu dem Hauptmann der Leibgarde und dem Ersten Minister und rief: »Leibwache!«
    Sie erschienen sofort, Dutzende von ihnen, und versammelten sich aufgereiht vor ihrem Hauptmann. Ein Murmeln erhob sich aus der Menge. Eine Ahnung.
    Dann wandte Triss sich nach Wren um, fiel langsam auf ein Knie und legte seine rechte Hand als Ehrenbezeigung über sein Herz. Hinter ihm flackerten die Laternen der Stadt wie Glühwürmchen in der Dunkelheit. »Wren Elessedil, Königin der Elfen!« verkündete er. »Die Leibgarde steht zu Eurer Verfügung!«
    Seine Elfenjäger folgten seinem Beispiel wie ein Mann, knieten nieder und wiederholten seine Worte in einem wirren Gemurmel. Einige Elfen in der Menge taten es ihnen gleich. Es wurden immer mehr. Eton Shart kniete sich hin und dann nach einem Moment des Zögerns auch Barsimmon Oridio. Ob sie es aus Erkenntnis der Wahrheit oder einfach als Antwort auf Triss taten, sollte Wren niemals erfahren. Sie stand regungslos da, während sie vor ihr knieten: Das ganze Elfenvolk, die Aufgabe, die Ellenroh ihr übertragen hatte, ihr wiedergefundenes Volk.
    Tränen standen in ihren Augen, als sie vortrat, um sie zu begrüßen.
    Der Keep des Druiden erschauerte ein letztes Mal wie ein massiver Steinriese, der sich im Schlaf bewegt. Dann wurde er still.
    Cogline wartete gegen den schweren Lesetisch gelehnt, die Augen geschlossen, den Kopf gebeugt, und vergewisserte sich, daß seine Kraft zurückgekehrt war. Er stand einmal mehr innerhalb des Gewölbes, das die Druidengeschichten umschloß. Hier hatte er nach seiner Suche nach Walker Boh wieder zu sich selbst gefunden, nachdem er seinen Körper auf die alte Druidenart verlassen hatte. Er hatte Walker gefunden und ihn gewarnt, hatte aber nicht bleiben können - er war jetzt zu schwach, zu alt, ein Gewirr aus Knochen voller Steifheit und Schmerz. Es hatte ihn all seine Kraft gekostet, nur so viel zu tun, wie er getan hatte.
    Er wartete, und die Erschütterungen kehrten nicht wieder.
    Schließlich stieß er sich hoch, löste seinen Griff um den Tisch, öffnete seine Augen und sah sich aufmerksam um. Das erste, was er sah, war er selbst - seine Hände und Arme, dann seinen Körper. Er sah sich ganz - und er war wieder vollständig er selbst. Er hielt den Atem an, rieb versuchsweise seine Hände gegeneinander und berührte sich, um sich zu vergewissern, daß das, was er sah, real war. Die Transparenz war fort, er bestand wieder aus Fleisch und Blut. Rumor drängte sich gegen ihn. Sein großer Kopf stieß so hart gegen seinen vogelscheuchenartigen Körper, daß er den alten Mann umzuwerfen drohte. Die Moorkatze war auch wieder sie selbst, nicht mehr nur schwache Linien und Schatten, nicht mehr gespensterhaft.
    Und der Raum war verändert. Seine Steinmauern waren hart und deutlich, seine Farben scharf abgegrenzt, und seine Umrisse und Oberflächen wurden von Materie und Licht gebildet.
    Cogline atmete tief und langsam durch. Walker hatte es erreicht. Er hatte Paranor in die Welt der Menschen zurückgebracht.
    Cogline ging aus dem kleinen Raum durch das Studierzimmer und weiter zu den Gängen des Keep. Rumor trottete hinter ihm her. Sonnenlicht erfüllte die Gänge und strömte durch die hochgelegenen Fenster. Staubteilchen tanzten in dem Glühen. Der alte Mann erhaschte einen Blick auf weiße Wolken an einem blauen Himmel. Der Geruch von Bäumen und Gräsern wehte durch die Sommerluft.
    Zurück.
    Lebend.
    Er begann nach Walker zu
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