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Shannara V

Titel: Shannara V
Autoren: Terry Brooks
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Luftströmen westlich über den Irrybis und Rock Spur und in den Sarandanon. Das Land schimmerte unter ihnen - grüne Wälder, schwarze Erde, azurblaue Seen, silberne Flüsse und regenbogenfarbene Wildblumenfelder. Die Welt unter ihnen erschien makellos und wie gemeißelt. Von dieser Höhe herab war die Krankheit nicht sichtbar, die das Land mit den Schattenwesen befallen hatte. Die Stunden vergingen langsam und träge, und waren für die Freunde erfüllt mit Erinnerungen. An solchen perfekten Tagen war ein Schmerz im Herzen spürbar, eine Sehnsucht danach, daß sie für immer andauern sollten. Sie quälte allein das Wissen, daß das Morgen anders sein würde, daß im Leben nur wenige Versprechen gehalten wurden.
    Sie landeten am Mittag auf einer Wiese am Südrand des Sarandanon und aßen Obst und Käse und tranken Ziegenmilch, die Tiger Ty besorgt hatte. Vögel huschten durch die Bäume, und kleine Tiere huschten von Zweigen und verbargen sich in Erdlöcher. Faun beobachtete alles, als sähe der Schreier es zum ersten Mal. Stresa schnüffelte in die Luft, sein Katzengesicht verzog sich und legte sich in Falten. Triss hatte sich weit genug erholt, um jetzt allein sitzen und stehen zu können, obwohl er noch immer bandagiert und geschient war und sein kräftiges Gesicht von Narben und Verbrennungen gezeichnet blieb. Er lächelte Wren oft an, aber seine Augen blieben traurig und abwesend. Tiger Ty blieb weiterhin für sich. Wren wußte, daß er über ihre Pläne nachgrübelte und daß er sie danach fragen wollte, sich aber auch gleichzeitig dagegen sträubte. Sie lächelte über den wunderlichen Mann.
    Als sie ihre Mahlzeit beendet hatten, setzten sie ihre Reise fort. Sie flogen das Tal hinab auf den Rill Song zu. Am frühen Nachmittag folgten sie in langsamem, stetigem Gleitflug dem Flußlauf in nördlicher Richtung dem Sonnenuntergang entgegen.
    Die Dämmerung sank bereits herab, als sie den Carolan erreichten. Die Felswand richtete sich als scharfer Umriß vor dem östlichen Ufer des Flusses zu einem riesigen, leeren Felsen auf, der aus einer schützenden Wand aus aufragenden Hartholzbäumen und Klippen, die noch höher aufragten, hervorstieß. Der Fels bestand aus rohem Gestein, auf dem nur vereinzelte Flecken struppigen Grases wuchsen.
    Auf dem Carolan war Arborlon entstanden. Von hier war die Stadt vor mehr als hundert Jahren fortgetragen worden.
    Tiger Ty lenkte Spirit hinab, und der riesige Rock ließ sich weich in der Mitte des Felsens nieder. Die Reiter stiegen einer nach dem anderen ab. Wren und Tiger Ty waren Seite an Seite schweigend damit beschäftigt, Stresa auszuwickeln und ihn auf den Boden zu setzen. Sie standen einen Moment dicht beieinander und schauten über die leere Ebene auf die Dunkelheit des Waldes im Osten und den Felsabhang im Westen. Das Land dahinter war verschwommen von Schatten, und der Himmel war schwach purpurfarben und golden getönt.
    »Ssssttt! Was für ein Ort ist das?« fragte Stresa unbehaglich und schaute über den verwüsteten Felsen.
    »Die Heimat«, antwortete Wren wie aus weiter Ferne, irgendwo tief in sich selbst verloren.
    »Die Heimat! Sssffft!« Der Stachelkater war entsetzt.
    »Und was tun wir hier, wenn die Frage erlaubt ist?« fragte Tiger Ty bissig, denn er konnte sich nicht länger zurückhalten.
    »Worum Allanons Schatten mich gebeten hat«, sagte sie.
    Sie griff zu Spirits Geschirr hinauf und zog den Ruhkstab hervor. Das Walnußheft war beschädigt und verschmutzt und die einst glänzende Oberfläche stumpf und abgewetzt. In seiner Halterung schimmerte der Loden im verblassenden Licht mit dumpfer, schwacher Beständigkeit.
    Sie hielt den Stab mit dem schweren Ende nach unten über die Erde und umfaßte ihn mit beiden Händen. Ihre Blicke richtete sie fest auf den Stein, und ihre Gedanken reisten wieder zurück nach Morrowindl, zu den langen, endlosen Tagen des Nebels und der Dunkelheit, zu den Dämonen, den Monstern und Fallgruben und all dem Schrecken, der aus der Elfenmagie entstanden war. Die Inselwelt erhob sich aus der Erinnerung und nahm sie mit sich, ein wilder, verdammter Geliebter, der für jedermann zu gefährlich war, um ihn zu halten. Die Gesichter der Toten zogen an ihr vorbei - Ellenroh Elessedil, der die Sorge für die Elfen übertragen worden war und die sie wiederum ihr übergeben hatte, Eowen, die zu vieles von dem gesehen hatte, was sein würde, Aurin Striate, der ihr Freund gewesen war, und Gavilan Elessedil, der es hätte sein können, Cort
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